Zu Beginn des Ausverkaufs herrschte großer Andrang.

© Nils Dietrich

Haustechnik Neue Mühle schließt nach 35 Jahren – das ist der Grund

rnTraditionsunternehmen

Der Ausverkauf bei Haustechnik Sprey hat begonnen – und der Andrang war riesig. Im kommenden Jahr wird das Legdener Traditionsunternehmen seine Pforten schließen.

Legden

, 07.12.2021, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

35 Jahre Unternehmensgeschichte neigen sich in diesen Tagen dem Ende entgegen. Seit Montag läuft der Ausverkauf bei Haustechnik Sprey, im Volksmund als Neue Mühle bekannt. Und der Andrang war riesig, an den Kassen bildeten sich zeitweilig lange Schlangen.

Selbst kurz vor Feierabend war der Parkplatz voll: „Heute haben sie uns die Bude eingerannt“, sagt Geschäftsführer Josef Sprey.

Den Anfang vom Ende hat der Elektro-Meister schweren Herzens eingeläutet – aus einem einfachen Grund: „Ich habe keinen Nachfolger“, berichtet der 60-Jährige, der sich aufs Altenteil zurückziehen will.

Da geht es ihm wie vielen Unternehmern, gerade aus dem Handwerk, die ihr Lebenswerk eigentlich an die nächste Generation übergeben wollen. Einzig: Es findet sich niemand, der übernehmen will.

Keinen Nachfolger gefunden

So erging es auch Josef Sprey – trotz intensiver Suche: „Ich habe aktiv nach Nachfolgern gesucht, aber ohne Erfolg“, klagt er. Nicht einmal für die Einzelhandelssparte fanden sich Interessenten.

Das Unternehmen besteht aus dem Handwerksbetrieb für Elektroinstallation und aus dem Einzelhandel, wo auf rund 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche Artikel aus den Bereichen Elektro, Heizung, Sanitär und Agrar angeboten werden.

„Die Kombination Elektro und Einzelhandel hat sich gut ergänzt“, erklärt Josef Sprey. Nur: Was soll er tun, wenn niemand übernehmen will?

Mit diesem zunehmenden Problem ist er bei weitem nicht allein: 45 Prozent der Unternehmer hatten 2019 bei der Beratung durch die Industrie- und Handelskammern noch keinen geeigneten Nachfolger in Sicht. 2009 galt das lediglich für 35 Prozent.

Mehr als 60 Jahre Firmengeschichte

So wird die Geschichte von Sprey Elektrotechnik zu Beginn des kommenden Jahres nach über 60 Jahren ein Ende nehmen. Josef Sprey senior hatte seinerzeit einen kleinen Elektrofachbetrieb im Ort gegründet. Sein Sohn machte sich auf die Anregung des Vaters hin vor den Tore von Legden im Industriegebiet selbständig, wo er den Einzelhandel aufzog. Schon kurz danach folgte die Erweiterung.

Über viele, viele Jahre unterhielt Josef Sprey neben dem Einzelhandel und dem Elektrohandwerk noch Heizung- und Sanitärinstallation. Erst in den vergangenen Jahren erfolgte eine Konzentration auf die Elektroinstallation. Auch dieser Bereich wird jetzt auslaufen.

Für die Auszubildenden ist gesorgt

Die 13 Mitarbeiter, Aushilfen inklusive, müssen sich derweil nach neuen Arbeitsstellen umschauen. Die ersten seien bereits erfolgreich gewesen, so Josef Sprey.

Auch für die beiden verbliebenen Auszubildenden ist gesorgt, damit sie ihre Lehre noch abschließen können. Der Chef hat sich bei der Handwerkskammer eingesetzt, damit die jungen Menschen aufgefangen werden. Auf den Nachwuchs hat er immer gesetzt, mehr als 60 Azubis hatte er in all' den Jahren unter seinen Fittichen.

Diese Zeiten sind nun vorüber – jetzt steht der Schlussakkord an. „Der letzte Tag ist abhängig davon, wie der Räumungsverkauf läuft“, erläutert Josef Sprey. Er geht davon aus, dass der Ausverkauf noch bis in das kommende Jahr gehen wird, vielleicht sogar bis in den Februar hinein.

Bis dahin ist noch etwas Zeit, aber die Wehmut ist da beim Chef: „Das ist nicht einfach nach 35 Jahren, das ist klar.“