In und um Legden gibt es in der Vorweihnachtszeit so manches Ziel, das sich für einen Ausflug mit Familie und Kindern anbietet. Der Weihnachtsgarten im Dorfkern, Krippe und Weihnachtsbaum der Nachbarschaft „Losse Kant“ oder die Krippen in den Kirchen. Ein Ausflugstipp, der fast schon Kultstatus genießt, etwas außerhalb von Legden liegt, aber durch seine besondere Atmosphäre mitten im Wald besticht, ist der Weihnachtsbaum mit Krippe in der Bröke.
Seit fünf Jahren sorgt eine Gruppe Legdener, wie schon ihre Vorgänger es zig Jahre getan haben, heimlich dafür, dass das weihnachtliche Ausflugsziel pünktlich zum ersten Advent in voller Pracht erstrahlt. In diesem Jahr durfte die Redaktion dabei sein, als die sieben Weihnachtswichtel sich früh morgens im Wald getroffen haben. Der große Weihnachtsbaum wurde aufgestellt und geschmückt, die Lichterkette montiert und mit viel Liebe die Krippenfiguren arrangiert.

Damit das alles reibungslos funktioniert, arbeiten die Legdenerinnen und Legdener, die ihre Anonymität unbedingt bewahren wollen, das ganze Jahr über immer wieder heimlich an der Infrastruktur des Waldfleckchens. „3000 Euro haben wir in den vergangenen Jahren in die Verkabelung, die Brücke und die Stromversorgung investiert“, erzählt einer von ihnen im Gespräch mit der Redaktion.
Sowohl das Licht in der Krippe als auch Stern und Lichter am Tannenbaum werden von einer großen Mähdrescherbatterie mit Strom versorgt. Zwei weitere dieser Batterien werden in der Garage einer Wichtelfamilie aufgeladen und regelmäßig ausgetauscht, erklärt der Elektriker-Wichtel der Gruppe. Schließlich sollen sich alle Besucher am Glanz inmitten der Natur erfreuen dürfen.

„Im vergangenen Jahr wurde der Knopf, der Baum und Krippe zum Leuchten bringt, in der vierwöchigen Adventszeit gute 3200 Mal gedrückt“, so die Wichtel. Jeden Tag ab dem ersten Advent fährt einer der sieben zum Baum, sieht nach dem Rechten und nimmt die vielen Wunschzettel ab, die Kinder an den Baum hängen. Das können nach einem Tag mit schönem Wetter schon mal an die hundert Stück sein, erzählt eine Wichtelfrau. Die schönsten bewahren sie auf.
Neben Krippenfiguren und Lichterketten gehört auch eine große Kiste, gefüllt mit weihnachtlichem Baumschmuck, zum Repertoire der Wichtel. „Jedes Jahr hängen die Besucher neue Kugeln an den Baum und ergänzen unser Sortiment dadurch“, erläutert eine der heimlichen Akteurinnen. Darunter auch ungewöhnliche Stücke wie Schuhe, ein Nikolaus im Schlitten oder Kugeln, auf denen persönliche Wünsche notiert wurden.

Nach etwa drei Stunden ist alles fertig. Der Boden ist frisch geharkt, Weihnachtsbaum und Krippen strahlen als wäre schon Heiligabend. Auf Knopfdruck leuchten alle Lampen und verbreiten weihnachtliche Stimmung. An einer Tanne hängt ein Weihnachtsgruß der Waldwichtel an die Besucher. Nur das Christkind, das fehlt noch im Stall. „Das legen wir erst am frühen 24. Dezember immer zwischen Josef und Maria“, erklären die Waldwichtel.
Die Weihnachtsehenswürdigkeit liegt mitten in dem großen Waldgebiet zwischen Ahaus, Legden, Stadtlohn und Gescher und ist vom Legdener Dorfkern nur etwa sechs Kilometer entfernt. Erreichbar ist der Ort entweder durch die Bauerschaft Beikelort oder vom Wanderparkplatz am Gescher Damm (K35) aus.

Für ihre ehrenamtliche Geheimaktion wurden die sieben Wichtel am Montagabend, 2. Dezember, mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet, den die Gemeinde Legden gemeinsam mit der Sparkasse Westmünsterland vergibt. Im Haus Wessling überreichten Bürgermeister Dieter Berkemeier und der Regionalleiter der Sparkasse Simon Schmeddes den Wichteln für ihre „zauberhaften Aktionen im Wald rund um die Weihnachtszeit“ 600 Euro.
