Gefährliche Stellen für Radfahrer in Legden Polizist gibt Tipps für mehr Sicherheit

Gefährliche Stellen für Radfahrer: Polizist gibt Tipps für mehr Sicherheit
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Immer wieder passieren schlimme Unfälle mit Rad- und Pedelecfahrern, 741 waren es im Jahr 2023 im gesamten Kreisgebiet. Fünf Zweiradfahrer verstarben sogar an den Folgen eines Unfalls, als sie mit ihrem Rad beziehungsweise Pedelec unterwegs waren. In Legden ist in den vergangenen Jahren glücklicherweise niemand bei einem Unfall mit dem Fahrrad oder E-Bike tödlich verletzt worden.

Auch die Zahl der Verletzten in dieser Gruppe ist seit zwei Jahren auf einem konstant mittleren Wert. Trotzdem fallen Jan Tonke, Polizist und Verkehrssicherheitsberater bei der Kreispolizeibehörde, direkt mehrere Stellen in Legden ein, an denen Radfahrer gut aufpassen sollten.

Hauptverkehrsader

„Absolut nicht zu unterschätzen ist die Hauptstraße“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Bei seinen zahlreichen Aufenthalten in Legden nicht nur zur Radfahrprüfung der Legdener Grundschüler falle ihm immer wieder auf, dass dort verkehrstechnisch viel los sei. „Auto- und Radfahrer, aber auch Fußgänger kämen hier geballt zusammen“, gibt er zu bedenken.

Dabei käme es schnell zu brenzligen Situationen. Den holländischen Griff zum Beispiel, bei dem Autofahrer mit der rechten anstatt mit der linken Hand die Autotür öffnen, führe automatisch zu einem Schulterblick. „Dadurch könne so mancher Unfall mit einer sich plötzlich öffnende Autotür verhindert werden“, rät der Verkehrsexperte.

Polizist mit einem Fahrrad.
Auch in Legden fallen Polizist Jan Tonke einige Stellen ein, an denen Fahrradfahrer gut aufpassen , zweimal hinschauen und wenn nötig das Rad auch ruhig mal schieben sollten. © Schulze Beikel

Am häufigsten passieren Unfälle mit Fahrrad und Pedelecfahrern im Übrigen, wenn diese im Außenbereich Kreis-, Land- oder Bundesstraßen überqueren wollen. „Die Annahme, mit einem flüchtigen Blick könne man die Verkehrssituation vollumfänglich überblicken, sei leider oft ein Trugschluss“, mahnt Jan Tonke.

Er empfiehlt in solchen Situationen vom Rad abzusteigen, den Verkehrsfluss beider Straßenseiten zweimal mit einem Blick zu kontrollieren und das Fahrrad vielleicht sogar über solche Straßen zu schieben.

Überquerung von Überlandstraßen

Spontan fälle ihm da in Legden die Stelle an der K33 im Beikelort ein, an der der parallel verlaufende Fahrradweg unmittelbar an der Autobahnbrücke die Kreisstraße quert und über einen Wirtschaftsweg weiter verläuft.

Und auch an der T-Kreuzung Stadtlohner Straße/B474 sieht er Zweiradfahrer, die aus Richtung Stadtlohn kommen, oft in kritischen Situationen, erklärt Tonke. Hier sei es wichtig, sich im Vorfeld als Fahrrad- oder E-Bike-Fahrer gut zu überlegen, wo man denn hin wolle.

„Der Fahrradweg endet kurz hinter dem Bahnübergang. Radfahrer befahren dann die Straße“, erklärt er. Um dem rückwärtigen Verkehr frühzeitig klarzumachen, ob man links oder rechts abbiegen wolle, müsse man sich schon eindeutig positionieren, stellt der Verkehrssicherheitsbeamte klar.

Richtig einordnen

Doch auch ein paar grundsätzliche Tipps und Ratschläge hat der erfahrene Polizist noch für alle Radfahrer, egal ob komplett aus eigener Kraft oder mit elektrischer Unterstützung, parat. „Grundsätzlich sollte natürlich jeder darauf achten, dass sein Fahrrad verkehrssicher ist“, so Tonke.

Außerdem rät er wirklich jedem dazu, einen Helm zu tragen. „Ich habe durchaus das Gefühl, dass die Tendenz zum Fahrradhelm steigt“, sagt er anerkennend. Die Einsicht in diesem Bereich nehme insgesamt zu.

Keine geschenkte Vorfahrt

Unbedingt abraten möchte er davon, Zweiradfahrern die Vorfahrt zu schenken. „Das führt immer wieder zu brandgefährlichen Situationen“, warnt der Verkehrsexperte. Die übrigen Verkehrsteilnehmer können die Gedankengänge desjenigen, der es meist nur gut meint, nicht nachvollziehen.

„Am Sichersten bleibt es im Straßenverkehr, wenn sich alle an die Regeln halten“, bestätigt Jan Tonke abschließend.

  • Diesen Text haben wir am 29. April veröffentlicht.