Es ist entschieden, die Legdener Grundschule bleibt katholisch. Der Rat hat sich in seiner ersten Sitzung des Jahres mehrheitlich gegen die Einleitung des Abstimmungsverfahrens durch die Eltern ausgesprochen. Ein externes Beratungsunternehmen hatte im Rahmen der Schulentwicklungsplanung dazu geraten, über eine Umwandlung der Schule in eine Gemeinschaftsschule nachzudenken.
Bereits in der Schulausschusssitzung gab es kontroverse Diskussionen zu diesem Thema. Diese wurden in der Sitzung des Rates am Montag, 17. Februar, fortgeführt. Tobias Ebbing, Fraktionsvorsitzender der SPD, äußerte sich als erster zu dem Thema und brach eine Lanze für die Eltern. „Wir als SPD halten die Eltern für mündig, diese wichtige Entscheidung treffen zu können“, appellierte er an seine Ratskolleginnen und Kollegen.
Geheime Wahlen
Zutrauen würde die UWG den Eltern das auch. „Wir finden es aber nicht richtig, dass Eltern, deren Kinder vier Jahre die Schule besuchen, diese grundsätzliche und weitreichende Entscheidung treffen“, erläutert Gerd Heuser, der der Fraktion vorsteht. Gleichzeitig stellte er den Antrag, die Abstimmung geheim durchzuführen.
Berthold Langehaneberg (CDU) gab zu bedenken, dass man diesen Schritt, nur einmal gehe. „Wir können das Bekenntnis nur einmal aufgeben“, machte er den Standpunkt seiner Fraktion deutlich. Seiner Meinung nach sollte auf Landesebene dringend überlegt werden, wer über diesen wichtigen Schritt an Bekenntnisschulen entscheiden dürfe.
Haarspalterei
Dem widersprach Bruno König (UWG) entschieden. Selbstverständlich sei es möglich, den Schritt auch wieder rückgängig zu machen. Nach einer gewissen Frist könne erneut darüber abgestimmt werden, stellte er klar. „Das ist doch reine Haarspalterei, diese Entscheidung wird nicht rückgängig gemacht, das wissen wir hier alle“, unterstrich Langehaneberg seine vorherige Aussage.
In seiner Funktion als Elternvertreter an der Brigidengrundschule nicht als CDU Ratsherr sprach Daniel Selker als letzter vor der Abstimmung. Den Eltern sei die Tragweite der Entscheidung absolut bewusst, stellte er klar.
Er gab zu bedenken, sollte der Antrag heute durch die Mitglieder des Gemeinderates abgelehnt werden, könne es passieren, dass das gleiche Thema im kommenden Jahr erneut diskutiert würde. Dann jedoch als Antrag aus der Elternschaft.
Vorerst keine Änderung
Mit zwölf Stimmen gegen eine Einleitung des Abstimmungsverfahrens, sieben, die sich dafür aussprachen und einer Enthaltung werden die Grundschuleltern vorerst nicht darüber entscheiden dürfen, ob die Legdener Grundschule eine Gemeinschaftsschule wird oder nicht. Schulleiterin Doris Borgert findet es schade, dass die Eltern diese Möglichkeit nicht bekommen. Das erklärt sie am Dienstagmorgen im Telefonat mit der Redaktion.
Die Umwandlung der Schulform hätte neben dem Vorteil, dass bei Bewerbungsverfahren auch anders konfessionelle und religionslose Bewerbungen berücksichtigt würden, keine Auswirkungen auf den Schulalltag. Sowohl am Religionsunterricht, wie an der Zusammenarbeit mit den Seelsorgern der katholischen Kirchengemeinde vor Ort, als auch der Anzahl der Gottesdienste sollte sich nichts ändern, hatte die Schulleitung bereits vor Wochen bestätigt.
Zwei statt vier
Für das aktuelle Bewerbungsverfahren um die Stelle der stellvertretenden Schulleitung an der Grundschule hatte sich Bürgermeister Dieter Berkemeier bereits mit der Bezirksregierung in Verbindung gesetzt. „Ich konnte erwirken, dass bereits bei der zweiten Ausschreibungsrunde auch Bewerbungen nicht katholischer Bewerber berücksichtigt werden“, erklärte er im Rat. Das sei eigentlich erst beim vierten Durchlauf der Fall.