Energieberatung zeigt Schwachstellen der Legdener Grundschule Heizkonzept für Gebäudenetz

Energieberatung zeigt Schwachstellen der Legdener Brigidengrundschule auf
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Als Fazit kann man sagen, auch wenn der Aulaneubau an der Legdener Brigidengrundschule in diesem Jahr fertiggestellt sein wird, Bautätigkeiten wird es dort wohl auch in den kommenden Jahren noch reichlich geben. Sowohl eine energetische Sanierung von Teilbereichen des Schulgebäudes als auch eine neue Heizungsanlage wurden in der jüngsten Bauausschusssitzung ins Auge gefasst.

Katharina Niehoff, Energieberaterin in einem externen Planungsbüro, erläuterte den Mitgliedern des Ausschusses nicht nur, welche Sanierungsmaßnahmen am Schulgebäude teils erhebliches energetisches Einsparpotenzial mit sich bringen würden. Sie stellte auch vier Heizungskonzepte vor, die nicht nur das Schulgebäude, sondern auch die benachbarte Sporthalle mit Wärme und warmen Wasser versorgen könnten. Alles natürlich unter Berücksichtigung des Gebäudeenergiegesetzes.

Blick auf die Legdener Brigidengrundschule.
Betrachtet man allein das Schulgebäude von oben, erkennt man die einzelnen Gebäudeabschnitte aus den unterschiedlichen Jahren gut an den unterschiedlichen Dachstrukturen. © Markus Gehring

Gute 55 Jahre ist es her, 1969 entstand das Kerngebäude der Brigidengrundschule am jetzigen Standort an der Wibbeltstraße. Im Laufe der Jahre wurde es mehrfach erweitert, umgebaut und renoviert. Sechs Anbauten entstanden in den Jahren 1973 bis 2024 für unterschiedlichste Zwecke.

Mal wurde das Lehrerzimmer und der Sozialtrakt für die Angestellten erweitert und modernisiert, mal gab es Räume für den Offenen Ganztag (OGS) oder wie zuletzt neue moderne Klassenzimmer und Nebenräume.

Die Unterschiede in der Gebäudestruktur, also den Wänden, Fenstern, Türen und Dächern der einzelnen Bauabschnitte, und auch der entsprechenden Heizungsanlagen seien deshalb entsprechend groß, machte Katharina Niehoff deutlich. Zwei Gasheizungen heizen das Schulgebäude, zwei die OGS und eine die Sporthalle.

Heizkonzepte für Schule und Sporthalle

Schon heute steht fest, dass das bestehende Heizsystem die neue Aula und die darüber befindlichen Räume nicht wird heizen können. Von einer Erweiterung der OGS-Räume aufgrund des Rechtsanspruchs auf Betreuung ganz zu schweigen. Bevor Katharina Niehoff jedoch die unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten vorstellte, ging sie zunächst auf ein bereits vor zwei Jahren erstellte Energieberatung für das Schulgebäude ein.

„Durch die Sanierung, einzelner Dächer, der Gebäudehüllen der älteren Bauabschnitte und einem Austausch von Fenstern und Türen, könnte dem größten Teil des Wärmeverlustes bereits entgegengewirkt werden“, erklärte sie anschaulich. Insgesamt sieht sie ein Energieeinsparpotenzial von guten 80 Prozent. Das würde sich zudem auch auf die Kapazität der zu planenden Heizung auswirken. Der nötige Wärmeansatz sei durch vorherige Sanierung des Schulgebäudes deutlich geringer.

Fördermittel für Sanierung und Heizung

Eine genaue Summe, was die energetische Sanierung kosten würde inklusive Installation von PV-Anlagen auf dem Dach, konnte Niehoff nicht nennen. Vor zwei Jahren lagen die ermittelten Kosten jedoch bereits bei etwa 1,9 Millionen Euro. Für die einzelnen Maßnahmen gebe es unterschiedlichen Förderprogramme, die bei Zusage bis zu 15 Prozent der Kosten decken würden, so die Energieexpertin.

Die vorgestellten Heizungskonzepte würden jeweils mit etwa 30 Prozent Förderung bezuschusst. Folgende Varianten erläuterte Niehoff in der Sitzung. Sowohl eine Kombination aus Blockheizkraftwerk, Luft-Wasser-Wärmepumpe und PV-Anlage für gute 800.000 Euro, eine Sole-Wasser-Wärmepumpe für knapp 1,7 Millionen Euro und eine Kombination aus Gasspitzenlastkessel und Luft-Wasser-Wärmepumpe für gut 600.000 Euro würden das gesamte Gebäudenetz beheizen.

Keine fossilen Brennstoffe für Neubauten!

In Betracht käme aber auch eine Kombination aus Gasspitzenlastkessel und Luft-Wasser-Wärmepumpe als Einzelversorgung der Gebäude. Diese Variante würde mit gut 500.000 Euro zu Buche schlagen.

Nicht zuletzt, weil im Aula Neubau nach Gebäudeenergiegesetz keine Gastherme mehr installiert werden darf, empfahl Katharina Niehoff die Variante aus Gasspitzenlastkessel und Luft-Wasser-Wärmepumpe. „Unter dem Strich bietet diese Lösung die meisten Vorteile“, betonte sie.

Fraktionen beraten über Ideen

Obwohl bereits im Vorfeld klar war, dass sich die Fraktionen mit dieser Fülle an Informationen zur Beratung zurückziehen werden, gab es unter den Ausschussmitgliedern einen regen Austausch zu dem gehörten. Thomas Kockentiedt (CDU) erklärte, er tue sich schwer damit, der Anschaffung eine Heizungsanlage zuzustimmen, die nach der Sanierung der Schule völlig überdimensioniert sei.

Der neue Klimaschutzmanager der Gemeinde Legden, Daniel Burghardt, gab zu bedenken, dass man nicht wisse, was mit den Förderrichtlinien für Heizungen passiere, weshalb man die 30-prozentige Förderung nutzen sollte. Der Vorschlag, den Tobias Ebbing (SPD) einbrachte, gefiel auch der CDU. „Wir sollten die Fördermöglichkeit nutzen und die Gebäudeabschnitte erst nach den Sanierungsarbeiten an die neue Anlage anschließen“, sagte er.

Geplant ist, dass die Fraktionsvertreter in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen, Landwirtschaft und Umwelt das Thema konkret beraten. Im Anschluss soll dann eine Empfehlung an den Rat erfolgen. Die Aula soll, bis sich für ein neues Heizkonzept entschieden wurde, mit einer mobilen Übergangslösung beheizt werden.