Egal mit wem man spricht, alle klagen darüber, wie teuer Lebensmittel geworden sind. Viele haben das Gefühl, deutlich mehr für den wöchentlichen Einkauf zu bezahlen, als noch vor einem Jahr. Die Redaktion hat es ausprobiert. Mit einem Kassenbon aus April 2022 waren wir nochmal einkaufen. Im gleichen Supermarkt in Legden.
Das Ergebnis ist erschreckend. Fast 20 Prozent, um genau zu sein 19,3 Prozent teurer war der Einkauf in der vergangenen Woche. 24 Produkte lagen am Ende im Einkaufswagen. Von Milch über Waschpulver, Kartoffeln, Salat und Chips bis hin zu Nuss-Nougat-Creme, Haselnüssen und Mettenden wurden eingekauft. Und manches war sogar günstiger als noch vor einem Jahr.
Die Gurke zum Beispiel kostete vor einem Jahr noch 1,99 Euro, jetzt 1,19 Euro. Und auch für Tomaten, eine Mango und einen Kopfsalat musste jetzt weniger bezahlt werden als im April 2022. Manche Preise sind auch gleich geblieben. Eine Tüte Katjes kostet nach wie vor 0,99 Euro. Und auch das Toilettenpapier und Babybel-Käse haben laut Kassenbon noch den gleichen Preis.
Drastische Preissteigerung
Kommen wir zu den Produkten, für die mehr gezahlt werden musste. Die drastischste Preissteigerung wurde bei ganzen Haselnüssen festgestellt. Für 200 Gramm der Hausmarke wurde im April des vergangenen Jahres 1,79 Euro gezahlt. Jetzt kostet die gleiche Tüte 3,39 Euro, was einer Steigerung von 89 Prozent entspricht. Der Marktleiter Bernd Horn erklärt im Gespräch mit der Redaktion, woran das liegt.
„Zum einen war die letzte Ernte schlecht. Das sorgt sofort für einen Preisanstieg“, erläutert er. Zudem habe Ferrero alle Haselnüsse, die das Unternehmen bekommen konnte, aufgekauft, um weiterhin Nutella und die übrigen Haselnuss-Produkte produzieren und anbieten zu können, ergänzt der Marktleiter.

Ein weiteres Produkt, das deutlich teurer ist, als es noch vor einem Jahr war, ist Waschpulver. Die 1,332 Kilogramm-Packung Persil Color Megaperls kostet 6,99 Euro. Vor einem Jahr wurden 5,29 Euro gezahlt. Das entspricht einem Unterschied von 32 Prozent.
Auch dafür hat Bernd Horn eine Erklärung. „Die Produktionskosten von Produkten, die chemisch hergestellt werden, sind aufgrund der höheren Energiekosten deutlich gestiegen. Deshalb kosten zum Beispiel Waschpulver, Spülmaschinentabs oder Hygieneartikel jetzt deutlich mehr“, erklärt er.
Gleiches gilt für Milch. „Es ist nicht so, dass wir die Preissteigerung von 30 Prozent als Gewinn einfahren“, sagt Leonie Steiner, die Mit-Inhaberin des Legdener Edekas, im Telefonat mit der Redaktion. Im Gegenteil, als Betreiber mehrerer Edeka-Märkte seien sie Teil einer Einzelhandelsgruppe. Die Produkte werden zentral eingekauft und an die einzelnen Händler weiterverkauft. „Einzelne Produkte, die wir als viel zu teuer empfinden, können wir aber ablehnen“, erklärt sie.
„Es gibt nur ganz wenige Artikel, die wir nicht über Edeka beziehen“, sagt Bernd Horn. Kartoffeln aus Warendorf fallen ihm direkt ein. „Die sind sehr beliebt“, ergänzt er. Auch auf das wöchentliche ändernde Warenangebot, das in einem Flyer beworben wird, könne nur wenig Einfluss genommen werden, so Horn. „Da können wir vielleicht fünf Prozent der Produkte gegen andere tauschen, der Rest wird von Edeka vorgegeben“, erläutert er.
Die Redaktion hat mit einem Kassenbon aus April 2022 erneut im Edeka eingekauft. Verglichen wurden nur die gleichen verfügbaren Produkte. Bei Obst, Gemüse und Fleischprodukten wurde der Preis pro Kilogramm berücksichtigt.
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