Ein Familienbetrieb durch und durch Gaststätte der Familie Reers ist ein Asbecker Original

Die Drei-Generationen-Kneipe – „Reers“ ist ein echtes Asbecker Original
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Wer die erste Seite der Speisekarte in der Gaststätte Reers aufschlägt, entdeckt neben der Geschichte des Familienunternehmens auch die Kopie einer Urkunde. Und zwar die der „Übertragung der Contzession zur Gastwirtschaft“ an Franz Wiggermann zu Asbeck. Datiert ist die Urkunde auf den 9. August 1888.

Doch bei diesem Besitzer bleibt es nicht. Die Reihe der Namen geht erst noch weiter über die Familien Eyssing und Lembeck. 1958 dann beginnt dort die Geschichte von Familie Reers, deren Namen die Gaststätte bis heute trägt.

Genauer gesagt beginnt sie mit Bernhard und Auguste Reers. Sie kaufen das im 19. Jahrhundert erbaute Gebäude, das bereits von Beginn an als Schankwirtschaft genutzt wurde. Dabei befinden sich dort neben der Theke auch noch eine Bäckerei, ein Lebensmittelgeschäft, ein großer Saal und eine Kegelbahn. Die letzteren beiden Sachen haben die Zeit bis heute überdauert.

Noch sind die Tische in der Kneipe leer, wenn sich aber die Türen um 17 Uhr öffnen, sieht es hier ganz anders aus.
Noch sind die Tische in der Kneipe leer, wenn sich aber die Türen um 17 Uhr öffnen, sieht es hier ganz anders aus. © Jenny Kahlert

Und auch die Besitzer haben gewechselt, allerdings innerhalb der Familie. Für Bernhard und Auguste übernehmen später Sohn Hugo und seine Frau Irmgard Reers den Betrieb.

Weit über 30 Jahre standen sie gemeinsam hinter der Theke, bis es wieder eine Generation weiter geht zu Sohn Bernhard und seiner Frau Stephanie Reers, die heute die Kneipe führen.

Somit liegt das Berufliche und Familiäre oft ganz nahe beieinander, natürlich kommt es da auch mal zu Reibungen. Für Familie Reers ist das aber kein Problem. „Man kann sich ja nicht wirklich streiten, weil immer jemand dabei ist“, berichtet Bernhard Reers. „Da sagt man dann einfach nichts und der Konflikt ist einfach vergessen“, so der Geschäftsführer und lacht dabei.

Bei „Reers“ wird alles gefeiert

In so vielen Jahren Kneipengeschichte häuft sich natürlich einiges an Anekdoten und Geschichten an. Auch die Gäste kommen und gehen. Bis vor kurzem noch hat sich hier, am Tisch hinten am Kamin, eine Doppelkopfgruppe getroffen – jeden Sonntag um 17.30 Uhr. Während sich früher fast überwiegend Händler und Arbeiter mittags zum „Frühschoppen“ getroffen haben, hat sich die Kundschaft inzwischen verändert.

Heute kommen nicht nur Stammtische, sondern auch Kegel- und Kartenklubs, Cliquen und Familien in die Gaststätte an die Brückenstraße 23. So wie die Kundschaft ist auch das Angebot der Kneipe für unterschiedliche Feste groß: „Hochzeiten, Firmenfeiern, Taufen, Geburtstage, Beerdigungen – “, zählt Stephanie Reers auf, „wir machen eigentlich alles“.

Ein Pony hinterm Tresen

Um nochmal zurück zu den Anekdoten zu kommen: Die sind gar nicht leicht aus der erfahrenen Wirtin Irmgard Reers herauszubekommen, denn: „Es gibt drei Arten von Menschen: Männer, Frauen und Wirtinnen – die können alles für sich behalten“, erzählt Irmgard Reers mit einem Lächeln.

So ein paar Geschichten kann man dann aber doch über die Familienkneipe erzählen. So wie die, als einmal ein Pony hinterm Tresen stand, das ein Kunde nach dem Frühschoppen durch die Kneipe führte. Oder die, als der Schützenverein zur späten Stunde die Tür zur Kneipe trocken eingemauert hat – immer mehr solcher Geschichten kommen auf den Tisch und die ganze Familie sitzt dabei und lacht.

So sah es damals aus, bevor das Gebäude zur Gaststätte "Reers" wurde – eine Kneipe aber war es immer schon.
So sah es damals aus, bevor das Gebäude zur Gaststätte "Reers" wurde – eine Kneipe aber war es immer schon. © Jenny Kahlert

Viele Gastronomen stellte die Pandemie vor Herausforderungen, welche die wenigsten gut wegstecken konnten. Der Gaststätte Reers aber geht es verhältnismäßig gut. „Wir zahlen keine Pacht und haben keine Festangestellten. Das ist unser sicherer Ast“, so Stephanie Reers. Doch der Zeitaufwand bleibt, denn wenn andere feiern, müssen die Reers arbeiten und generell sei eine Beschäftigung in der Gastronomie kein Zuckerschlecken.

Das kann die Kneipiers-Familie nur bestätigen, trotzdem ist das für sie kein Grund aufzuhören, im Gegenteil: „Wenn die Gäste zufrieden nach Hause gehen und am Ende sagen können, dass es schön war – dann geht man selbst mit einem guten Gefühl ins Bett. Das ist das Allerwichtigste“, so Bernhard Reers. „Natürlich müssen auch alle wiederkommen!“, hakt seine Frau schnell ein.

Um 17 Uhr öffnet die Gaststätte heute wieder ihre Türen und alle jetzt noch leeren Tische und Stühle sind dann bis in die späten Abendstunden besetzt.

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