
© Markus Gehring
Diskussion um Stiftshaus in Asbeck: „Wenn wir es verschieben, ist es tot“
Stiftshaus Asbeck
Großes Thema im Gemeinderat in Legden war das geplante Stiftshaus in Asbeck. Kernpunkt der entstandenen Diskussion war die prekäre Finanzlage der Gemeinde Legden.
Nach langer Diskussion in einer vorherigen Ratssitzung wurden Informationen rund um das Projekt Stiftshaus Asbeck online von der Verwaltung zur Verfügung gestellt. Das kam nicht bei allen Gemeinderatsmitgliedern gut an, wurde aber so beschlossen.
Vom 15. Februar bis zum 15. März konnten Interessierte sich die Online-Information auf der Homepage der Gemeinde Legden anschauen und Kontakt mit Helmut Schiermann, Fachbereichsleiter Planen, Bauen und Gebäudemanagement, aufnehmen. Er hatte ein offenes Ohr für Vorschläge und Anregungen sowie konstruktive Kritik zum Thema Stiftshaus.
Insgesamt neun Bürgerbeteiligungen
In der Gemeinderatssitzung am Montag, 17. Mai, stellte Helmut Schiermann die Beteiligung an der Online-Information vor. Es gab insgesamt neun. Sieben Beteiligungen waren positiv, in zwei Beteiligungen wurde Kritik am Bauvorhaben geäußert.
Die Verwaltung befand, dass es eine gute Bürgerbeteiligung zum Projekt war, das sahen aber nicht alle so. Aber zurück zum eigentlichen Kernproblem in den Augen einiger Ratsmitglieder: die Finanzlage der Gemeinde.
Rahmenbedingungen stimmen nicht
„Der Kreis Borken hat die Gemeinde Legden eindringlich bezüglich des Haushaltsplans gewarnt“, heißt es seitens der UWG. Bruno König erinnerte daran, dass der Kreis darauf hingewiesen habe, dass Besserungen nicht in Sicht seien. Versäumnisse der vergangenen Jahre seien aufzuarbeiten. „Die Gemeinde hat viele Aufgaben und ein solches Vorhaben ist nur dann machbar, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Sie stimmen aber aus finanzieller Sicht nicht“, so König. Er unterstütze das Vorhaben nicht.

So sehen die Pläne für das Stiftshaus aus – aus den verschiedenen Perspektiven: Oben links die Ostansicht, oben rechts die Südansicht, unten links die Nordansicht und unten rechts die Westansicht. © Gemeinde Legden
Auch die SPD äußerte Bedenken wegen der finanziellen Schieflage in Legden, aber man sehe eben auch die Möglichkeit, etwas für Asbeck zu tun. „Wir unterstützen das Projekt weiter“, sagte Sigrid Goßling. Auch Romanus Schwartenbeck von der CDU betonte den Mehrwert des Stiftshauses für Asbeck vor allem für alle Generationen. Der Bau unterstütze den Dorfkern und das Dorfleben in Asbeck.
Projekt verschiebbar?
Berthold Langehaneberg (CDU) stimmte seinem Parteikollegen zu und dankte der SPD dafür, dass sie das Projekt mitträgt. Herbert Feldhaus ergänzte die Aussagen seiner Partei: „Das Stiftshaus ist Jugend-, Kultur- und Vereinsförderung.“ Bruno König solle sagen, wenn er dagegen wäre. Dieser entgegnete: „Wir haben einfach die Mittel nicht.“ Sein UWG-Parteikollege Gerd Heuser schloss sich Bruno König an: „Ich sehe die Verhältnismäßigkeit einfach nicht.“
So ging die Diskussion im Rat noch einige Zeit weiter. Tobias Ebbing von der SPD betonte, dass Asbeck kein „Donut-Dorf“ werden dürfe, in dem außen die Baugebieten wüchsen und im Dorfkern nichts mehr passiere. Aber er sehe auch das Problem der finanziellen Mittel und stellte die Frage, ob man das Projekt nicht einfach verschieben könne.
Baukosten könnten noch steigen
Dazu gab es einige Aussagen. Das Stiftshaus soll von der Leader-Region mit 250.000 Euro gefördert werden, man wisse aber nicht, bis wann diese Förderung existent sein wird, hieß es seitens der Verwaltung.
Die Baukosten schießen derzeit in die Höhe, „vor allem für Holz“, betonte Helmut Schiermann. Auch hier könne man nicht absehen, ob die geplanten Baukosten sich nicht noch weiter erhöhen werden. Außerdem suche die Bibliothek in Asbeck ein neues Domizil. All diese Faktoren seien bei einer Verschiebung des geplanten Baus zu berücksichtigen und kaum bis nicht zu kalkulieren. Es gebe derzeit noch die Möglichkeit, noch einmal 50.000 Euro von Leader für das Stiftshaus gefördert zu bekommen. Aber auch das müsse man noch einmal prüfen.
„Wenn wir es verschieben, ist es tot“
Zum guten Schluss meldete sich Berthold Langehaneberg noch einmal zu Wort: „Wenn wir das Projekt jetzt verschieben, dann ist es tot.“ Er wisse von mindestens einem Zuschussgeber, dass er sich dann verabschieden würde. Und dieser sei bereit, einen monatlichen Zuschuss zu den Nebenkosten zu leisten. „Der Mehrwert des Stiftshauses wiegt die Kosten auf“, da ist sich Berthold Langehaneberg sicher.
Die Ausschreibungen nach Antrags- bzw. Bewilligungsstand/-aussicht im Herbst vorzubereiten und die Vergaben über den Ausschuss für Planen, Bauen, Landwirtschaft und Umwelt dem Rat zwecks Vergabe vorzulegen, wurde im Gemeinderat mit 15 Stimmen bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung beschlossen.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
