Bruno König, Ratsmitglied für die unabhängige Wählergemeinschaft, brachte es auf den Punkt. „Die Bedingungen für eine Fahrradstraße sind auf dem Wirtschaftsweg 50 ja gar nicht gegeben.“ Unter dem Tagesordnungspunkt drei berieten sich die Gremiumsmitglieder in der Ratssitzung am Montag, 5. Juni, über die weitere Vorgehensweise mit dem Antrag, den genannten Straßenabschnitt in eine Fahrradstraße umzuwandeln.
Zuvor hatte Christian Bomberg, der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Ortsvereins, angemerkt, dass er und seine Berufskollegen sich bei verkehrsrechtlichen Änderungen im Außenbereich wünschen, vorab eingebunden zu werden. „Wir hätten gerne vorher an Gesprächen teilgenommen“, konkretisierte er seinen Vorwurf. „Über diesen Weg erreichen schließlich viele Landwirte ihre Äcker“, ergänzt er.
Anwohner Alfons Böckmann pflichtete ihm bei. „Wir haben die Straße ja mitbezahlt. Da geht es uns ja auch was an, wenn dort plötzlich eine Durchfahrtsbeschränkung umgesetzt werden soll“, erläuterte er die Sorgen der Anlieger vor den Ratsmitgliedern.
Bogenstahl stellt Antrag
Bürgermeister Dieter Berkemeier beruhigte die etwa zehn Anwesenden. „Hier geht es ja erst mal nur um einen Antrag“, erklärt er. Jürgen Göckemeyer hatte den Ratsmitgliedern, wie auch in der Sitzungsvorlage zu lesen ist, empfohlen, im Bauausschuss ausführlich über diesen Punkt zu beraten. Er verriet auch, wer denn der Antragsteller sei. „Die Firma Bogenstahl hat diesen Antrag an die Gemeinde gerichtet“, erläuterte er den Anwesenden.
Im Anschluss an den öffentlichen Teil der Ratssitzung diskutierten die Anlieger noch vor dem Haus Wessling. „Wir waren ja heute nicht zum ersten Mal wegen dieses Themas hier“, erklärt Kurt Gröning. Bereits vor Jahren habe man die Verwaltung darauf hingewiesen, dass auf diesem Straßenabschnitt viel zu schnell gefahren würde.
Mehrfach habe man darauf hingewiesen, dass dort jeden Morgen Kinder zur Schule oder zur Bushaltestelle fahren und um verkehrsberuhigende Maßnahmen gebeten. „Daraus geworden ist leider nichts“, machen die Anlieger ihrem Ärger Luft. Bei besagtem Weg handelt es sich um den 2,7 Kilometer langen Wirtschaftsweg, der vom Industriegebiet Neue Mühle bis in die Legdener Bauerschaft Wehr führt.
Ideen aus dem Rathaus
Eine Fahrradstraße sah an dieser Stelle jedoch keine der im Rat vertretenen Fraktionen. Berthold Langehaneberg sprach das als Fraktionsvorsitzender der CDU als erster aus. „Mit der Beschlussvorlage, den Punkt im Bauausschuss zu beraten, sind wir einverstanden. Eine Fahrradstraße sehen wir dort nicht“, sagte er. Die CDU hoffe auf Vorschläge aus der Verwaltung bei der Problembehandlung, schloss er seine Aussage ab.
Die SPD beschäftigte noch ein ganz anderer Punkt. „In dem Antrag ist von einer im Dezember des vergangenen Jahres durchgeführten Verkehrszählung und Geschwindigkeitsmessung zu lesen. Was ist denn mit den Ergebnissen dieser Maßnahmen? Die würden uns durchaus auch interessieren“, richtete Tobias Ebbing, der Fraktionsvorsitzende der SPD, sein Wort an die Vertreter der Verwaltung.
Touristisch wertvoll
Abschließend äußerte sich die UWG zu dem Thema. Bruno König gab zu bedenken, dass bei einer solchen Angelegenheit alle Seiten berücksichtigt werden sollten. Mit einer Fahrradstraße könne man den Ort ja auch touristisch aufwerten, meinte er. Allerdings seien die Bedingung für eine solche Fahrradstraße an dieser Stelle nicht gegeben.
Seit 1997 sind Fahrradstraßen in der Straßenverkehrsordnung verankert. Per Gesetz zugelassen sind dort nur Fahrräder und E-Scooter. Der Auto- und Motorradverkehr kann aber durch Zusatzschilder zugelassen werden. Gleiches gilt für Traktoren und Busse. Es gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde und auf Radfahrer muss besondere Rücksicht genommen werden, ist zu lesen.
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