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Die Nichtschwimmer-Kinder sind jetzt auf sich allein gestellt
Brigidenschule
Während der Lockdowns waren die Schwimmbäder geschlossen. Auch der Schwimmunterricht fiel aus. Ein Nachholangebot für die verbliebenen Nichtschwimmer an der Brigidenschule soll es nicht geben.
Erst kürzlich schlug die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Alarm: „Die Situation der Nichtschwimmer ist dramatisch“, warnte deren Pressesprecher Achim Wiese medienwirksam. Ein kompletter Schuljahrgang habe nicht in Kursen lernen können.
Das gilt auch für die Kinder an der Brigidenschule in Legden und Asbeck. „Unser Konzept ist eigentlich, dass der komplette dritte Jahrgang wöchentlich schwimmen geht“, sagte Konrektorin Doris Borgert der Redaktion. „Am Ende eines Schuljahrs können dann alle Kinder schwimmen.“
Schwimmunterricht fiel aus
Das gilt allerdings nur für den Normalzustand. Spätestens seit der coronabedingten Schließung der Schulen im vergangenen Jahr kehrt erst heute allmählich so etwas wie Normalität – wenn man es denn so nennen mag – in den Schulalltag zurück. Doch die Auswirkungen sind noch immer spürbar.
Das gilt auch für den Schwimmunterricht, der im letzten Schuljahr nur bis zu den Herbstferien stattfinden konnte. Danach gab es keine Schwimmeinheiten mehr. Ein Nachholangebot wird es nicht geben.
„Bei den Kindern, die seinerzeit in der dritten Klasse waren, können wir nichts machen“, erklärte Doris Borgert. Nach ihren Angaben sind rund ein knappes Drittel der Kinder zu Beginn der dritten Klasse Nichtschwimmer.
Es bestehe, so Doris Borgert, keine Möglichkeit, die Schwimmstunden einfach nachzuholen. Die Brigidenschule hat zwar wöchentliche Schwimmzeiten im Aquahaus in Ahaus – als einzige auswärtige Schule, wie sie betont. Dieses Zeitfenster nutzen derzeit die aktuellen dritten bzw. der gemischte dritte/vierte Jahrgang vom Standort in Asbeck.
Stunden müssen auch jetzt reduziert werden
Und auch dieser Unterricht findet derzeit unter erschwerten Bedingungen statt. Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen dürfen die Klassen nämlich nicht gemischt werden, was normalerweise der Fall ist. Im Bus, etwa auf der Hinfahrt zum Schwimmunterricht, ist das kein Problem. Hier dürfen Masken aufgesetzt werden.
In den Umkleiden aber sieht das anders aus. „Deswegen mussten wir die Zahl der Schwimmeinheiten bereits halbieren“, so Doris Borgert weiter. Die Schule habe Trimester gebildet und rotiere jetzt.
Ein weiteres Problem ist die steigende Zahl der Nichtschwimmer, die in Zeiten von Corona nochmals gestiegen ist. Aber nicht nur das: Immer mehr Kinder haben überhaupt keine Erfahrung mit Wasser und müssen zunächst daran gewöhnt werden. Daraus wiederum resultiert ein höherer Betreuungsbedarf.
So müssen die Lehrkräfte eine immer größere Bandbreite von Kindern mit Angst vorm Wasser bis hin zu Inhabern des goldenen Seepferdchens abdecken. „Dabei stoßen wir an unsere Leistungsgrenze“, erklärte Doris Borgert. Der Förderverein der Schule bezahlt jetzt eine Honorarkraft, die im Unterricht mithilft.
Schwimmkurse stark nachgefragt
Und was ist nun mit den heutigen Viertklässlern, die nicht schwimmen können? Die Bildung von Fördergruppen aus unterschiedlichen Klassen ist – Stichwort Vermischung – nicht möglich. „Letztlich müssen die Eltern selbst aktiv werden“, empfiehlt die Konrektorin.
Wenn es denn freie Plätze in den begehrten Schwimmkursen im Umfeld von Legden gibt. Und da sieht es schlecht aus: Im Aquahaus in Ahaus können sich Interessierte erst ab Ende dieses Jahres wieder auf der Warteliste eintragen lassen. Und im Vechte-Bad in Schöppingen ist bis Anfang 2023 alles ausgebucht, wie es auf Nachfrage heißt.
So müssen sich die Nichtschwimmer-Kinder noch etwas gedulden – insofern sie Eltern haben, die sich des Problems annehmen.