Am 28. Oktober 2000 öffnete Cilly Albers ihren Laden, den Bastelhof, zum ersten Mal. Wahrscheinlich am 30. Dezember 2023 wird es dort zum letzten Mal Deko-Artikel, Stoffe und sonstiges Bastelmaterial zu kaufen geben. Bereits ab Montag (16. Oktober) startet der Ausverkauf auf dem Hof der Familie Albers in der Bauerschaft Wehr.
Die Familie ist dann auch der Grund, weshalb trotz aller Leidenschaft nach 23 Jahren Schluss ist. „Mein Mann geht zum 1. Januar 2024 in Rente. Ich bin inzwischen 63 Jahre alt und wir haben dann beschlossen, dass ich zur gleichen Zeit auch aufhöre. Irgendwann muss man mal einen Strich darunter machen“, erklärt Albers. „Wir wollen ein bisschen mehr Zeit zum Reisen, für die Kinder und Enkelkinder haben.“
Der Rückzug ist also selbstbestimmt. Dennoch ist auch eine Spur Wehmut mit dabei, wie die gelernte Industriekauffrau zugibt: „Das ist nicht so einfach, es ist schließlich ein halbes Leben. Man kann schon sagen, dass eine Ära zu Ende geht.“ Doch das Ende dieser Ära ist auch noch einmal mit neuen Erfahrungen verbunden, schließlich steht für Albers zum ersten Mal ein Ausverkauf an.
Räume sollen leer werden
„Es muss wirklich alles raus“, sagt Albers und lacht: „Ich bin gespannt, aber es wird bestimmt schwer, den Laden komplett leer zu kriegen.“ Bis zum Jahresende will sie alle Deko-Materialien, Muster und Einzelstücke unters Volk bringen.

Auch alle Möbel wie Regale und Tische, die zurzeit noch im Kursraum des Ladens im ersten Obergeschoss stehen, sollen raus. „Ich weiß nicht, ob sich für alles noch jemand findet“, sagt Albers mit Blick auf ihren größten Arbeitstisch. Doch sie will Platz schaffen. Was aus den Räumen wird – Albers und ihr Ehemann wohnen direkt nebenan –, weiß sie aber selbst nicht so richtig. „Früher war das ja Landwirtschaft und hier waren Schweineställe drin. Vielleicht kommen jetzt die Gartenmöbel rein“, lacht sie.
Bastelhof startete als Hobby
Reguläre Bastelkurse werde sie während des Ausverkaufs keine mehr anbieten, erklärt Albers. Lediglich einzelne Privatworkshops seien vielleicht noch möglich, wenn sich eine passende Gruppe finde.
Zu den Anfangszeiten des Bastelhofs standen eben die Kurse im Vordergrund. „Ich habe angefangen mit Holzarbeiten“, erinnert sich Albers. „Und dann war die Idee, eben Workshops oder Kurse anzubieten. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, beschreibt sie das, was sich wohl viele Menschen wünschen.

Oft sei sie auch auswärts unterwegs gewesen, an Schulen, Volkshochschulen oder bei Landfrauenverbänden. „Ich kenne wahrscheinlich alle Bildungseinrichtungen im Umkreis“, vermutet Albers. Da sie immer wieder neue Materialien beschaffen musste, wuchs der Bestand immer weiter und der Bastelhof entwickelte sich zu dem, wofür er heute bekannt ist: einem Laden, in dem man vom Rohmaterial über das Muster bis zum fertigen Produkt nahezu alles kaufen kann.
Cilly Albers schätzt Beratung
Den größten Wert lege sie allerdings auf den persönlichen Kontakt zu den Kunden, sagt Albers. „Beratung ist das A und O“, so ihr Credo. So habe sie in den Jahren auch die ruhigeren Tage mit weniger Kunden im Laden schätzen gelernt. „Da verteilt es sich einfach besser und man hat mehr Zeit.“
Fast genau zweieinhalb Monate wird der Bastelhof in Legden noch geöffnet sein. Die Herbst- und Weihnachtssaison nimmt Cilly Albers also noch einmal mit. Mit einem großen Hinweisschild an der Bundesstraße 474 möchte sie die vorbeikommenden Autofahrer auf den etwas versteckt liegenden Bastelhof aufmerksam machen.
Die Öffnungszeiten bleiben gleich, der Mittwoch ist für Cilly Albers Ruhetag. „Das war schon von Anfang an so“, erklärt die Legdenerin. Ab Januar möchte sie dann die hinzukommenden Ruhetage für andere schöne Dinge des Lebens nutzen.