Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz Die Arbeit der Feuerwehr geht nach dem Löschen weiter

Die Arbeit der Feuerwehr geht nach dem Löschen weiter
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Mit dem Einsatzstichwort Feuer Bauernhof wurde die gesamte Feuerwehr Legden mit beiden Löschzügen am Donnerstag (15. Februar) zu einem ausgedehnten Brand in die Legdener Bauerschaft Isingort gerufen. Fast 24 Stunden lang haben die Feuerwehrleute mit Unterstützung des THW brennende Stroh- und Heuballen gelöscht. Gearbeitet wurde dabei auch unter Atemschutz.

Am Freitagabend gegen 17 Uhr war die Lage soweit unter Kontrolle, dass die Einsatzkräfte wieder einrücken konnten. Das Gebäude, in dem das Heu und Stroh untergebracht war, wurde durch den Brand komplett zerstört, die circa 650 Ballen wurden mittels dreier Bagger auseinandergezogen, um alle Glutnester ablöschen zu können.

Wer jetzt glaubt, alle Feuerwehrleute hätten um 18 Uhr mit ihren Partnern oder Familien am Abendbrottisch gesessen, der täuscht. „Für die Feuerwehr ist nach dem Einsatz vor dem Einsatz“, erklärt Klaus Uppenkamp, der Leiter der Feuerwehr Legden im Gespräch mit der Redaktion.

Tagelange Nacharbeit

„Bis wirklich alles wieder sauber und einsatzbereit an Ort und Stelle ist, wird es tatsächlich aber noch ein paar Tage dauern“, erläutert Uppenkamp. Das beginne ja schon vor Ort mit der Hygiene an der Einsatzstelle, ergänzt er. Wird Einsatzkleidung im Einsatz stark mit Rauch und/oder Schmutz kontaminiert, wird diese direkt vor Ort grob gereinigt, verpackt und zur Wäscherei gebracht.

„Für die Fahrt zurück zum Gerätehaus haben wir Jogginganzüge und Ersatzschuhwerk auf dem Gerätewagen-Logistik. Zurück im Gerätehaus werden die Feuerwehrmänner und -frauen mit Ersatzeinsatzkleidung aus der Kleiderkammer ausgestattet“, schildert der Leiter der Feuerwehr anschaulich.

Die Zeiten, in denen Einsatzkräfte in ihrer teilweise durchnässten und kontaminierter Einsatzkleidung gemeinsam mit acht weiteren Kameraden im engen Mannschaftswagen zurück zur Unterkunft der Feuerwehr fuhren, die seien schon lange vorbei, so Uppenkamp. Der gesundheitliche Schutz aller Feuerwehrmitglieder stehe bei allem, was in der Feuerwehr getan werde, an erster Stelle, betont er.

Pfandsystem für Schläuche

Doch das ist bei weitem noch nicht alles, womit die Feuerwehr nach Einsätzen oft noch Stunden beschäftigt ist. Alle schmutzigen Schläuche werden zur Schlauchwäscherei gebracht und ausgetauscht.

„Im Kreis Borken läuft das mit den Feuerwehr-Schläuchen quasi wie ein Pfandsystem“, erklärt Uppenkamp. Jede Kommune muss ihren Obolus bezahlen, davon werden Schläuche gekauft. Die Schlauchwäscherei der Feuerwehr Ahaus sei Legdens Anlaufstelle, wenn es darum gehe, verschmutzte Schläuche gegen saubere zu tauschen, so der Legdener Leiter der Feuerwehr.

Dokumentation ist alles

Neben dem Waschen der Fahrzeuge, dem Auffüllen von Betriebsstoffen und der Reinigung und Überprüfung aller im Einsatz benutzten Geräte und Aggregate, wartet auf die Feuerwehr aber auch noch jede Menge Arbeit am Schreibtisch, stellt Uppenkamp klar.

„In diesem Fall im Isingort, waren sechs Feuerwehrleute unter schwerem Atemschutz im Einsatz und weitere 16 haben mit Atemschutzmaske und Filter gearbeitet“, sagt Klaus Uppenkamp. Die Zeiten müssen den Personen zweifelsfrei zugeordnet werden können und auch nach Jahren noch rückverfolgbar sein, erläutert er.

Sollte ein Feuerwehrmann in einigen Jahren erkranken, muss genau nachvollziehbar sein, wie lange er wann im Feuerwehreinsatz unter Atemschutz gearbeitet hat.

Auf die Minute genau

Die gesamte Einsatzdokumentation, also, wer wann, was, womit und warum gemacht hat, wird außerdem in einem Einsatzbericht zusammengefasst. „Wir müssen beispielsweise genau festhalten, wann wir am Gerätehaus, mit welchem Fahrzeug, mit wie vielen Feuerwehrleuten losgefahren sind und wann wir am Einsatzort angekommen sind, erklärt er.

All diese Dinge erledigen unsere Feuerwehrleute neben den vielen Einsätzen und Übungen in ihrer Freizeit, verdeutlicht der Leiter der Feuerwehr. Bei einem Einsatz wie dem in der vergangenen Woche nehme das schon noch den ein oder anderen Tag in Anspruch, schließt Uppenkamp ab.

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