Besondere Künstlerkrippe im Dahliengarten Krippen-Fan leiht zwei Exponate für die Ausstellung

Künstlerkrippe im Dahliengarten: zwei Exponate als Leihgabe für Ausstellung
Lesezeit

Vorsichtig öffnet Markus Bertelmann Linnenbaum die erste der zwei großen Holzkisten, die er mitgebracht hat. „Als Erstes packe ich mal die Künstler-Krippe aus“, erklärt er. Wie sein Vater kommt er gebürtig aus Ahaus. Der bekommt, obwohl er mittlerweile in Rheine lebe, täglich die Münsterland Zeitung.

Darin hat Markus Bertelmann Linnenbaum von der Krippenausstellung im Legdener Dahliengarten gelesen und direkt kam ihm die Idee, seine beiden Krippen zur Verfügung zu stellen, erzählt er im Gespräch mit der Redaktion. Dass es sich dabei nicht um irgendwelche landläufigen Krippen handelt, wird schnell klar.

Lange Freude

Bertelmann Linnenbaum bezeichnet sich selbst als Krippenfanatiker. „Die Liebe zu Krippen liegt in unserer Familie einfach im Blut“, erklärt er. Nicht nur in seinem Elternhaus, auch in den Haushalten seiner Onkel und Tanten habe es eine große Krippe gegeben. Und die wurden nicht erst am Heiligen Abend aufgebaut, um dann zwei Wochen bis zu den Heiligen Drei Königen die jeweiligen Wohnzimmer zu schmücken.

„Erst nach Maria Lichtmess, Anfang Februar, werden die Darstellungen von Jesu Geburt wieder abgebaut und eingelagert. So sei das bei den Bertelmann-Familien üblich“, versichert der Krippen-Experte.

Bewegte Krippen

Die Bertelmänner, wie er seine Verwandten liebevoll nennt, hätten ihre Krippen immer schon zum ersten Advent aufgebaut. Ganze Landschaften seien gebaut worden und mit den Krippenfiguren wurde im Laufe der Vorweihnachtszeit die Weihnachtsgeschichte nachgestellt. „Da war immer Bewegung drin“, erläutert er. Die Szenen wurden bis zum Dreikönigstag im Januar mehrfach verändert.

Schon als kleiner Junge habe er außerdem seinen Onkel, Bernhard Bertelmann, regelmäßig zu Handwerkermärkten begleitet. „Onkel Bernhard hat selber Krippenfiguren geschnitzt“, sagt Bertelmann Linnenbaum. Auf den Märkten und Ausstellungen habe es dann natürlich noch mehr Input für Krippenliebhaber wie ihn gegeben, schwelgt er in Erinnerungen.

„Krippenreicher“ Haushalt

Er selbst besitzt heute zwei Krippen. „Nein, eigentlich sogar drei“, schiebt er schnell nach. Die Krippe seiner Eltern habe er ja auch noch, fällt ihm ein. Ganz vorsichtig positioniert er die fünf Teile der ersten Krippe ins Fenster des Pavillons im Dahliengarten. „Diese Krippe ist von dem Tiroler Sakralkünstler Rudolf Millonig“, erklärt Bertelmann Linnenbaum.

Krippe des Sakralkünstlers Millonig.
Der Sakralkünstler Rudolf Millonig hat diese Krippe nur zehn Mal angefertigt. © Schulze Beikel

Nur zehn Stück habe der Künstler davon gemacht. „Die Heiligen Drei Könige gibt es sogar nur ein einziges Mal. Die musste ich einfach kaufen“, erläutert er begeistert.

Obwohl die Figuren der Heiligen Drei Könige und der Block der Heiligen Familie mit 30 bis 50 Zentimetern Höhe alles andere als filigran sind, wiegen die Skulpturen viel weniger als vermutet. „Das liegt an dem Material“, erklärt der Krippen-Experte. Die Stücke seien aus Zirbenholz, das für seine Leichtigkeit bekannt sei.

Handbemalte Figuren

Auch die zweite Krippe, die Markus Bertelmann Linnenbaum mitgebracht hat, ist sorgfältig in einer extra dafür gemachten Holzkiste verpackt. Unzählige Figuren packt er auf eine mit Kunstrasen bespannte, etwa drei Quadratmeter große Platte. Die Figuren sind alle ungefähr 24 Zentimeter groß und bestehen aus Berkalith, einer Kunstharzmischung. Jede Figur ist handbemalt, erklärt Bertelmann Linnenbaum detailverliebt.

Markus Bertelmann Linnenbaum mit Krippen.
Jede einzelne Figur wird über das Jahr sorgfältig verpackt in einer Holzkiste aufbewahrt. © Schulze Beikel

„Diese Krippe steht bei uns immer direkt neben dem Weihnachtsbaum“, berichtet der Krippen-Fan. Das Stallgebäude habe er extra bei Norbert Brügging in Ottenstein anfertigen lassen. „Die Ziegelsteine sind alle einzeln gebrannt worden“, versichert Bertelmann Linnenbaum.

Krippen-Diorama

Aus den vielen Figuren, dem Stall, Bäumen, zahlreichen Tieren, Palmen und ganz viel Zubehör wie einer Feuerstelle oder einem Mühlrad baut der Experte ein echtes Krippen-Diorama für die Krippenausstellung im Legdener Dahliengarten.

Eine Krippenlandschaft
Ein richtiges Krippenschaubild erstellt Markus Bertelmann Linnebaum mit den vielen Figuren und Tieren, Palmen und Utensielen. © Schulze Beikel

Damit er beiden Töchtern eine Krippe vermachen kann, habe er alle Figuren sowie Ochse und Esel der Krippe bereits ein zweites Mal gekauft, erklärt Markus Bertelmann Linnenbaum. „Nur den dunkelhäutigen König, den habe er bisher kein zweites Mal bekommen“, sagt er enttäuscht.

Vielleicht noch ein Klappaltar?

Eigentlich habe er seiner Frau versprochen, keine weitere Krippe mehr zu kaufen, beteuert der Krippen-Fan. Es gäbe da aber so einen Klappaltar von dem Künstler Millonig, der natürlich auch eine Krippe darstelle, sagt er verschmitzt. Da könne er noch nicht versprechen, nicht nochmal schwach zu werden.

Rudolf Millonig ist am 23. März 1927 in Hall in Tirol geboren. Der in Innsbruck lebende Künstler ist bekannt für seine geschnitzten Skulpturengruppen der Heiligen Familie, Engel und Heiligen sowie Bronzeskulpturen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen der berühmte Silber-Sarkophag des heiligen Priminius in der Innsbrucker Jesuitenkirche und der Hochaltar in der Pfarrkirche Hötting. In weit mehr als 40 Kirchen im In- und Ausland finden sich seine Werke.

Die Krippenausstellung im Legdener Dahliengarten, Kirchplatz 2, öffnet am Samstag, 2. Dezember, um 13 Uhr ihre Türen. Insgesamt werden dort 57 Krippen ausgestellt. Bis zum 6. Januar 2024 können Besucher diese täglich von 10 bis 20 Uhr kostenlos bewundern.

Nächste Runde für den Bebauungsplan „Altes Kornhaus“: Zufahrt nur über die Bahnhofstraße

St. Brigida erstrahlt auch 2023 wieder: Alle Infos zum Legdener Weihnachtsmarkt

Feuerwehr befreit 22-Jährige nach Unfall aus PKW: K33 eine Stunde voll gesperrt