Ganz entspannt liegt Katniss neben ihrem Frauchen Anna Röhring (33). Die strahlt über das ganze Gesicht, als sie im Gespräch mit der Redaktion vom jüngsten Erfolg mit ihrer erst dreijährigen Border Collie Hündin erzählt. „Damit habe ich niemals gerechnet“, beteuert sie. Das Duo ist Ende Oktober Deutscher Vizemeister im Agility geworden.
Nach dem ersten Lauf erzählt die Asbeckerin hätten die beiden Platz acht belegt. Der zweite Durchlauf erfolgte dann in umgekehrter Reihenfolge. Für Anna Röhring und Katniss bedeutete das bei 48 Teilnehmern, dass sie als 41. dran sind. „Kurz vor dem Start hab ich noch gedacht, wenn wir das jetzt fehlerfrei schaffen, sind wir bei der Deutschen Meisterschaft unter den Top Ten. Wie verrückt!“, erinnert sie sich.

Als Katniss auch die zweite Runde mit null Fehlern abschließt, freut sich ihr Frauchen schon über Platz acht. Bei jedem weiteren Lauf fiebert die Hundeführerin mit und kann es schlussendlich kaum glauben, als ihre Namen an zweiter Stelle auf der Anzeigetafel erschienen. Anna Röhring und die erst dreijährige Katniss stehen auf dem Siegertreppchen bei der Deutschen Meisterschaft im Agility in Hemsbach.
Bereits seit 2015 übt die Asbeckerin den Hundesport aus. Angefangen habe sie mit der Hündin ihres Freundes, einer Mischung aus kleinem und großem Münsterländer. Einmal in der Woche ging es damals noch nach Osterwick zum Training. Sie war bald so gut, dass Anna Röhring auch auf Turnieren startete.
Ihr Ehrgeiz blieb nicht unentdeckt. Eine Agilitytrainerin sprach sie an, sie wurde Mitglied in einem Agilityverein und startet noch öfter auf Turnieren. „Von der Einsteigerklasse A0 arbeiteten wir uns hoch bis in die Leistungsklasse A3“, berichtet Röhring.
Die Leistungsklassen sagen aus, wie anspruchsvoll, der Parcours ist, den der Hund in einer vorgegebenen Reihenfolge innerhalb einer bestimmten Zeit absolvieren muss. Bestandteile sind Hindernisse, eine Wippe, Tunnel oder Slalomelemente. „Anfangs geht es noch viel geradeaus und über nur wenige Hindernisse. Später wird es immer umfangreicher und wendiger“ erklärt Anna Röhring anschaulich.

Die Münsterländerhündin sei in der Klasse A3 leider schnell an ihre Grenzen gestoßen, so Röhring. Immer öfter habe sie überlegt, ob nicht vielleicht doch einen Border Collie der richtige Sport- und Lebenspartner für sie sei.
„Mir war von Anfang an völlig klar, wie anspruchsvoll diese Hunderasse ist“, betont sie. Immer wieder tauschte sie sich mit Züchtern und Haltern der Hunderasse aus.
Im Internet stieß die 33-Jährige dann auf Katniss. Als die beim ersten Treffen auf ihrem Schoß einschlief, besiegelte das die neue Partnerschaft. Mit acht Wochen zog die kleine Border Collie Hündin zu Anna Röhring.
Mitten in der Coronazeit. Die hatte da schon den Plan, mit Katniss so gut zu werden, dass sie mindestens einmal bei der Deutschen Meisterschaft starten dürfe, erzählt sie.

Die anhaltenden Einschränkungen aufgrund der Pandemie waren in diesem Fall ausnahmsweise ein Segen. „Nahezu jeder Agilitytrainer veröffentlichte Online-Kurse“, erzählt Röhring schmunzelnd. Sie habe direkt angefangen, Katniss spielerisch an den Sport heranzuführen. Schnell lernte die junge Hündin die ersten Kommandos. Die Kombination aus solchen Kommandos und der Körpersprache des Hundeführers steuert die Hunde durch den Parkour.
Mit acht Monaten fuhren Anna Röhring und Katniss einmal die Woche nach Borken zum Training. Dort hatte die Asbeckerin mit zwei Freundinnen den Agilityverein „ASV Fast Forward“ gegründet.
Bei ihrem ersten Turnierstart war Katniss 20 Monaten alt. Innerhalb von nur sechs Monaten arbeiteten sich die beiden in die Starklasse A3 hoch. „Katniss war vom ersten Moment an unfassbar erfolgreich“, bestätigt die Hundeführerin stolz.
Für das sportliche Duo geht es jetzt weiter mit den Qualifikationen zur WM. Dabei entscheidet sich, ob sie an der Europameisterschaft und vielleicht sogar bei der Weltmeisterschaft in Schweden teilnehmen dürfen.
Zumindest Kattnis sieht das beim Treffen in Legden entspannt, sie liegt immer noch schlafend neben Frauchen.