Bürgerhäuser gibt es, Gerätehäuser auch - für die Feuerwehr. Ein Bürgergerätehaus aber wäre schon eine nicht nur für die Region einmalige Sache. Und das soll in Asbeck entstehen. Zurück auf Anfang: Es war einmal, da stand seit dem 19. Jahrhundert auf dem Hof Völker in Holtwick ein uralter Fachwerkspeicher. Als neue Ställe gebaut werden sollen, muss er weichen und wird schließlich im Bauhof der Gemeinde Legden zwischen gelagert.
Als Dr. Stefan Hochstadt und Dr. Thomas Hackenfort, Citymanager und Akteure des Projekts Hey-Lena bei ihrer ständigen Durchforstung von Fördertöpfen auf ein Programm des Landes NRW zur „Stärkung der dörflichen Strukturen“ stoßen, wird eine Idee gebraucht, um dabei Legden ins Spiel zu bringen. Dazu kann Bernhard Laukötter, Vorsitzender des Heimatvereins Asbeck, beitragen, indem er sich an die Überreste des alten Holtwicker Spiekers erinnert.
Inzwischen ist aus der Idee ein Förderantrag an die Bezirksregierung Münster geworden. In aller Eile, wie Thomas Hackenfort sagt, da die Antragsfrist nur zwei Monate umfasste und am 31. August endete. 199.644,77 Euro werden darin an Fördermitteln für ein „Bürgergerätehaus im 21. Jahrhundert“ beantragt. Der Ort, an dem es „gebaut“ werden soll und für den es bereits von Heimatverein, Amt für Tourismus und Kirchvorstand Zustimmung gibt: die Brückenstraße im Nahbereich der Kirche St. Margareta im Ortskern von Asbeck.
Bernhard Laukötter unterstützt
Für Bernhard Laukötter ist klar: „Es fehlt ein Unterstellplatz für Geräte der Dorfpflege, für die private wie die öffentliche.“ Und entsprechende Flächen habe eben auch das neue Stiftshaus nicht zu bieten. Auch daher hat der Heimatverein Asbeck auch Unterstützung für das Projekt zugesagt. Und das ist sogar ganz praktisch gemeint: In ehrenamtlichem Einsatz soll das kleine Gebäude mit einer Grundfläche von rund 40 Quadratmetern an neuer Stelle wieder aufgebaut und mit einem Fundament verankert werden. Allerdings unter fachlicher Begleitung eines örtlichen Bauunternehmers, der erfahren ist in der Rekonstruktion historischer Bausubstanz.
„Gesellschaftlicher Mehrwert“
Was ansonsten noch für ein solches Vorhaben spricht, wird im Antrag ausgeführt. Zum Beispiel: Schon die Errichtung, das gemeinsame Arbeiten und Erleben trage zur Stärkung des dörflichen Zusammenhalts bei, durch die dauerhafte Nutzung werde das dann weiter unterfüttert und stelle so einen „sozialen und gesellschaftlichen Mehrwert“ da. Anknüpfend an die Tradition eines Speichers stehe es den Menschen im Dorf zur Verfügung. Vereinen, Organisationen - kurzum allen Bürgern.
Außerdem stelle die Präsenz des geplanten Fachwerkbürgergerätehauses mitten in Asbeck als „ortsbildtypisches Gebäude“ einen „Mehrwert für das Ortsbild, für die Bedeutung des Legdener Ortsteils Asbeck unter baukulturell-historischen Gesichtspunkten“ dar. Und da ist auch noch die Sache mit dem „Sharing-Gedanken“ (Gedanke des Teilens) , der in diesem Fall gestärkt werde. So werden durch die Wiederverwendung von Baustoffen Ressourcen geschont.
Gut für den Tourismus
Weiteres Argument für den Wiederaufbau: Das neue-alte Gebäude untermauere die touristische Attraktivität Asbecks. Sitzgelegenheiten rund um das Gebäude sollen geschaffen werden, eine Infotafel soll über frühere Speicher in Asbeck informieren, ergänzt durch einen QR-Code. Perspektivisch könnten hier auch touristische Verleihstation, aber auch eine E-Bike-Ladestation Platz finden.

Und nicht nur das: Mit dem „neuen“ Gebäude füge man sich in der Prozess der baulichen Wiederverdichtung ein und trage zur gewünschten Nutzungsvielfalt bei. Im Laufe der Jahrzehnte sei die ursprünglich enge Bebauung nach und nach verloren gegangen. Das Ergebnis von Strukturwandel und demografischen Entwicklungen.
Keine Chance ohne Fremdmittel

Eine langfristige Lagerung der Spieker-Überreste sei nicht möglich sei und damit deren Erhalt gefährdet, für die Umsetzung der Maßnahme in Eigenregie fehlten aber aber die finanziellen Mittel. Daher werde eine 65-Prozent-Förderung angestrebt. Kurzum heißt es im Antrag: „Die Maßnahme ist notwendig, oder zumindest wünschenswert“. Vor allem werde sie von der Bürgerschaft getragen.
Gleichwohl weist Thomas Hackenfort auch darauf hin: „Wir stehen erst am Anfang, es ist erst einmal nur der Antrag.“ Bei der Bezirksregierung sei aber offenbar eine Antrags-Fülle eingegangen.“ Vor allem muss auch noch der Legdener Gemeinderat darüber beraten und beschließen und deutlich machen, dass er das Projekt will. Denn die verbleibenden 35 Prozent der Kosten müsste ja die Gemeinde tragen. Allerdings die Hälfte davon über ehrenamtlichen Einsatz.
Wenn von allen Seiten grünes Licht gegeben wird, könnte schon Ende des kommenden Jahres das Asbecker „Bürgergerätehaus“ stehen.
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