Großbaustelle mit Auswirkungen: Ab 20 Uhr ist die Autobahn 31 am Freitag, 5. Mai, zwischen den Anschlussstellen Gescher/Coesfeld und Legden/Ahaus bis voraussichtlich Sonntagabend voll gesperrt. Nötig wird das, weil die Firma Powerlines für die Firma Amprion insgesamt 144 Tonnen Stromkabel auf die neuen Masten im Beikelort ziehen wird.
„Vom Mast mit der Nummer 107 werden die Leiterseile in sechs Masten über eine Strecke von etwa 2,5 Kilometern gezogen“, erläutert der zuständige Pressesprecher der Firma Amprion, Hendrik Jostes (37), im Gespräch mit der Redaktion. Die Masten haben einen Abstand von etwa 400 bis 500 Metern zueinander und sind circa 80 Meter hoch. „2,5 Kilometer ist das Maximum“, erklärt Heinrich Moser (41), Mitarbeiter der Firma Powerlines und Bauleiter bei diesem Projekt. „Ein längerer Abschnitt ist mit dieser Methode nicht möglich, das Gewicht der Kabel wird dann einfach zu schwer.“
„Das Einziehen der Leiterseile übernehmen sogenannte Seilzugmaschinen“, weiß Jannik Bröcker (27), zuständiger Baukontrolleur der Firma Amprion. „Da die Seile links und rechts der Masten eingezogen werden müssen, sind insgesamt vier Maschinen nötig“, erläutert Heinrich Moser. Die stärkste davon habe eine Zugkraft von 18 Tonnen und könne ein ganzes Bündel von vier Kabeln gleichzeitig einziehen, so der Bauleiter weiter.
Eine Maschine steht am Anfang der Strecke und zieht, eine weitere am Ende des Abschnitts. Diese bremst das Kabel, damit die Leiterseile kontrolliert gezogen werden und nicht durchhängen. Seit ungefähr drei Wochen bereiten Heinrich Moser und sein 30-köpfiges Team alles für die Aktion am Wochenende vor.
Zwei Baustellen an den Ende des 2,5 Kilometer langen Teilabschnitts der Trasse „EnLAG5“, die von Dörpen bis zum Niederrhein geht, mussten dafür eingerichtet werden. Alle Masten mussten mit Seilrollen bestückt werden. „Die werden nur für das Einziehen des Kabels benötigt und später wieder demontiert“, so Moser.
„Wir beginnen direkt um 6 Uhr morgens mit den Arbeiten“, erklärt er weiter. Am Sonntag müssen alle Arbeiten, die über der Autobahn stattfinden, abgeschlossen sein. Er hoffe, dass das Wetter stabil bleibe. Bei Gewitter könne die Aktion nicht stattfinden. „Einen Plan B haben für den Fall nicht“, so Jostes, „Da müssten wir dann nochmal gucken, wie wir das machen“, erklärt er.
144 Tonnen Stahl und Aluminium
Insgesamt werden 24 Trommeln mit Leiterseil benötigt. Auf jeder davon befinden sich 2,5 Kilometer Kabel, das etwa fünf Zentimeter dick ist. Obwohl die Leiterseile „nur“ einen Stahlkern haben und doppelt mit Aluminium ummantelt sind, wiegt eine Trommel etwa sechs Tonnen.
„60 Kilometer Kabel werden da am Wochenende verlegt“, ergänzt Hendrik Jostes. Der Teilabschnitt gehört zur Stromtrasse, die eine Hauptachse für den Stromtransport von Nord- nach Süddeutschland bilden wird.

„Wir sind sehr froh, dass die Autobahn GmbH so unkompliziert einer Sperrung zugestimmt hat“, erläutert Jannik Bröcker. Es gebe auch noch andere Möglichkeiten, die Leitungen in die Masten zu ziehen, die aber deutlich risikoreicher wären, ergänzt er. Bei einer der Varianten, die zur Diskussion standen, hätten zwei Kräne aus Frankreich kommen müssen. Dafür hätte an beiden Seiten der Autobahn extra ein Schienensystem gebaut werden müssen.
Sicherste von drei Varianten
Eine weitere Möglichkeit wäre gewesen, links und rechts der Autobahn Gerüste zu errichten, über die ein Netz gespannt worden wäre, das im Fall der Fälle das Kabel aufgefangen hätte. „Beide Optionen wären deutlich risikoreicher für die darunter her fahrenden Autofahrer gewesen. So ist es für alle am sichersten“, ergänzt Bröcker.

Gegen 21 Uhr am Sonntag, 7. Mai, sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein und die Sperrung wieder aufgehoben werden. Aufgrund der schlechten Wetterprognosen wurden die angekündigten Fahrzahnsanierungen verschoben. Die A31 ist daher nicht von Legden/Ahaus bis einschließlich der Anschlussstelle Borken, sondern nur bis Gescher/Coesfeld gesperrt.
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