Nico Soete sitzt in seinem WG-Zimmer in Köln-Kalk und will etwas verändern. „Ich war einfach unzufrieden und wollte etwas Neues machen, etwas, was mein Leben bereichert“, erinnert sich der heute 29-Jährige an die Zeit vor gut drei Jahren zurück.
Irgendwann kommt ihm dann die Idee – „Ich werde einfach Comedian“. Auf sogenannten „Open-Mics“, offenen Bühnen für Amateurkünstler jeder Art, probiert er sich aus, schreibt Gags und findet schnell ein neues Hobby.
Eine Person, die ihn die ganze Zeit auf seinem Weg begleitet, ist sein jüngerer Bruder Leon. „Ich war bei allen Auftritten dabei, habe ihn unterstützt, wo ich konnte und irgendwann haben wir auch zusammen an den Nummern geschrieben“, beschreibt es der 26-Jährige.
Die beiden Brüder kommen aus Legden, aber haben auch eine familiäre Verbindung nach Düren. Schnell findet auch Leon Soete gefallen an Stand-Up-Comedy, besonders das System mit den offenen Bühnen.
Doch irgendwann denkt er sich, das könnte man noch besser machen – auf einer eigenen Bühne, mit einer eigenen Show.
XXL Comedy Night mit Maria Clara Groppler
Und so kommt es dann auch. Am zweiten Juni 2022 laden die Brüder das erste Mal ein, und zwar ins Kulturzentrum in Düren. Ab da an hat das Kind dann auch einen Namen: „7stages Comedy“.
Für eine Show laden die Brüder verschiedene Stand-up-Comedian ein, die dann nacheinander dem Publikum ihr Programm vorstellen. Jeweils davor und danach kommen Nico und Leon Soete ins Spiel, sie übernehmen die Rolle der Moderation, verkünden die Acts, heizen das Publikum an.
Wer bei ihnen auftritt, entscheiden Nico und Leon Soete, manchmal schreiben sie die Künstler an, aber manchmal kommen diese auch auf sie zu. Dabei hat schon mancher in der Newcomer Szene bekannter Name bei ihnen auf der Bühne gestanden.
So haben sie demnächst bei der Comdey XXL Night in Ibbenbüren unter anderem Maria Clara Groppler, Tobi Freudenthal und Assane Badiane zu Gast.
„Man muss die Leute lesen“
„Crowdworking“ lautet der Fachbegriff, wenn Moderatoren das Publikum gezielt in die Show miteinbeziehen. Damit die Witze dann auf der Bühne funktionieren, müssen Nico und Leon Soete schon vor Showbeginn mit ihrer Recherche anfangen.
„Man muss sich schon vorher die Leute angucken, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wenn man anspricht. Wer lacht viel? Sitzen vielleicht beste Freunde im Publikum? Man muss die Leute lesen“, erklärt Leon Soete.
Vom Künstler zum Moderator
Mit dieser neuen Rollen als Moderatoren schaffen sie Raum für die Künstler und nehmen sich selbst etwas zurück. Für Leon Soete eine willkommene Abwechslung. „Ich finde beide Rollen schön, sowohl die des Künstlers als auch des Moderators. Als Solokünstler kannst du natürlich total unvoreingenommen in die Show reingehen“, erklärt der 26-jährige.
Und weiter: „Als Moderator und Veranstalter müssen wir drei Stunden vorher da sein, bauen die ganze Technik auf und machen uns Gedanken, wie wir das Publikum durch den Abend führen.“ Zwar treten beide hin und wieder auch noch als Solokünstler auf, in ihren Shows sind sie aber vorrangig Moderatoren.

Für die Shows organisieren die beiden alles selbst, seit dem vergangenen Sommer werden sie noch von Niklas Middendorf unterstützt. Vom Auf- und Abbau über die Technik, Ticketverkauf, Aushandlung der Gagen und der Websitegestaltung.
Dabei ist das Ganze noch immer nur „Hobby“, Nico Soete steckt inmitten seiner Ausbildung zum Erzieher und Leon Soete absolviert nebenbei ein duales Studium – ebenfalls im sozialen Bereich.
Comedy wieder in Legden?
Es ist ein System, was Erfolg hat. Inzwischen haben Nico und Leon Soete feste Bühnen, auf denen ihre Show stattfindet, diese befinden sich in Ibbenbüren, Bochum, Dortmund, Essen, Düsseldorf, Duisburg und Düren. Zwischen 4 und 6 Shows geben die Brüder in einem Monat, mitunter vor einem Publikum von 200 Leuten.
Auch in Legden sind die Brüder bereits aufgetreten, genauer gesagt im Pfarrheim im Juni vor zwei Jahren. „Der Abend war wirklich schön, alle hatten Spaß, aber trotzdem hatten wir das Gefühl, dass die Leute das Prinzip von Open Mics noch nicht wirklich kennen“, so Leon Soete.
Das zeigt sich auch daran, dass in Legden eigentlich noch eine Zusatzshow im November geplant war. Weil dafür aber nicht genug Tickets verkauft werden konnten, wurde diese wieder abgesagt.
Dass „7stages Comedy“ trotzdem nochmal irgendwann in Legden ein „Heimspiel“ gibt, wollen beide nicht ausschließen.