Sie haben sich in Schale geschmissen. Adelig anmutende Kleider, Schleier, Rüstung, Helm oder Pike: Die Asbecker Kinder genießen sichtlich den Moment, beim historischen Brauchtumsfest „Schnadgang“ mit im Mittelpunkt zu stehen. Ein Fest, das dieses Jahr bereits zum 51. mal über die Bühne ging.
Bereits in den frühen Morgenstunden des 1. Mai – der traditionelle Tag für den Schnadgang – waren die Mädchen auf den Beinen, um sich ihre aufwendigen Frisuren zu machen. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Und mit jeder Minute, die nach 9 Uhr verstrich, wurde es wuseliger in der Dorfmitte.

„Das, was wir hier heute zelebrieren, hat echte historische Bezüge“, berichtet Bernhard Laukötter. Er ist Vorsitzender des Asbecker Heimatvereines, der das Brauchtum „Schnadgang“ mit viel Hingabe am Leben hält.
An diesem Tag werden die Grenzen des Hauses Asbeck und des adligen Damenstiftes abgeschritten. Grenzkontrolle. In der heutigen Zeit natürlich mit einem dicken Augenzwinkern. Das mindert aber nicht den Elan, mit dem die Schnadgänger dabei sind. Im Gegenteil.

Grob geschätzt 150 Teilnehmer setzten sich um 9.30 Uhr in Bewegung. Angeführt von einer Polizeieskorte und zwei Reitern und unter musikalischer Begleitung der Asbecker Musikkapelle ging es in einer großen Runde zum Hof Lösing und zurück in die Dorfmitte, wo das große „Festgelage“ anstand.
Und die Asbecker hatten dabei das Wetter auf ihrer Seite. Sonnig, angenehme Temperaturen mit etwas über 20 Grad und ein leichtes Lüftchen. „Das ist schon wirklich klasse. Das haben wir auch schon ganz anders erlebt“, erinnert und freut sich Bernhard Laukötter.

Ihn freut es besonders, dass die Kinder „so begeistert“ dabei sind. Auf diese Weise werden sie früh an die Traditionen herangeführt und werden diese – so die Hoffnung – auch in Zukunft (weiter) am Leben erhalten.
Als „Ehrengast“ war der erste Vorsitzende des Junggesellenschützenvereines, Lukas Sprey, mit von der Partie. Ihm oblag auch die wichtige Aufgabe, am Ende das „Schnadprotokoll“ zu unterzeichnen. Ein Dokument, das belegt, dass mit den Grenzen alles „in Ordnung“ ist.
Zum Thema Männlein und Weiblein in Asbeck hatte Helmut Schiermann (zweiter Vorsitzender Heimatverein) in seiner kleinen Ansprache vor dem Startschuss des Schnadganges noch ein echtes „Bonbon“ parat. Eines, das für viele Lacher sorgte.
In seinem kleinen historischen Abriss über die Asbecker Geschichte stellte er nämlich klar, dass „in Asbeck eigentlich schon immer die Frauen das Sagen hatten“. Ob dem heute auch noch so ist? Wer weiß das schon.