Post-Holiday-Syndrom: Nach dem Urlaub wieder in den Job finden

Kolumne

In der Besser leben-Kolumne schreibt Marc Bracht über Gesundheit und Wellness. Diesmal geht es um das Post-Holiday-Syndrom - also die miese Stimmung am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub.

von Marc Bracht

, 02.08.2022, 09:11 Uhr / Lesedauer: 2 min
Am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub hängen viele erst mal durch. Doch wie bekommt man das Post-Holiday-Syndrom am besten in den Griff?

Am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub hängen viele erst mal durch. Doch wie bekommt man das Post-Holiday-Syndrom am besten in den Griff? © Montage: Adobe Stock/Kaminski

„Morgen geht der Ernst des Lebens wieder los“, hat meine Mutter immer am Ende der Sommerferien gesagt. Auch wenn ich heute nicht mehr sechs Wochen am Stück die Seele baumeln lassen kann, ist da trotzdem immer noch dieser Satz, wenn sich der letzte Urlaubstag dem Ende neigt.

Am ersten Tag im Büro bleibt dann häufig nur die Urlaubsbräune, die Entspannung und Leichtigkeit der vergangenen Tage ist meist sofort passé. Stattdessen: Antriebslosigkeit, Leistungs- und Stimmungstief. Psychologen bezeichnen das als „Post-Holiday-Syndrom“, also „Nach-dem-Urlaub-Syndrom“. Doch man kann etwas dagegen tun.

Post-Holiday-Syndrom: Was soll das denn sein?

Vorab erst mal Entwarnung: „Es geht nicht um eine Krankheit, sondern um einen relativ kurzfristigen Effekt“, erklärt Robin Kaufmann vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) in Konstanz gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Das Post-Holiday-Syndrom wird dadurch ausgelöst, dass der Körper nach dem Urlaub im Entspannungsmodus ist und sich erst wieder an den Arbeitsalltag gewöhnen muss. „Vielleicht hatte man andere Schlafzeiten im Urlaub und muss sich erst wieder ans frühe Aufstehen gewöhnen. Das kann eine große Umstellung sein“, so Kaufmann.

Umstellung war schon früher schwierig

Ja, es ist nicht leicht, wieder richtig durchzustarten. Ich sitze nach dem Urlaub dann meist total abwesend vor dem Bildschirm, höre noch die Wellen in der Ferne rauschen und spüre den Sand zwischen den Zehen. Etwa zwei Dritteln der deutschen Arbeitnehmer geht das so.

Und das auch schon so lange, wie es Urlaub gibt. Das Post-Holiday-Syndrom, so neudeutsch es auch anmuten mag, ist steinalt. Es sei schlicht und ergreifend eine neue Bezeichnung für Beschwerden, die regelmäßig nach dem Urlaub auftreten können, sagt Dr. Paul Jiménez, Psychologe an der Karl-Franzens-Universität Graz.

Wie man das Post-Holiday-Syndrom überwindet

Diese Beschwerden sollte man allerdings nicht als „Ist dann halt so“ abtun, sondern aktiv dagegen ankämpfen. Denn das ist durchaus möglich, wenn man ein paar Tipps und Kniffe beachtet.

„Nach dem Urlaub sollte man nicht sofort mit voller Kraft loslegen, sondern langsam starten und nicht alles sofort erledigen. Ansonsten droht die Gefahr, dass man die gewonnene Energie sofort wieder aufbraucht“, erklärt Jiménez.

Strategien gegen das Arbeitstief nach dem Urlaub

Am ersten Tag im Büro ist es ratsam, eine To-Do-Liste anzulegen und deren Einträge zu priorisieren. Was muss wirklich dringend erledigt werden, was kann erst mal auf die lange Bank? Wer seine E-Mails, nach dem Urlaub ist das in aller Regel ein ganzer Haufen, checken möchte, sollte mit der neuesten starten und sich zu den älteren durcharbeiten. „So stellt man mitunter fest, dass sich frühere Nachrichten bereits wieder erledigt haben“, erörtert Psychologe Jiménez.

Grundsätzlich gilt: Am besten wählt man nicht den Montag, sondern lieber den Mittwoch oder Donnerstag als ersten Arbeitstag nach dem Urlaub. Die kurze Woche hilft bei der Wiedereingewöhnung. Und noch ein Tipp: Um noch einmal etwas Urlaubsfeeling aufflammen zu lassen, gönnt man sich in der Mittags einfach ein Gericht aus dem Reiseland.

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