Ist Kaffee ungesund?

Kolumne

In der Leben-Kolumne schreibt Marc Bracht über Gesundheit und Wellness. Diesmal geht‘s um Kaffee. Und die Frage: Ist Kaffee gesund oder ungesund?

von Marc Bracht

, 28.09.2021, 12:35 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ob mit Milch und Zucker oder pechschwarz: Die Deutschen lieben Kaffee. Doch was macht das Heißgetränk eigentlich mit unserem Körper?

Ob mit Milch und Zucker oder pechschwarz: Die Deutschen lieben Kaffee. Doch was macht das Heißgetränk eigentlich mit unserem Körper? © Montage: Adobe Stock/Kaminski

51,7 Prozent! Nein, das sind jetzt keine Stimmenanteile bei der Bundestagswahl, sondern der Anteil der Deutschen, der laut einer Umfrage täglich Kaffee trinkt. Ich gehöre auch dazu.

Während ich diese Kolumne schreibe, steht bereits der dritte Becher vor mir auf dem Tisch. Und in meinem Kopf formuliert sich eine entscheidende Frage: Ist Kaffee ungesund oder kann ich gleich bedenkenlos die vierte Tasse schlürfen?

Kaffee ist ungesund - Woher kommt diese Behauptung?

Über 160 Liter des Heißgetränks trinken die Deutschen pro Jahr. In Tassen bedeutet das in etwa: 1000 jährlich. Eine beachtliche Zahl, wie ich finde. Und da im Kaffee - je nach Sorte - recht viel Koffein enthalten ist, kann ich mir schon gut vorstellen, warum Kaffee schädlich sein könnte.

Doch was sagen die Kritiker? In der Vergangenheit lautete das Credo, dass Kaffeetrinker früher das Zeitliche segnen würden. Das läge daran, dass durch den Konsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in die Höhe getrieben würde. Doch die Wissenschaftler begingen einen entscheidenden Fehler, ist man sich heute sicher.

Studien zum Kaffee-Konsum waren zu ungenau

Denn sie betrachteten den Genuss des Bohnengetränks isoliert, klammerten andere ungesunde Lebensumstände einfach aus. Jetzt weiß man, Kaffeetrinker sind häufig auch Raucher. Die Risiken, die dem Kaffee angedichtet wurden, sind auf die Glimmstängel zurückzuführen.

„Heute weisen die Ergebnisse zahlreicher Studien darauf hin, dass Kaffee mit einer niedrigeren Gesamtsterblichkeit einhergeht“, erläutert die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Anna Flögel im Interview mit der „Apotheken-Umschau“.

Stand heute: Kaffee ist gesund

Flögel erklärt weiter, dass entgegen der geläufigen Meinung Kaffee überhaupt nicht ungesund sei. „Zumindest ein moderater Konsum ist eher mit einem allgemein reduzierten Krankheitsrisiko zu verbinden.“ Moderat bedeutet hier: zwei bis vier Tassen pro Tag. Alles im Rahmen also bei mir.

Und die Expertin geht sogar noch weiter: „Wer Kaffee trinkt, lebt länger.“ Tatsächlich deuten Langzeitstudien darauf hin, dass regelmäßiger Kaffee-Konsum eine vorbeugende Wirkung gegen Gebärmutterkörperkrebs und Leberkrebs hat.

Kaffee-Mythen auf dem Prüfstand

Und was ist mit Bluthochdruck? Kaffee soll diesen doch begünstigen, oder? Mediziner sind sich einig, dass während Genusses des Getränks der Blutdruck kurz marginal ansteigt, sich dann aber schnell wieder im Normalbereich einpendelt.

Aber Kaffee entzieht dem Körper doch Flüssigkeit, oder? Stimmt nicht. Passionierte Kaffeetrinker müssen aller Wahrscheinlichkeit nur öfter zur Toilette, weil sie einfach mehr Flüssigkeit zu sich nehmen.

Kaffee: Wie gefährlich ist Koffein?

Kommen wir abschließend noch zum Koffein. Denn dieses hat natürlich mit dem umstrittenen Ruf des Kaffees zu tun, ganz klar. Allgemein gilt: Koffein ist eine psychoaktive Substanz, auf die jeder anders reagiert. „Wie lange, wie überhaupt und wie intensiv Koffein im Körper wirkt, ist individuell sehr unterschiedlich“, sagt Flögel. Bei manchen tut sich nichts, andere bemerken eine erhöhte Herzfrequenz oder Unwohlsein.

Häufig hängt das mit der Dosis zusammen. Viel Koffein, höhere Wirkung. Deshalb sollten besonders Personen mit Herzrhythmusstörungen beim Auftreten von Problemen nach dem Konsum einen Arzt konsultieren. Auch Schwangere oder Stillende sollten stets im Auge behalten, dass sie sich beim Kaffeetrinken etwas zurückhalten. Da das auf mich nicht zutrifft, mache ich mir nun die vierte Tasse.

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