Schock für Familie Miermann in Bottrop-Kirchhellen Damwild mit Pfeilen angeschossen: „Da wollte jemand töten“

Schock für Familie Miermann: Damwild mit Pfeilen angeschossen
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Eine Geschichte, die man kaum glauben kann: Samstagnacht bemerkte die Familie Miermann von dem gleichnamigen Landwirtschaftsbetrieb in Kirchhellen einen Pfeil in der Brust eines ihrer Hirsche. Auf einer großen Weide am Scheideweg 38 leben die 20 Tiere seit mittlerweile sieben Jahren friedlich.

Gleich am Sonntagmorgen kamen Polizei und Tierarzt. „Das war kein Spaß“, sagt Johannes Miermann. Wenn auch der erste Schock überwunden ist, fällt es ihm schwer, Worte für das Geschehene zu finden. „Da muss sich jemand auf die Lauer gelegt haben“, vermutet er.

„Da wollte jemand töten“

Denn als sie im Hellen die Tiere inspizierten, bemerkten sie einen weiteren Pfeil. „Das zweite Tier war wesentlich kleiner. Eine junge Dame“, bedauert Miermann. Doch die beiden hatten Glück. Der Tierarzt betäubte sie und konnte die Pfeile herausziehen. „Da waren keine Widerhaken dran“, ist die Familie erleichtert. Man könnte fast sagen, dass die Tiere mit einem „Kratzer“ davongekommen sind.

Etwa ein bis zwei Zentimeter tief steckten die kleinen Pfeile in der Fettschicht. Dabei waren die Einschusslöcher bei beiden Tieren gleich. Sie suchten die gesamte Wiese ab, ob noch irgendwo Pfeile zu finden sind - ergebnislos. „Im Jagdjargon sagt man Blattschuss dazu. Es wurde auf die Hauptorgane gezielt“, führt der Landwirt weiter aus. „Da wollte jemand töten.“

Dass man ausgerechnet wegen der Menschen Angst um sein Damwild haben muss, kann die Familie nicht verstehen. Eher rechnet sie seit geraumer Zeit mit einem Wolfsangriff: „Es kommt vielleicht mal vor, dass jemand den Zaun öffnet, um das Wild freizulassen. Aber so was?“ Auch in den sozialen Medien machten sie den Fall öffentlich. Die Kirchhellener sind schockiert.

Johannes Miermann selbst habe bereits Recherchen angestellt und im Internet nach den Pfeilen gesucht. Sie scheinen von einer Mini-Armbrust zu stammen. An diese Armbrustbolzen würde man leicht gelangen. „Es könnte jeder gewesen sein. Die Tiere sind sehr zutraulich. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wenn die Person sogar aus kurzer Entfernung geschossen hätte“, zeigt sich Johannes Miermann fassungslos.

Polizei sucht Zeugen

Den Pfeil hat die Polizei als Beweismittel mitgenommen. Wann genau der Täter am Scheideweg unterwegs war, ist unklar. „Es hätte auch schon Freitag passiert sein können“, so Miermann. Die Polizei geht davon aus, dass die Tat irgendwann zwischen Donnerstag ab 16 Uhr und Sonntag bis 8.30 Uhr geschehen sein muss.

„Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz“, sagt eine Polizeisprecherin. Ein ähnlicher Fall in der Region sei ihr nicht bekannt. „Das war kein Dummer-Jungen-Streich“, fasst Johannes Miermann zusammen. Zeugen können sich unter Tel. (0800) 2361 111 bei der Polizei melden.

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