Die Bottroperin erhielt einen Anruf: „Ihre Enkelin ist in einen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem eine Frau ums Leben kam. Wenn sie nicht ins Gefängnis soll, müssen Sie eine Kaution bezahlen.“ So der Inhalt des Telefonats.
Während die Dame am Telefon gehalten wurde, erschien ein Mann bei ihr an der Tür, der die „Kaution“ in Empfang nehmen wollte. Sie übergab ihm das Geld. Später flog der Schwindel auf - doch das Geld war weg.
Leider ist dieser Vorfall kein Einzelfall. Die Täter gehen immer raffinierter vor und kombinieren verschiedene bekannte Betrugsmaschen wie den falschen Polizeibeamten, Schockanrufe oder den falschen Bankmitarbeiter.
„Die Betrüger setzen dabei vor allem auf die Emotionalität ihrer Opfer“, erklärt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen in einer Pressemitteilung. Im aktuellen Fall handelte es sich bei dem Geldabholer um einen Mann zwischen 40 und 50 Jahren mit Glatze und grauem Mantel.
Die Polizei bittet Zeugen, die zwischen 15 und 18 Uhr am Rhaland Verdächtiges bemerkt haben, sich zu melden. Die Kripo nimmt alle Hinweise unter Tel. (0800) 2361 111 entgegen.
Vermehrt Betrugsversuche in Bottrop
In den vergangenen Tagen wurden vermehrt Betrugsversuche in Bottrop registriert. Die Polizei kennt bisher über 30 Fälle allein in diesem Bereich. Es liegen jedoch auch Anzeigen aus anderen Städten im Zuständigkeitsbereich der Recklinghäuser Polizei vor. Dies sind nur die Fälle, die der Polizei bekannt sind.
„Dass es in einer Stadt zu einer Häufung an Anrufen kommt, ist kein ungewöhnliches Vorgehen. Die Täter gehen dabei oft systematisch vor. Sie suchen sich zum Beispiel Namen aus dem Telefonbuch, die vor allem bei älteren Menschen verbreitet sind, und rufen dort an. In den meisten Fällen bleibt es beim Versuch, aber leider haben sie manchmal auch Erfolg“, warnt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen.
Die Polizei Recklinghausen möchte die Bevölkerung daher für das Thema sensibilisieren und bittet um größtmögliche Vorsicht und Wachsamkeit. Es ist wichtig, mit Familienangehörigen, Freunden und Nachbarn über die verschiedenen Betrugsmaschen zu sprechen und vor allem ältere Menschen zu informieren.
Betroffene sollten jeden Vorfall zur Anzeige bringen, rät die Polizeipräsidentin. „Falls Sie trotz aller Vorsicht Opfer solcher Betrüger geworden sind, zögern Sie nicht, die Polizei zu informieren. Unsere Kolleginnen und Kollegen kennen die Maschen und nehmen Ihre Anzeige professionell auf. Niemand, der auf die Betrüger hereinfällt, muss sich dafür schämen!“
Die Polizei gibt außerdem folgende Tipps:
- Die Polizei nimmt kein Geld und keine Wertgegenstände an der Haustür in Verwahrung, um sie vor Einbrechern zu schützen.
- Beenden Sie Telefonate. Rückversichern Sie sich bei Ihren Bekannten und/oder der Polizei. Zögern Sie nicht, im Zweifelsfall den Notruf zu wählen und sich bei der echten Polizei zu erkundigen.
- Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben.
- Wenn Sie aufgefordert werden, den Notruf zu wählen, um sich dort die Information bestätigen zu lassen, legen Sie unbedingt vorher auf. Wählen Sie nicht einfach weiter, noch während Sie am Telefon gehalten werden.
- Holen Sie Nachbarn dazu, wenn Sie sich unsicher fühlen. Die Betrüger versuchen oft, Sie allein im Gespräch zu halten, um Sie besser beeinflussen zu können.
- Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung. Es kann nichts passieren, wenn Sie die Tür nicht öffnen. Rufen Sie Ihre Vermietung an, holen Sie Bekannte oder Nachbarn dazu, wenn jemand zu einem vermeintlichen Termin kommt.