Die Reinigungsfirma „Siebe Gebäudereinigung“ in Kirchhellen wollte mit einem auffälligen Werbefoto Aufmerksamkeit gewinnen und hat seit der Veröffentlichung eine Sexismus-Debatte am Hals.
„Geschmacklos“ und „sexistisch“
Das Foto zeigt eine Frau von hinten, die bis auf ein knappes Spitzenhöschen nackt ist, in der einen Hand hält sie einen nassen Schwamm, in der anderen Hand einen Eimer - dazu ist der Slogan geschrieben: „Wir putzen jede Ritze.“
Die Werbung wurde bei der Bottroper Zeitung geschaltet und wurde auch bei Facebook und Instagram ausgespielt. Wer dort nach dem Foto sucht, dürfte mittlerweile aber nicht mehr fündig werden, denn das Bottroper Unternehmen löschte die Anzeigen schnell wieder.

In einem Podcast äußerte sich Marie Siebe, die Teil der Geschäftsführung ist: „Die ersten Reaktionen waren nicht ganz so begeistert.“ Die Werbung sei „geschmacklos“ und „sexistisch“, schrieben einige User bei Facebook und Instagram. Gegenüber unserer Redaktion äußerte sich Daniel Siebe, der Geschäftsführer der Reinigungsfirma, nicht zu den Vorwürfen.
Julian Schäpertöns ist der Fotograf des Werbefotos, er berichtet, dass der Medienrummel um das Foto mittlerweile „einfach zu viel“ sei, weswegen der Tagesbetrieb bei der Reinigungsfirma gestört werde.
„Werbung soll Aufmerksamkeit erregen“
In einem Kommentar, der unserer Redaktion vorliegt, verteidigt Schäpertöns sein Foto und die Kampagne: „Werbung soll Aufmerksamkeit erregen – und das tut diese Anzeige“ gerade auch, weil sie „po-larisierend“ und „po-vokant“ sei.
„Es scheint bei manchen Menschen ein Hobby zu sein, sich schnell über alles zu empören und den moralischen Zeigefinger hochzuhalten“, sagt Schäpertöns. Die Person auf dem Foto sei kein engagiertes Model, sondern Marie Siebe selbst, „niemand wird damit verletzt oder herabgewürdigt“, schreibt der Fotograf.

Die Bottroper Zeitung postete Schäpertöns Kommentar am Mittwoch (28.06.) unkommentiert bei Facebook. Woraufhin die Sexismus-Diskussion unter dem Beitrag erneut entflammte.
Anmerkung der Redaktion: Julian Schäpertöns arbeitet als freier Mitarbeiter u.a. auch für die Dorstener Zeitung.