„Solange ich noch die Möglichkeit habe, das Amt sauber und in gute Hände zu übergeben, mache ich das“, erzählte Peter Pawliczek einige Tage vor der Jahreshauptversammlung, wohl wissend, dass es die letzte unter seiner Leitung sein würde.
Von langer Hand vorbereitet sei der Vorstandswechsel, erklärte er. Denn sein Herz hänge nach wie vor am Heimatverein, weshalb er ihn in guten Händen wissen möchte. Glücklicherweise konnte er einen würdigen Nachfolger für sein Amt finden.
„Es wird Zeit …“
Zur Jahreshauptversammlung des Kirchhellener Heimatvereins war Miermanns Scheune voll besetzt. Kein Wunder, denn erstmals seit 29 Jahren war nicht selbstverständlich, dass der erste Vorsitzende wieder zur Wahl für sein Amt stand
Der Heimatverein Kirchhellen ohne Peter Pawliczek? Für viele undenkbar. Doch nach fast drei Jahrzehnten war es für ihn an der Zeit, sein Amt an den Nagel zu hängen. Von der Bildfläche verschwinden wird er allerdings nicht, viel zu sehr ist er mit dem Heimatverein verbunden und genießt die Gesellschaft der vielen Vereinskollegen.

Sein unermüdlicher Einsatz im Kirchhellener Ehrenamt sei nicht ohne die Unterstützung seiner Frau Wilma möglich gewesen, betonte nicht nur er selbst, sondern auch der restliche Vorstand während der Jahreshauptversammlung. „Sie hat mir immer den Rücken freigehalten“, so Pawliczek. Und die Liste seiner Projekte im Heimatverein ist lang.
Viel auf dem Kerbholz
Peter Pawliczek brachte in den vergangenen 29 Jahren viel auf den Weg. So begleitete er nicht nur zwölf Jahre lang die Wanderungen mit der Kolpingsfamilie durch Kirchhellen und trug zur Gründung der Arbeitsgruppe Grafenwald bei, als siebter Vorsitzender des Vereins fanden außerdem unter seiner Regie die 100- sowie 111-Jahre-Feier des Vereins für Orts- und Heimatkunde statt. Er trieb die Partnerschaft mit der Historischen Gesellschaft Bottrop voran und wirkte über 22 Jahre an der Dichterlesung auf Schloss Beck mit.
Weitere von Peter Pawliczek mitorganisierten jährlichen Höhepunkte waren die heiter-besinnliche Stunde sowie die Lesungen für die Söller-Stiftung. Bei den gemeinsamen Fahrten des Heimatvereins blühte er jedes Mal aufs Neue auf. Selbst für kleinere Aktionen wie der Verabschiedung der Radlergruppe zur jährlichen Maitour mit einem Gedicht war er zu haben. Während seiner Amtszeit realisierte der Verein 16 unterschiedliche Ausstellungen im Heimathaus.
Doch besonders stolz ist er auf das, was bleibt: So war er maßgeblich an der Sponsorengewinnung für die Hauptbasis des Heimatvereins verantwortlich und setzte durch, dass das Vereinshaus den Namen „Heimathaus“ und nicht „Haus 2“ am Hof Jünger bekam.
Das VfB-Vereinslied wurde dauerhaft zu Ehren von Gertrud Jandewerth umgedichtet und 2021 setzte er sich mit einem eigenen Band (Nr. 52) in der Schriftenreihe ein kleines Denkmal. Darin beschäftigt er sich mit den bekannten Persönlichkeiten Kirchhellens.
Nachfolger kein Unbekannter
Bis zuletzt war die Identität seines potenziellen Nachfolgers ein bestens gehütetes Geheimnis. Einer, der seiner Zeit selbst nicht müde wurde, den Einsatz für das Ehrenamt, wie es Peter Pawliczek mit unvergleichlichem Aufwand vormachte, zu loben, darf jetzt den Posten übernehmen.
Der amtierende Vorstand schlug den ehemaligen Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder als Nachfolger vor. Dieser nahm die Nominierung an und wurde mehrheitlich von den Mitgliedern gewählt. Zu seinen Aufgaben gehört nun die Erforschung der Kirchhellener Geschichte, der Erhalt der örtlichen Traditionen, das Plattdeutsch zu wahren und das Ehrenamt zu fördern.

„Ich habe mich in Kirchhellen immer wohlgefühlt. Es war mir eine Ehre, mich über diesen Zeitraum für den Heimatverein einzusetzen“, erklärte Peter Pawliczek, der verspach, Ludger Schnieder während seiner ersten Monate beratend und unterstützend zur Seite zu stehen.