Neuer Verein möchte für trauernde Kinder da sein

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Neuer Verein möchte für trauernde Kinder da sein

rnTrauerbegleitung

Vor wenigen Tagen wurde der Verein Sternenzelt gegründet. Seinen Hauptsitz hat er in Kirchhellen. Die Gründer möchten trauernde Kinder und Jugendliche begleiten.

Kirchhellen

, 01.12.2020, 07:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn ein Elternteil, Oma oder Opa, Schwester oder Bruder, ein Freund oder eine Freundin stirbt, ist das für Kinder und Jugendliche ein großer Schock. Neben vielen Emotionen, die die Betroffenen durchleben, stellen sie sich oft auch viele Fragen. Bezugspersonen sind damit oft überfordert, besonders auch dann, wenn sie selbst trauern. Der neu gegründete Verein Sternenzelt begleitet Kinder und Jugendliche in ihrer Trauer. Seinen Sitz hat er in Kirchhellen.

Ins Leben gerufen wurde „Sternenzelt“ im Jahr 2005 ursprünglich als Kooperationsleistung verschiedener Akteure in Oberhausen - darunter beispielsweise das Ambulante Hospiz Oberhausen. „Wir hatten aber immer wieder Kinder und Jugendliche aus Bottrop oder auch Gladbeck da. Für die ist aber der Weg eigentlich oft zu weit, weil sich häufig die ganze Familie in einer absoluten Ausnahmesituation befindet“, erklärt die 1. Vorsitzende Nicole Peters-Bokelmann.

So kam die Idee auf, auch in Bottrop Kinder- und Jugendtrauergruppen anzubieten. Außerdem festigte sich der Wunsch, aus dem Projekt „Sternenzelt“ eine feste Institution zu machen, die auch über das Engagement von Peters-Bokelmann und ihrer Kollegin Susanne Overbeck Bestand haben würde. Daher gründeten sie gemeinsam mit fünf weiteren Vereinsmitgliedern vor wenigen Wochen den Verein „Sternenzelt“. Offizieller Vereinssitz ist nun an der Bottroper Straße 15 Kirchhellen.

Gespräche mit den Kirchen und Jugendeinrichtungen vor Ort

„Wir sind nicht angebunden an das Jugendamt oder andere Behörden. Wir können schnell und ohne große Hürden helfen. So ein Angebot scheint es in Bottrop noch nicht zu geben“, sagt Peters-Bokelmann. Aktuell ist sie auf der Suche nach Räumlichkeiten in der Umgebung, die sie für die Treffen der Gruppen nutzen kann. Dazu führt die Vorsitzende Gespräche mit den Kirchen sowie mit Jugendeinrichtungen.

Wenn Kinder trauern, können direkte Bezugspersonen nicht immer helfen. Der Verein Sternenzelt bietet Trauergruppen für Kinder und Jugendliche an. Dort können sie sehen, dass sie mit ihrem Verlust nicht alleine sind.

Wenn Kinder trauern, können direkte Bezugspersonen nicht immer helfen. Der Verein Sternenzelt bietet Trauergruppen für Kinder und Jugendliche an. Dort können sie sehen, dass sie mit ihrem Verlust nicht alleine sind. © picture alliance/dpa

Zwar besuchen sie und die 2. Vorsitzende Susanne Overbeck die trauernden Kinder und Jugendlichen auch in ihren Familien, die Hauptarbeit findet aber in Einzelgesprächen und Trauergruppen statt. „In den Trauergruppen wird den Kindern das unersetzbare Gefühl vermittelt, nicht allein mit der Situation zu sein. Daher sind diese Gruppen sehr wichtig“, erzählt Peters-Bokelmann. Momentan trifft sie sich mit den Trauernden aufgrund der Corona-Pandemie in sehr kleinen Gruppen. Das Angebot für Eltern, sich ebenfalls gleichzeitig mit einer Trauerbegleiterin zu treffen, gibt es momentan nicht.

Spezielle Zusatzausbildung für die Arbeit mit Kindern

Sowohl sie als auch Susanne Overbeck sind pädagogische Fachkräfte mit einer Zusatzausbildung für die Trauerbegleitung von Kindern. Sie machen die Arbeit im Verein nebenberuflich - ihre Honorare werden, wie die gesamte Arbeit des Vereins, durch Spenden finanziert. Ein junger Mann, der selber einmal als Kind eine Gruppe des Vereins besucht hat, absolviert gerade die Zusatzausbildung zum Trauerbegleiter für Kinder und Jugendliche und soll das Team danach unterstützen.

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Peters-Bokelmann kann sich aber auch vorstellen, Ehrenamtliche als Unterstützer mit ins Team zu holen. „Ich habe zum Beispiel als Projekt schon einmal mit Kindern Kuscheltiere aus Kleidung des Verstorbenen genäht - bei solchen Sachen könnte ich Unterstützung gut gebrauchen“, sagt sie.

Mehr Informationen zum Verein gibt es unter www.sternenzelt-bottrop.de. Die Seite befindet sich jedoch noch im Aufbau. Kontakt zum Verein gibt es unter Tel. (0178) 8144360. Wer spenden möchte, kann das tun an: Spendenkonto Ambulantes Hospiz Oberhausen e.V., Verwendungszweck: Sternenzelt e.V., Volksbank Rhein-Ruhr, IBAN DE87 3506 0386 4349 9000 00.