Nahwärme wird ausgebaut Arbeiten am Kirchhellener Ring sollen bald starten

Nahwärme: Arbeiten am Kirchhellener Ring sollen bald starten
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Gleiche oder tendenziell sogar günstige Preise und zukunftssichere Energiegewinnung, die lokal produziert und zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt, wo ist der Haken? Die Nahwärme, produziert in Miermanns Biogasanlage, findet mit dem Umbau des Rings nun auch ihren Weg in das Dorf. Max Hetkämper-Flockert, Geschäftsführer der neuen Gesellschaft „Nahwärme Kirchhellen“, erklärt, warum die Gelegenheit gerade jetzt günstig war und wer davon profitieren kann.

Das Nahwärme-Netz in Kirchhellen wächst

Dass der Kirchhellener Ring Anfang dieses Jahres fahrradfreundlich umgebaut werden soll, ist längst nichts Neues und eher ein Projekt, das verspätet und längst überfällig nun endlich umgesetzt wird. „Diese Gelegenheit haben wir genutzt“, erklärt Max Hetkämper-Flockert. „Denn wir wollen ohnehin auf lange Sicht planen und dann nicht in zwei Jahren wieder eine Baustelle aufmachen müssen.“

Schon jetzt werden die Schulen und das St. Antonius-Hospital zumindest in Teilen mit Nahwärme versorgt, aber eben nur in der Grundlast. An sonnigen Sommertagen reiche das auch aus, so Hetkämper-Flockert, doch im Winter leider längst nicht. Bisher liegt schon eine Gasleitung. Die nun geplante Leitung mit warmem Wasser soll eine höhere Leistung bringen können.

„Wir wollen in die Volllast gehen und zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien schöpfen können“, sagt er. „Im ersten Schritt werden also Leitungen zum Krankenhaus und dem Schulzentrum sowie zum Altenheim und dem Kindergarten St. Johannes verlegt.“

Eine Erfolgsgeschichte

Für diese Ziele im Bereich des Rings sind vom Tiefbauunternehmen zehn bis zwölf Wochen veranschlagt. Ist das erledigt, kann es nahtlos mit dem Tiefbau für die Straße weitergehen. „Deswegen war es sinnvoll, dass wir als Gesellschaft und die Stadt für das Bauvorhaben das gleiche Dortmunder Unternehmen beauftragt haben“, so Max Hetkämper-Flockert.

Johannes Junior und Senior Miermann bei der Begehung ihres Donau-Silphie Feldes. Die gelb blühende Pflanze wird genutzt, um Gas und Strom aus der Biogasanlage zu gewinnen.
Johannes Junior und Senior Miermann bei der Begehung ihres Donau-Silphie Feldes. Die gelb blühende Pflanze wird genutzt, um Gas und Strom aus der Biogasanlage zu gewinnen. © Archiv

Die Gesellschaft „Nahwärme Kirchhellen“ hat sich Anfang dieses Jahres gegründet, um sich um die Verteilung der Nahwärme zu kümmern. Familie Miermann produziert aus Biogas Strom und erzeugt quasi als „Abfallprodukt“ Wärme. Um den Vertrieb und die Vernetzung kümmert sich die Gesellschaft.

Ein entsprechendes Nahwärmenetz wurde schon im vergangenen Jahr im Kirchhellener Ortsteil Holthausen gelegt – angeschlossen sind 17 Einfamilienhäuser und eine Gastronomie. Aus bereits erfolgreich versorgten Kirchhellener Verbrauchern hat sich die Gesellschaft um Max Hetkämper-Flockert gegründet.

Abschluss steht bevor

Im zweiten Schritt geht es dann weiter in Richtung Johanneskirche, denn über den bestehenden Kontakt mit dem Kindergarten hat die Gemeinde St. Johannes für die umliegenden Kirchengebäude ebenfalls Interesse bekundet hat – auch viele private Haushalte wollen gerne angeschlossen werden.

„Das Interesse ist da und es gilt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, so der Geschäftsführer. Eine Fertigstellung des neuen Netzes wird im dritten Quartal 2025 erwartet.

Denn ein Anschluss kann in vielen Fällen auch Sinn ergeben. Hetkämper-Flockert erklärt: „Man kann nicht genau sagen, wie es in den kommenden Jahren mit der CO2-Bepreisung weitergeht. Aktuell kann niemand sagen, wo wir preislich irgendwann bei Öl und Gas landen. Die Nahwärme ist viel sicherer.“ Und der Umschluss von Gas- oder Ölbrenner auf Nahwärme kostet im Umbau der Heizung keine 10.000 Euro.

Wird die Baustelle am kommenden Montag (24.2.) tatsächlich eingerichtet, wird eine Einbahnstraßenregelung in Richtung Alleestraße umgesetzt. Die nördliche Fahrspur des Kirchhellener Rings wird zwischen der Kreuzung Gartenstraße und Alleestraße vollständig gesperrt.

Auch der Busverkehr ist von den Bauarbeiten betroffen, sodass für die Linien X42 und 267E die Haltestellen „Kirchhellener Ring", „Hallenbad" und „Weberstraße" entfallen. Alternativ können Fahrgäste die Haltepunkte „St-Ant.-Hosp./Gartenstraße“, „Aulkestraße“ und die Ersatzhaltestelle auf der Straße „Im Pinntal“ nutzen.