Der Kriminalitätsbericht für das vergangene Jahr ist da. Das Recklinghäuser Polizeipräsidium, das auch für die Stadt Bottrop zuständig ist, gibt jährlich einen umfangreichen Bericht an die Öffentlichkeit heraus, in dem die Zahl der Straftaten mit Blick auf Art des Tatbestandes, Klärungsquote, Täterkreis und vielen weiteren Faktoren ausgewertet wird.
Insgesamt registrierte die Polizei im Berichtsjahr für alle Städte 55.018 Straftaten. Dies bedeutet einen leichten Anstieg (+0,82 %) der Gesamtkriminalität gegenüber dem Vorjahr. In Bottrop ist dieser Wert ebenfalls minimal um 1,98 Prozent gestiegen. Während es 2023 noch 8.108 Fälle gab, sind es im vergangenen Jahr 8.261 Fälle gewesen. Dabei konnte zumindest jede zweite Straftat (53,4 %) im gesamten Kreis Recklinghausen sowie in Bottrop polizeilich aufgeklärt werden.
Gute und schlechte Nachrichten
Schwer wiegt vor allem eine Zahl: Die Anzahl der Straftaten in Bottrop gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist von 166 auf 231 Fälle um fast 40 Prozent angestiegen. Damit sind sexuelle Handlungen gemeint, die gegen den erkennbaren Willen einer anderen Person vorgenommen werden. Die Anzahl der Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung sanken immerhin von 21 auf 18 Fälle um 14,29 Prozent.

Positiv zu vermerken ist, dass die Straßenkriminalität 2024 in Bottrop glücklicherweise rückläufig war und sich in den vergangenen Jahren im Anstieg kein Trend durchgesetzt hat. Sie liegt sogar unter dem Zehn-Jahres-Schnitt. Im Kreis Recklinghausen und in Bottrop wurden 614 Straftaten, die typischerweise im öffentlichen Raum stattfinden, weniger erfasst.
Die Anzahl der Diebstähle von Kraftwagen sank um 42,31 Prozent, von 52 Fällen im Jahr 2023 auf 30 Fälle im Jahr 2024 und die Anzahl der Raubdelikte sank um 33,33 Prozent. Ein allgemeines Ärgernis ist ebenfalls weniger geworden: Sachbeschädigungen durch Graffiti sanken um fast 45 Prozent.
Aktuelle Themen
Im Berichtsjahr 2024 wurden 20.912 Tatverdächtige ermittelt. Davon waren 33,56 Prozent nicht deutsch. Das bedeutet: Etwa jede dritte aufgeklärte Tat wurde von einem Menschen ohne deutschen Pass begangen. Besonders häufig sind da unter anderem Diebstahldelikte (2.863 Fälle in Bottrop insgesamt), was mit der häufigen Mittellosigkeit, den schlechten sozialen Strukturen und anderen Wertevorstellungen im Zusammenhang stehen kann. „Eine erfolgreiche Integration ist und bleibt eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft", so Jürgen Häusler, Leiter der Direktion Kriminalität.
Durch erschreckende Vorfälle wie die Messerangriffe auf einen Polizeibeamten in Mannheim oder beim Stadtfest in Solingen ist außerdem die Messergewalt stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Die Polizei Recklinghausen hat die steigende Messerkriminalität schon länger im Blick. In Schwerpunkteinsätzen werden beispielsweise regelmäßig der ZOB in Bottrop und in Recklinghausen gemeinsam bestreift.