
© Aileen Kurkowiak
Kirchhellener Hoteliers kommen glimpflich davon
Hotels
Vom „großen Hotelsterben“ war während der Pandemie häufiger die Rede. In Kirchhellen haben die Hoteliers das Gröbste überstanden – aus einem ganz bestimmten Grund.
Auch in einem Dorf, das eigentlich nicht als touristische Hochburg gilt, gibt es zahlreiche Übernachtungsunterkünfte. Für die meisten Kirchhellener gehören Hotels wie der Alte Giebel und Jandewerth-Bayer zum gewohnten Dorfbild. Während des langen Lockdowns standen auch sie vor einer ungewissen Zukunft.
Von einer „ernsten Lage“, vermehrten Insolvenzanträgen und einem allgemeinen Hotelsterben war deutschlandweit die Rede. Und auch, wenn 2020 der Urlaub – wenn überhaupt – vermehrt in Deutschland stattgefunden hat, klagen viele Hoteliers von ihrer Not. Gespräche mit Kirchhellener Hotelbetreibern zeigen: Eigentlich alle sind mit einem blauen Auge davongekommen. Zumindest bis jetzt.
Der große Vorteil: Geschäftliche Übernachtungen
„Glücklicherweise konnten wir das Hotel durchgängig geöffnet halten“, erklärt Annette Urban, eine der beiden Inhaberinnen des Kirchhellener Hotels Jandewerth-Bayer. „Geschäftliche Übernachtungen waren ja durchgängig möglich, das war ein großer Vorteil. Im ersten Lockdown war es allerdings sehr wenig. Durch die geringe Zahl an Gästen dachten wir uns: Wenn es so weitergeht, wird es schwierig. Glücklicherweise regulierte sich das ein wenig. Es ist noch immer nicht so wie vorher, aber grundsätzlich konnten wir die Zeit gut überbrücken.“
In enger Absprache konnte im Hotel Jandewerth-Bayer auch Frühstück für die geschäftlichen Gäste und Monteure angeboten werden. „Mit guter Organisation hat das funktioniert“, erklärt die Inhaberin.
Fehlende Veranstaltungen machen sich bemerkbar
Auch Barbara Fuchs, Inhaberin des Hotels Alter Giebel, kann von ähnlichen Erfahrungen berichten, sieht allerdings noch einen anderen Aspekt der Pandemie kritisch: „Durch die Kontaktverbote der vergangenen Monate sind natürlich zwangsläufig alle Veranstaltungen ausgefallen. Bei uns hält es sich die Waage. Die Hälfe unserer Gäste sind geschäftlich hier und die andere Hälfte für private Übernachtungen. Viele sind für die Feier runder Geburtstage, Hochzeiten, das Schützenfest und viele andere Veranstaltungen in der Region angereist. Das ist jetzt natürlich alles weggefallen“, klagt Barbara Fuchs.

Auch die insgesamt 17 Zimmer im Alten Giebel sind nach wie vor nicht voll belegt. © Aileen Kurkowiak
Zu Beginn habe man die Soforthilfe von 9.000 Euro erhalten, so Barbara Fuchs. „Danach mussten wir glücklicherweise keine anderen Gelder zur Unterstützung mehr in Anspruch nehmen. Da ist es von Vorteil, dass es in Kirchhellen nicht nur rein touristische Übernachtungen gibt. Wir waren über die ganze Zeit nie voll ausgelastet – das sind wir auch jetzt noch nicht wieder. Aber insgesamt sind wir bis jetzt glimpflich davongekommen.“
In Marl lebend und Kirchhellen liebend, bin ich als Redakteurin und Reporterin ständig unterwegs. Täglich tauche ich in die bunte Welt Kirchhellens ein und berichte über das, was die Menschen bewegt.
