Kirchhellener Festplätze Die Geschichte und das Wirken der Namensgeber

Von Eveline Plebanek
Kirchhellener Festplätze: Die Geschichte und das Wirken der Namensgeber
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In der Dorfmitte finden regelmäßig zahlreiche Veranstaltungen statt, vom großen Schützen-, Brezel- oder Dorffest bis hin zum Kinderferienzirkus, Wintertreff oder Wochenmarkt. Wer die Namensgeber der verschiedenen Plätze überhaupt waren, wissen allerdings nur die wenigsten.

Johann-Breuker-Platz

Der Namensgeber des zentral gelegenen Johann-Breuker-Platzes ist 1817 in Kirchhellen geboren und wuchs auf einem Hof an der heutigen Straße „In der Bräuke“ auf.

Diesen Hof übernahm er mit 20 Jahren, nachdem er das Gymnasium Petrinum in Dorsten besucht hatte. Er litt an zeitweiser Erblindung, was ihn oft einschränkte. 1854 heiratete er Anna Maria Laaks, mit der er zwei Kinder bekam.

Gründung des Bauernvereins

Breuker war Mitglied des Gemeinderates Kirchhellen, setzte sich jedoch zunehmend mit der sozialen Frage des Bauerntums auseinander. Als Zusammenschluss mit den umliegenden Bauernvereinen entstand 1871 der Westfälische Bauernverein in Form einer unabhängigen politisch relevanten Interessenvertretung.

Breuker blieb bis an sein Lebensende 1885 stellvertretender Vorsitzender dieses Vereines. Er setzte sich auch für die publizistische Aufklärung der Bauern ein und war unter anderem Redakteur der Fachzeitschrift „Der Westfälische Bauer“.

Bis vor knapp 20 Jahren gab es noch eine befahrene Straße am Johann-Breuker-Platz, bis der Platz umgestaltet wurde.
Bis vor knapp 20 Jahren gab es noch eine befahrene Straße am Johann-Breuker-Platz, bis der Platz umgestaltet wurde. © Archiv

Josef-Terwellen-Platz

Der Josef-Terwellen-Platz befindet sich zwischen dem Brauhaus am Ring und Aldi-Markt und ist der wichtigste Platz im Dorf. Benannt ist dieser nach Josef Terwellen, der 1920 geboren wurde und von 1976 bis zu seinem überraschenden Tod im Jahre 1991 Bezirksvorsteher war.

Er erlernte das Friseurhandwerk, wurde jedoch mit 19 Jahren zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Später wurde er als Soldat eingesetzt und war Sanitätsunteroffizier während des Russland-Feldzuges.

Bürgerschaftliches Engagement

Heimatvereinsvorsitzender Peter Pawliczek beschreibt Terwellens Wirken in der Schriftenreihe „Kirchhellener Persönlichkeiten“ wie folgt: „Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wurde er Mitglied der CDU. Er war einer ihrer ‚Väter‘ in Kirchhellen und setzte sich dort unermüdlich ein.“

Zeitweise war er auch Mitglied des Rates der Stadt Bottrop sowie der Kirchhellener Bezirksvertretung. Aufgrund seines mitfühlenden Engagements wurde er sowohl mit der Bottroper Stadtplakette als auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Später ehrte man ihn ebenfalls mit der Einrichtung des nach ihm benannten Platzes.

Hans-Büning-Platz

Der Hans-Büning-Platz an der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer dient nicht nur als Ort für den Wappenbaum, sondern ehrt auch Hans Büning. Dieser wurde 1921 in Osterfeld geboren, wuchs jedoch in Kirchhellen auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner russischen Gefangenschaft kehrte er zurück und wurde nach ein paar Umwegen Lehrer an der Volksschule Kirchhellen, die er selbst mal besuchte.

Der damalige Vorsitzende des Vereins „Natürlich Kirchhellen“ Werner Dierichs, Ludger Janinhoff von den „Alten Herren“ der Landjugend sowie Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder und Oberbürgermeister Bernd Tischler bei der Einweihung 2017.
Der damalige Vorsitzende des Vereins „Natürlich Kirchhellen“ Werner Dierichs, Ludger Janinhoff von den „Alten Herren“ der Landjugend sowie Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder und Oberbürgermeister Bernd Tischler bei der Einweihung 2017. © Archiv

Von 1961 bis 1980 war er Rektor dieser Schule, die in diesem Zeitraum zur Hauptschule umgewandelt wurde. Als CDU-Mitglied des Gemeinderates und des Schulausschusses, „konnte er wesentlichen Einfluss auf den Ausbau ‚seiner‘ sowie der übrigen Schulen nehmen“, erklärt Pawliczek in seiner Schrift.

Ein Platz für den Wappenbaum

1964 bis 1969 war er Bürgermeister und verfolgte viele Entwicklungsziele, wie unter anderem die Planung des Hallenbades, der Sportanlage oder den Ausbau des Krankenhauses. Durch sein Engagement konnte er sogar die Bundeskanzler Erhard und Kiesinger in Kirchhellen begrüßen.

Trotz seiner Pensionierung 1980, aufgrund einer plötzlich auftretenden Erkrankung, engagierte er sich beispielsweise erst als Vorsitzender, dann Ehrenvorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen und als Heimatforscher. Auch er erhielt das Bundesverdienstkreuz. 2010 verstarb Hans Büning und wurde 2017 Namensgeber des Platzes neben der St.-Johannes-Kirche, initiiert von den „Alten Herren der Landjugend“.

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