Die Nachkriegszeit war geprägt von Zerstörung, Hunger, Not, Entbehrungen und täglichem Überlebenskampf. Mit Fokus auf diese Zeit haben sich das städtische Kulturamt, das Stadtarchiv, die VHS und die Lebendige Bibliothek zusammengeschlossen, um eine Veranstaltungsreihe zu entwickeln, die die Menschen auf eine Zeitreise schicken soll.
Das Stadtarchiv startet am 28. März mit der Ausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit – in Bottrop und anderswo“, denn „wir haben in unserem Archiv sehr viel Material aus Bottrop, das wir den Menschen zeigen wollen“, erklärt Stadtarchivarin Heike Biskup.
Doch damit nicht genug, denn Biskup hat ihrer Berufung alle Ehre gemacht und ihre Fühler bis in die amerikanische Nationalbibliothek ausgestreckt, um auch Material der Besatzungsmächte zur Schau stellen zu können – entstanden ist ein multimediales Erlebnis von Bottrop für Bottrop.
Einzigartige Stücke
Mittelpunkt der Ausstellung sind die eindrucksvollen Fotografien aus der Sammlung von Michael Andreas Wahle. Die professionellen Fotografien, die wohl im Auftrag der Alliierten entstanden sind, gewähren Einblicke in das Leben von Kindern und Jugendlichen in dieser Zeit und dokumentieren das alltägliche Leben zwischen zerbombten Häusern und Trümmern, aber auch Neuanfang und Wiederaufbau.
Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich speziell Bottrop zu dieser Zeit. Die Fotografien sind in der Galerie des Kulturzentrums August Everding zu finden.

Zusätzlich dazu werden zum Teil erstmals ausgestellte Fotos, Dokumente und Objekte aus dem Bottroper Stadtarchiv und anderen Archiven sowie von privaten Leihgebern vor Ort gezeigt. Medial wird das Ganze durch Video- und Audioberichten von Zeitzeugen, die als Kinder und Jugendliche das Kriegsende erlebt haben, ergänzt.
Führungen für Privatpersonen oder Schulklassen können angefragt werden. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr begehbar. Der Eintritt ist kostenfrei. Alle weiteren Informationen gibt es auf der städtischen Homepage www.bottrop.de.
Mit Live-Performance
Besonders sehenswert ist die von Philipp Siebert ebenfalls dort ausgestellte Exponat-Ausstellung aus seiner privaten Sammlung. Actionreich wird es am „Liberation Weekend“ (11. und 12. April), wenn Philipp Seibert und seine Frau Melanie zu einem waschechten Live-Erlebnis in Form eines der Echtheit nachempfundenen Feldlazaretts einladen.
„Viel Improvisation, aber immer eng an die Realität und mit ausschließlich Originalstücken möchten wir die Besucher in die frühere Zeit eintauchen lassen“, so Siebert. Ein besonderer Höhepunkt: das Teddy-Hospital, in das verletzte Teddys von Kindern mitgebracht werden können, um vor Ort im Innenhof des Kulturzentrums versorgt werden zu können.