Einmal mit Daten gefüttert, bewegt sich das autonome Raupenfahrzeug mit maximal 13 Kilometern pro Stunde über die Felder und zieht mit seinem 156 PS starken 4-Zylinder-Dieselmotor zum Beispiel einen Grubber hinter sich her – und zwar ganz ohne Fahrer. Doch mit einem Preis von rund 300.000 Euro kommt einem die Anschaffung teuer zu stehen.
Smart Farming kommt
Erstmals durfte Landwirt Johannes Miermann den Roboter bereits vor drei Jahren in Augenschein nehmen. Denn tatsächlich kam das schwere Gerät deutschlandweit damals erstmals in Kirchhellen zum Einsatz. „Ich fand den Schlepper schon damals höchst interessant, nur war er noch lange nicht auf dem Level, auf dem er heute ist“, erklärt Landwirt Johannes Miermann. Daher kenne er auch Benedikt Rehring, Verkaufsberater bei der Agravis, die als Vertriebspartnerin des Roboter-Herstellers fungiert.
„Er bekam vom WDR eine Anfrage für einen Dreh, hatte mich noch im Hinterkopf und wusste, dass ich nicht kamerascheu bin“, erinnert sich der Landwirt. Und er erinnerte sich an Miemanns Begeisterung, als er das Gerät beim vergangenen Mal vorstellte.

Zwei Tage lang befand sich der AgXeed auf dem Hof, wurde von Mitarbeitern und Betreibern genauestens unter die Lupe genommen. Miermanns persönliches Highlight: Als er das 8-Tonnen-Monster wie auf einer Spielkonsole mit einem Controller steuern durfte.
Trecker und Technik in Kombination, da lachen sicherlich einige Jungenherzen. Doch blieb es nicht nur bei dem Spaß, es ging auch zur Arbeit auf einen der Miermann-Acker. „Man spart auf jeden Fall Personal und damit hat wohl jeder Landwirt aktuell ohnehin ein Problem“, erklärt er einen der größten Pluspunkte. Sogleich hat er jedoch das große Minus im Kopf: den Preis.
Ein Gemeinschafts-Projekt?
„Das autonome Fahren hat einwandfrei geklappt und von der Datenerfassung, die ich jetzt detailliert habe, bin ich begeistert“, erklärt Miermann. „Außerdem habe ich mindestens 20 Prozent Sprit gespart. Doch der hohe Preis bleibt und so ein Gerät alleine anzuschaffen, wäre zum jetzigen Zeitpunkt schwierig zu realisieren.“ Deswegen seine Idee: „Wenn man sich mit mehreren Landwirten zusammentun würde, wäre das vielleicht eine Möglichkeit.“
Von der Schaufahrt und dem Testlauf war auch Philip Hagemann, Mitarbeiter am Hof, begeistert und fachsimpelte gerne mit dem Verkaufsvertreter. Doch wie es weitergeht und ob der autonome Schlepper eines Tages auf Miermanns Feldern fährt, bleibt Zukunftsmusik. Aber eines sei sicher und da sind sich Landwirt und Verkäufer einig: Smart Farming, Digitalisierung und autonome Landmaschinen werden in der Branche die Zukunft sein.