
© Gregor Rössmann
Gefeierte Solistin machte auf Konzertreise in Kirchhellen Station
Nadejda Vlaeva
Nadejda Vlaeva stammt aus Bulgarien, lebt in New York und ist gerade auf Konzertreise in Europa. Am Sonntag spielte sie im Hof Jünger aus der Welt der Fantasien.
Mit ganz viel Herz, aber auch mit genauen Anweisungen bezüglich der Hygieneregeln, begrüßte das Team vom Hof Jünger nach langer, kulturloser Zeit zur zweiten Veranstaltung nach der Wiedereröffnung seine Gäste. Und der Besuch lohnte, hatte das schöne, altehrwürdige Kulturhaus eine Künstlerin von Weltrang zu Gast.
Nadejda Vlaeva, Pianistin aus New York, gefeierte Solistin in vielen renommierten Orchestern, weltweit unterwegs und vielfach ausgezeichnet, machte in Kirchhellen Station. Zur Zeit lebt sie in Frankfurt und begibt sich von dort aus zu mehreren Auftritten in der Bundesrepublik. In ihrer aktuellen Konzertreihe nimmt sie ihr Publikum mit auf die Reise durch die Welt der Phantasien: „Liebestod und Jagdsonate“.
Solistin liebt die ausgesuchten Stücke
Feinfühlig und rührend begann sie mit Paul Klengels Intermezzo in g-Moll und leitete über zu Ludwig van Beethovens energiegeladenen und temporeichen, aber auch verspielten Jagd-Sonate. Vlaeva fordert ihre Zuhörer, ist aber stets bei ihnen, erklärt und interpretiert die von ihr gespielten Werke sympathisch.
Die im bulgarischen Sofia geborene Virtuosin lebt die Stücke, die sie spielt. Sie versinkt tief in ihrem Spiel, entwickelt eine unglaubliche Sensibilität für Ton und Tempo und hält fast magisch einen Draht zum Publikum. Mit diesem durchlebt sie im weiteren Verlauf musikalisch die siebenF antasien von Brahms und schließt atemberaubend mit gefühlt fliegenden Händen mit Alexander Skrjabins Sonate Nr. 2, mit der dieser seine Gefühle und Stimmungen während einer Mondscheinnacht am Meer verarbeitete.
Eigenkomposition entstand in der konzertfreien Coronazeit
Nadejda Vlaeva stellte gegen Ende auch noch erstmals eine eigene Komposition vor, die sie in der Corona-bedingten, konzertfreien Zeit endlich fertiggestellt hat. In ihr drückt sie ihre Sehnsucht nach Europa aus und beschreibt musikalisch ihre Kindheit in Bulgarien. Mittlerweile lebt sie schon über 15 Jahre in den USA, und befragt man sie zu Europa, strahlen ihre Augen.
Sie und ihre Familie seien mittlerweile schon echte New Yorker, aber Europa und auch die vielen deutschen Komponisten und Literaten sind ein wichtiger Baustein für ihre Kunst. Derzeit in Frankfurt hat sie beides, mit den Hochhäusern ein bisschen „Big Apple“, und die umliegende Landschaft des Taunus erinnert sie an ihre bulgarische Heimat.