Nach den ersten sommerlichen Tagen dieses Jahres stehen unsere Natur und Wälder wieder vor einer Herausforderung. Das schöne Wetter lockt die Menschen vor die Tür und Spaziergänger, Radfahrer und Reiter sind in den Wäldern unterwegs. In Kirchhellen und Umgebung gibt es zahlreiche Naturschutzgebiete. Diese laden zwar zum Aufenthalt ein, aber gerade für die Tierwelt birgt das rege Treiben Risiken.
Wer jetzt im Wald unterwegs ist, kann schon die ersten Frühlingsboten entdecken. „Morgens erlebt man tolle Vogelkonzerte. Bienen und Hummeln bestäuben fleißig. Taubnesseln, Buschwindröschen und Löwenzahn blühen prächtig“, erzählt Förster Markus Herber vom Landesbetrieb Wald und Holz. Damit Natur und Mensch im Einklang sein können, gibt es Verhaltensregeln. Auch, wenn diese nicht neu sind, hält sich noch lange nicht jeder daran.
Ausgeprägtes Wegenetz
„Wir haben hier im Ruhrgebiet ein ausgesprochen gutes Wegenetz“, betont Herber. Viele öffentliche Wege führen durch die Wälder, auch in Form von Rundwegen. „Es gibt keinen Grund, diese zu verlassen“, sagt der Kirchhellener. Trotzdem gibt es immer wieder Fälle, bei denen Hunde mit ihren Herrchen ohne Leine mitten durch den Wald, über Getreidefelder oder Wiesen rennen.
„Läuft man abseits der Wege, tritt man schnell mal auf ein Nest - ohne es zu merken“, sagt er. Aktuell brüten zum Beispiel Rotkehlchen, Fasane oder Rebhühner auf den Böden und in Sträuchern. Durch das unachtsame Verhalten einiger Menschen werden manche Arten immer seltener. „Der Kiebitz ist in unserer Region das beste Beispiel.“

Gerade in ausgewiesenen Naturschutzgebieten sei das Verlassen der Wege eine Ordnungswidrigkeit. Denn nicht nur die Vögel litten darunter. „Momentan sitzen Hasen mit ihren Jungtieren oder trächtige Rehe in den Feldern. Durch Stress, wie durch einen aufscheuchenden Hund, können sie ihre Kitze verlieren“, warnt der Förster.
Verhaltensregeln im Wald
Auch dürfe man nicht vergessen, dass es im Bereich der Kirchheller Heide bis zum Hünxer Wald Wölfe gebe. Ein Grund mehr, seine Hunde an die Leine zu nehmen. Ein weiteres Problem sind die unzähligen Trampelpfade, die ausgelaufen werden. „Manchmal schütten wir die zu, was zu Unmut bei den Menschen führt“, so Markus Herber. Auch hier gilt: Nur, weil andere die Regeln brechen, macht es das nicht weniger schlimm.
Der Borkenkäfer ist in dieser Region übrigens keine Bedrohung. „Bei uns gibt es kaum Fichten, die hauptsächlich von ihnen befallen werden“, sagt der Förster. Hier lege man schon lange Wert auf Mischwälder. „Wenn dann durch Trockenheit oder andere Faktoren eine Baumsorte nicht durchkommt, schaffen es die anderen“, erklärt er.
Die Waldbrandgefahr ist aktuell ebenfalls noch kein Thema. Die Böden sind extrem feucht. „Die vielen schönen Wälder hier laden zum Spazierengehen und Genießen ein“, betont Markus Herber. Aber er wünsche sich, dass die Menschen der Natur mit Respekt begegneten.