Die Vorteile von Fahrradstraßen sind vielseitig, das hat auch die Stadt Bottrop längst erkannt. Zum einen helfen sie dabei, das Fahrrad statt dem Auto oder Motorrad als Alltagsverkehrsmittel zu sehen. Außerdem sind sie eine verhältnismäßig kostengünstige Variante, um die Sicherheit beim Radfahren zu erhöhen. Fahrradstraßen sind funktional und werben gleichzeitig für die Mobilitätswende.
Rund um die Gregorschule in Kirchhellen entstand vor einigen Jahren die erste Fahrradstraße Bottrops. Seitdem hat sich der Standard deutlich erhöht, betont Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs. Nachdem der Teil der Burgstraße, der noch fehlte, an das Netz angeschlossen wurde, folgte nun der Teil von der Straße „Am Schleitkamp“ über „Heimersfeld“ fast bis hin zur Straße „Zur Grafenmühle“. Diese Maßnahmen wurden zu 95 Prozent vom Land gefördert - Gesamtsumme: 640.000 Euro.
Querungshilfe im Gespräch
Der letzte Abschnitt folgt erst, sobald die Kanalarbeiten abgeschlossen sind. Schilder, Piktogramme, rot eingefärbte Kreuzungsbereiche: Wer heutzutage auf einer Fahrradstraße fährt, kann das nicht übersehen. „Dabei ist auch immer wichtig, Kompromisse mit den Anwohnern zu finden, damit die Fahrradstraße von allen Nutzern akzeptiert wird“, betonte Dierichs.

Die Kennzeichnungen auf den länger bestehenden Fahrradstraßen ist noch nicht so modern. „Wir werden einen Förderantrag stellen, um diese Kirchhellener Bereiche an die Gestaltung anzupassen“, versprach Steffen Jonek vom Tiefbauamtsleiter. Was ebenfalls auf der Agenda steht: eine mögliche Querungshilfe am Schleitkamp.
Hier kreuzt der Radweg nämlich die viel befahrene Bottroper Straße. Die Umsetzbarkeit wird noch mit den entsprechenden Instanzen geprüft. Aktuell gilt weiterhin die Empfehlung, die Straße an der Ampelanlage (Gregorstraße) zu überqueren und den Radweg auf der Bottroper Straße zu nutzen. Außerdem wächst das Fahrradstraßennetz in der Bottroper Innenstadt.
Regeln und weitere Pläne
Perspektivisch wolle man das Radwegnetz weiter ausbauen. „Eine denkbare Route wäre von Kirchhellen-Mitte nach Dorsten. Nicht zu vergessen der Alleenradweg“, sagte Baudezernent Klaus Müller. Dafür gibt es bislang lediglich Teillösungen. Gemeinsam mit der Emschergenossenschaft sei man um Lösungen bemüht. „Es wird nicht möglich sein, den Weg rein auf Bahntrassen anzulegen“, ergänzte er. Hier sei man in Gesprächen mit Eigentümern angrenzender Flächen.
Und obwohl das nicht die erste Fahrradstraße in Kirchhellen ist, gäbe es bei den Verkehrsregeln noch Unsicherheiten, merkte SPD-Ratsherr Markus Kaufmann an.
Was gilt also auf einer Fahrradstraße? Die Stadt erläuterte: „Radfahrer haben Vorfahrt und dürfen nur mit einem Abstand von 1,50 Metern überholt werden. Die Maximalgeschwindigkeit beträgt 30 km/h. Pkw und Motorräder dürfen den Radverkehr weder behindern noch gefährden und müssen das Nebeneinanderfahren von Radlern akzeptieren, was hier ausdrücklich erlaubt ist.“