Keine neue Gesamtschule in Bottrop Warum das gut für die Sekundarschule in Kirchhellen ist

Neue Gesamtschule vom Tisch - Sekundarschule könnte profitieren
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Es ist eine brisante Wendung im Ringen um eine neue Gesamtschule in Bottrop. Die Meinungen waren konträr, doch die Zahlen bringen Klarheit und auch die Schulpolitik hat jetzt in einem gemeinsamen Papier Stellung bezogen.

Schulentwicklungsplanung ist selten ein Thema, bei dem sich alle Fraktionen einig sind. Doch in interfraktionellen Gesprächen haben SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und die Gruppen der ÖDP und FDP nach einem Kompromiss gesucht, um die Schulentwicklungsplanung in Bottrop in möglichst breitem Konsens zu verabschieden.

Kirchhellener Problemlösung

Der ursprüngliche Plan, um genügend Schulplätze für Schülerpeak im Jahrgang 2029/30 zur Verfügung stellen zu können, war, für rund 60 Millionen Euro eine neue Gesamtschule zu bauen und zu gründen. Sogar die Eltern wurden schon befragt: Soll diese Grundschule auf dem Sportplatz an der Paßstraße erbaut oder die alten Räumlichkeiten in Welheim ertüchtigt werden? Die Wahl fiel auf die Paßstraße, doch jetzt ist alles vergessen.

Der stillgelegte Sportplatz an der Paßstraße
Der stillgelegte Sportplatz an der Paßstraße wurde zunächst für den Neubau einer Gesamtschule favorisiert. Die millionenschweren Pläne werden aller Voraussicht nach auf Eis gelegt. © Aileen Kurkowiak

Mit Veröffentlichung der Beschlussvorlagen für den Schulausschuss gibt die Verwaltung neue Zahlen heraus: Die Janusz-Korczak-Gesamtschule ist mit nur 45 Anmeldungen völlig unterfrequentiert. Der Vorschlag der Verwaltung: Diese Gesamtschule soll in eine Sekundarschule umgewandelt werden – in der Hoffnung, dass es dann nicht nur mehr Anmeldungen dort gibt, sondern auch das Kirchhellener Problem gelöst wird.

Regelmäßig müssen Kinder aufgrund der hohen Anmeldezahlen auch aus umliegenden Städten an der Kirchhellener Sekundarschule abgewiesen werden. So könnte eine Verschiebung erreicht werden. Auch die Bezirksregierung mahnte bereits mehrfach, dass bezüglich der Janusz-Korczak-Gesamtschule Maßnahmen ergriffen werden müssten.

Politik stimmt zu

„Es ist aus unserer Sicht nicht zu vermitteln, dass wir eine Gesamtschule in eine Sekundarschule umwandeln müssen und gleichzeitig an einem anderen Standort eine neue Gesamtschule gründen“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Fraktionen. „Wir sehen uns in der Verpflichtung, mit den knappen Ressourcen unserer Stadt sparsam umzugehen und nehmen deshalb Abstand von einer Neugründung einer Schule an der Paßstraße.“

Auch die Verwaltung rudert zurück: Beides gleichzeitig könne man ohnehin nicht realisieren, heißt es.

Um den Überschuss an Schülern in den kommenden Jahren auffangen zu können, sollen zusätzlich an den bestehenden Schulen mehr Züge eingerichtet werden: „Um die benötigten Schulplatzzahlen zu erreichen, ist eine Erhöhung der Zügigkeit an der Sekundarschule in Kirchhellen nötig. Ziel dabei ist es, allen Kirchhellener Schülerinnen und Schülern einen Schulbesuch im Ortsteil zu ermöglichen“, erklärt die Politik und möchte so entsprechend auch das altbekannte Kirchhellener Problem lösen.

Im Dorf erfreut sich die Sekundarschule großer Beliebtheit. Fraglich bleibt, was die Schülerinnen und Schüler der Janusz-Korczak-Gesamtschule sowie deren Eltern davon halten, wenn sie statt Gesamt- plötzlich Sekundarschüler sind.