Initiiert wurde die Protestaktion vom Bündnis „Buntes Bottrop“. Unter dem Motto „Bottrop lebt Vielfalt“ rief der überparteiliche Zusammenschluss gegen Rassismus zur Kundgebung an der großen Wiese vor dem Berufskolleg am Hans-Sachs-Platz auf. Zahlreiche Redner machten die Idee des friedlichen Protestes deutlich.
50 Nationalitäten
Rund 450 Bottroper waren dem Aufruf des Bündnisses gefolgt, sich an dem Protest zu beteiligen. Zuvor richteten sich die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs, das Schauplatz des Bürgerdialogs der AfD werden sollte, mit einem offenen Brief an die Stadtverwaltung. Man wolle diese Partei nicht dort haben, hieß es.
Gleiches ließen die Schülervertreter des Berufskollegs, Alissa Lorencik und Bryan Tzscheuschler, auch nicht unkommentiert: „Wir fordern die Stadt Bottrop dazu auf, die Vergabe von öffentlichen Räumlichkeiten strenger zu regeln“, betonte Lorencik. Die Berufsschülerin wurde auf der Bühne nicht müde zu erwähnen, dass an der Berufsschule „bis zu 50 Nationalitäten miteinander in Frieden lernen“. Rassismus und rechtes Gedankengut habe dort keinen Platz.

Eingerahmt wurden die Ansprachen der unterschiedlichen Redner durch Bündnis-Sprecherin Andrea Multmeiter. Sie moderierte ebenfalls den musikalischen Part der Kundgebung. Die Punkband „Martha Klotschek“ stellte zwar zu Beginn des Auftritts klar, dass sie nur für Musik und nicht für politische Statements da sei, doch den Ausruf „Rechts ist scheiße“ konnte sich der Leadsänger nicht verkneifen und entlockte den Protestierenden abermals laute Jubelrufe.
Wichtigkeit der Vielfalt
Die hohe Präsenz der Polizei führte nicht zuletzt dazu, dass es am Mittwochabend weitestgehend ruhig blieb. Für Ruhe und Frieden plädierte ebenfalls Oberbürgermeister Bernd Tischler in seiner Rede und trat für das demokratisch, weltoffene und respektvolle Zusammenleben ein.
„Hier zeigt sich, dass diese Werte und Ideale in unserer Stadt wirklich gelebt werden“, betont der Oberbürgermeister. „Es ist wichtig, dass wir uns diese Vielfalt bewahren, denn ohne sie wäre unsere Stadtgesellschaft um vieles ärmer. Ebenso müssen wir diese Vielfalt zu einem Teil der Basis machen, auf der wir unser Zusammenleben aufbauen. Das ist aber nur möglich, wenn wir uns dabei einen offenen, friedlichen und toleranten Geist bewahren. Und eben dieser Geist unterscheidet uns grundlegend von denjenigen, die heute hier nebenan im Berufskolleg zu einem sogenannten Bürgerdialog eingeladen haben.“
Um kurz nach 20 Uhr löste sich die Teilnehmergruppe rund um die Kundgebung auf. Laut Polizei blieb es bei einer friedlichen Zusammenkunft.
Eindrücke von der Demo auf dorstenerzeitung.de