Das Kirchhellener Unternehmerpaar Kirstin und Michael Hater kommt immer wieder mit Klienten in Kontakt, die Opfer von Betrugsmaschen wurden. Sie ist Seniorenassistentin und er Finanzberater. Gemeinsam möchten sie auf die Gefahren aufmerksam machen.
„Die Opfer schämen sich oft und trauen sich nicht, mit ihren Angehörigen darüber zu sprechen“, berichtet Kirstin Hater. Aufklärung gehört also auch zu ihren alltäglichen Aufgaben.
Gerade die ältere Generation ist Ziel von Betrügern. „Sie sind sehr großzügig mit ihrem Vertrauen. Dabei ist es wichtig, viele Dinge zu hinterfragen“, sagt die Seniorenassistentin. Immer wieder liest man von Fällen, in denen jemand auf den Enkeltrick oder andere Schockanrufe hereingefallen ist.
Die Täter konfrontieren die Opfer am Telefon mit Lügengeschichten, die erschrecken. Durch wiederholte Anrufe wird der Druck oft noch erhöht. Ob durch die Vortäuschung eines Unfalls eines Angehörigen, falsche Polizisten, vermeintliche Hilfesuchende oder überteuerte Rechnungen für minderwertige Handwerksarbeit, am Ende zielen es die Täter immer auf Wertgegenstände oder Geld ab.
Vertrauenspersonen einbeziehen
Das ist mittlerweile schon in einigen Köpfen verankert. Die Polizei rät: Unbekannte nicht in die Wohnung lassen, ihnen niemals Geld geben, beim Verdacht auf Betrug das Telefonat beenden und im Zweifelsfall eine Vertrauensperson kontaktieren. „Es ist sinnvoll mit seinen Vertrauenspersonen ein Codewort auszumachen. Wenn mein Gegenüber dieses Wort nicht kennt, können erste Zweifel ausgeräumt werden“, erklärt Michael Hater.
„Solche Fälle nehmen einen mit. Sie geschehen aus einem Grundvertrauen heraus, das diese Generation noch hat. Ein anderer Grund kann Einsamkeit sein“, berichtet das Paar. Denn auch Partnervermittlungen für Senioren nehmen Täter in den Blick. Sie nutzen die guten Eigenschaften der Menschen aus.

Neue Gefahren durch KI
Neue Gefahren bergen allerdings das Internet und die fortschreitende Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI). Werbeanzeigen und Videos, in denen bekannte Gesichter wie Markus Lanz, Thomas Gottschalk oder Helene Fischer davon berichten, wie einfach sich mit einem vermeintlichen Angebot Geld verdienen lässt, sind keine Seltenheit mehr.
Die Herausforderung gerade für die ältere Generation: „Sie glauben, dass alles, was im Fernsehen gesagt oder in der Zeitung geschrieben wird, wahr ist“, merkt Kirstin Hater an. Sie können schwer differenzieren, was echt ist und welche Quellen vertrauenswürdig sind.
Oftmals berichten sie der Seniorenassistentin dann von verführerischen Investments. Dass es Betrug ist, wollen sie nicht hören, denn: Es muss wahr sein, sie haben es mit eigenen Augen gesehen.
„Erst, wenn ich ihnen Warnungen von Quellen wie der Verbraucherzentrale zeige, glauben sie mir“, führt sie weiter aus. Manchmal ist es dann schon zu spät. Persönliche Daten wurden übermittelt, teils tausende Euro übergeben.
Unseriöse Geldanlagen
„Auch junge Menschen fallen auf vermeintlich gute Angebote herein“, betont der Finanzexperte. Einige Warnzeichen zum Beispiel sind: Extrem hohe Renditeversprechen, risikofreie Investitionen, intransparente Informationen, fehlende Regulierung durch eine Finanzaufsichtsbehörde, unprofessionelle Kommunikation, zweifelhafte Anbieter, negative Erfahrungsberichte, zu komplexe und schwer verständliche Produkte oder das Versprechen von Insider-Wissen.
Versprechen, über Nacht reich zu werden, klingen für den ein oder anderen verlockend. „Aber insbesondere Krypto-Trading, was im Internet beworben wird, ist wie Glücksspiel“, weiß der Finanzexperte.
Es ist wichtig, unseriöse Geldanlagen zu erkennen, um finanzielle Verluste zu vermeiden. „Im Zweifel sollte man eine professionelle Meinung einholen oder mit einer Person des Vertrauens sprechen“, rät das Unternehmerpaar.