Bartosz und Michael Maslon eröffnen die Fußballschule „Zocceros“

© Alexander Große-Beck

Bartosz und Michael Maslon eröffnen die Fußballschule „Zocceros“

rnInterview

Bartosz Maslon, ehemaliger Trainer des VfB Kirchhellen, eröffnet am 12. Januar 2020 gemeinsam mit seinem Bruder Michael auf der Anlage des VfL Grafenwald die Fußballschule „Zocceros“.

Kirchhellen

, 04.12.2019, 13:30 Uhr / Lesedauer: 4 min

Nachdem Bartosz Maslon den VfB Kirchhellen in die Bezirksliga geführt hatte, trainierte er die U19 der SG Wattenscheid 09. Und jetzt komm ein ganz neuer Lebensabschnitt für Bartosz Maslon. Wir haben mit den beiden Brüdern gesprochen.

Deine Zeit als Co-Trainer bei der SGW 09 ist schneller als gewünscht zu Ende gegangen. Was nimmst du dennoch mit?

Erst einmal muss ich gestehen, dass alles ein wenig durcheinander gewesen ist. Anfangs war das anders besprochen. Leider hatten der Verein und das Trainerteam durch das ganze Chaos viele andere Baustellen. Das, was ich mitgenommen habe, waren einige Spielanalysen und Trainingseinheiten. Bei dem Ligaspiel gegen Homberg durfte ich auf der Bank sitzen. An sich war es eine sehr interessante Geschichte, die mich weitergebracht hat. Ich hätte mir natürlich mehr gewünscht, aber die Umstände waren leider nicht gegeben. Von daher kann ich dem Verein und dem Trainerteam keinen Vorwurf machen. Ich bin eher dankbar dafür, dass ich trotzdem reinschnuppern durfte. Jetzt müssen wir versuchen, den Verein wieder auf Vordermann zu bringen.

Wie kommt man denn auf die Idee, eine Fußballschule zu gründen?

Bartosz Maslon: „Ich bin schon bei einigen Fußballschule selbst tätig gewesen und durfte dort das Training leiten. Irgendwann kam mein Bruder auf mich zu und fragte, warum ich das nicht selbst mache. Michael sagte, dass mein Training eine hohe Qualität hätte, ich immer 100 Prozent gebe und den Kindern was mitgeben würde. Dann haben wir uns hingesetzt und den Plan geschmiedet, die Fußballschule zu eröffnen.“

Wann war das genau?

Michael Maslon: „Das war ungefähr vor einem Jahr. Wir haben mit den Vereinen viele Gespräche geführt, auch wegen der Platzanlagen. Mit dem VfL Grafenwald haben wir einen super Partner gewinnen können, der uns alle Türen öffnet und uns auch alles ermöglicht, was wir möchten. Deshalb können wir hier eine sehr gute Schule eröffnen.“

Eure Fußballschule trägt den Namen „Zoccheros“. Was genau soll man sich darunter vorstellen?

Michael Maslon: Wir wollten etwas Modernes, Knackiges, was nicht so typisch ist. Überall gibt es Wortspiele wie „Schmiede“ oder „Akademie“, wir wollten etwas, was haften bleibt. Dann haben wir ein Zusammenspiel aus den Wörtern „Soccer“ und „Zocken“ verwendet. Gerade im Ruhrgebiet ist ja Zocken ein sehr bekanntes Wort. So haben wir dann den Mix aus Spaß und Ernsthaftigkeit.

Bartosz Maslon: Wir wollten das auch kindgerechter gestalten. Unser Logo, unser Maskottchen ist ein Adler, wir haben ein Z wie bei Zorro. Schmiede, Akademie. Das ist alles zu ernst, bedeutet zu viel Druck. Ein Kind kommt zum Training und wird direkt unter Druck gesetzt. Bei uns nicht, es soll Spaß machen. Das Maskottchen soll den Kindern den Druck nehmen, den sie in der Schule und im Fußball haben. Die Kinder sollen hierhin kommen, sich weiterentwickeln und Spaß haben. Hier geht es nicht darum, mich als Trainer zu überzeugen, sondern um sich persönlich weiterzuentwickeln und seine Ziele zu erreichen. Wir sind diejenigen, die die Kinder dabei unterstützen und begleiten.

In welchen Aspekten unterscheidet sich euer Training von dem „Vereinstraining“?

Bartosz Maslon: Wir wollen das auffangen, was das Vereinstraining nicht leisten kann, weil es zeitlich nicht passt. Das kann beispielsweise der technische, koordinative, aber auch kognitive Bereich sein. Es geht aber eigentlich um viel mehr als das. Es geht um Disziplin, Pünktlichkeit, dass man die Ziele, die man sich gesetzt hat, verfolgt und nicht bei der ersten Hürde direkt einen Rückzieher macht. Wir möchten die Kinder auch mental stärken, darum geht’s. Es geht nicht immer nur um den Fußball an sich, sondern um viel mehr. Wir möchten den Kindern etwas Wichtiges für den Alltag mitgeben, wie sie sich durchsetzen und ihre Ziele verwirklichen können.

Michael Maslon: Es geht aber auch darum, die Kinder in Bewegung zu halten. Heutzutage sind sie kaum noch draußen. Bei uns stehen sie früh auf, haben den ganzen Tag vor sich, machen eine 90-minütige Einheit, das ist wunderbar. Sie haben Spaß dabei und lernen viel. So können sie mit viel Bewegung in den Tag starten.

Bartosz Maslon: Wir haben damals draußen gespielt, sind auf Bäume geklettert und dreckig nach Hause gekommen. Die Kids heute sind durch die ganzen Medien und die Playstation geprägt. Wir müssen die Kinder jetzt rauszerren, damit sie spielen. Wir mussten früher nach Haus gezerrt werden. Dem aktuellen Wandel wollen wir etwas entgegensetzten.

Ihr beide wohnt in Velbert (Bartosz) und Essen (Michael). Warum genau eröffnet „Zocceros“ auf der Anlage des VfL Grafenwald?

Bartosz Maslon: Ich habe das Dorf, auch Grafenwald muss ich gestehen, durch die Derbys kennen- und lieben gelernt. Ich habe hier das Potenzial bemerkt. Wenn man sieht, was für eine Jugendabteilung beide Klubs stellen, was für eine Atmosphäre bei den Derbys herrscht, dann merkt man, das sind alles fußballverrückte Menschen hier. Mein Herz gehört dem Dorf, und ich möchte dem Dorf etwas zurückgeben. Ich habe hier eine wunderschöne Zeit erlebt und bin den Menschen mehr als dankbar, Ich wurde damals mit offenen Armen empfangen und werde das heute immer noch. Wenn ich zu einem VfB-Spiel fahre, werde ich dort noch umarmt und gedrückt.

Welche Aspekte stehen bei Eurem Training im Vordergrund?

Bartosz Maslon: Es geht nur um den Spaß, der steht im Vordergrund. In der Schule, zu Hause und im Verein, überall gibt es Druck. Die Kinder haben daran zu knabbern, deshalb wollen wir den Druck rausnehmen und den Kindern zeigen, was wichtig für den Sport ist. Man muss nicht immer der Beste sein, darum geht es gar nicht. Die Kinder sollen den Sport kennen- und lieben lernen, nicht aufgeben. Und wenn ein Kind verunsichert ist, weil es im Verein nicht spielt, dann hat es hier tolle Möglichkeiten, wieder Selbstvertrauen zu tanken.

Ihr plant, eine Torwartabteilung bei den „Zocceros“ zu integrieren, wie läuft das genau ab?

Bartosz Maslon: Mit Markus Schneider haben wir einen Fachmann im Team, der das komplette Torwart-Training übernimmt. Er wird dabei von Sven Mucha unterstützt. Es wäre nicht ehrlich, wenn ich das Torwart-Training übernehmen würde, weil ich das nicht kann. Deswegen haben wir Markus in unser Team geholt, der in Kirchhellen einen großartigen Namen hat und im Torwartspiel seine Passion sieht. Wir möchten hier einiges aufbauen, eine Fußballschule mit Torwartschule. Markus ist ein Vollprofi, engagiert und motiviert und die Kinder werden viel Spaß mit ihm haben.

Wann genau geht die Fußballschule an den Start?

Bartosz Maslon: Bis zum 15. Dezember bieten wir Probetrainings an. Danach kommen Winterpause und Weihnachtsferien. Die Kinder sollen sich erholen, am 12. Januar fangen wir dann offiziell mit dem ersten Training an und hoffen auf viele neugierige Jungen und Mädchen.

Fußballschule Zocceros für Mädchen und Jungen von sechs bis 13 Jahren, ab 12. Januar 2020 sonntags von 9 bis 10.30 Uhr; Anmeldung und weitere Infos: kontakt@zocceros-fussballschule.de, www.zocceros-fussballschule.de, Tel. (0176) 71176837
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