Bahn modernisiert Stromleitung zwischen Kirchhellen und Oberhausen

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Bahn modernisiert Stromleitung zwischen Kirchhellen und Oberhausen

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Die Bahn-Tochter DB Energie möchte die Bahnstromleitung zwischen Kirchhellen und Oberhausen auf den neuesten Stand der Technik bringen - gegen den Willen der Stadt Bottrop.

Kirchhellen

, 21.10.2020, 09:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Tochter der Deutschen Bahn, DB Energie, möchte zwischen Duisburg und Kirchhellen die Bahnstromleitung aufrüsten. Im Zuge dessen sollen auch drei Strommasten auf Bottroper Gebiet durch neue, höhere ersetzt werden. Die Stadt ist damit nicht einverstanden, stößt aber mit ihrer Kritik beim Eisenbahn-Bundesamt auf wenig Verständnis.

Mit der Aufrüstung soll die Betriebstemperatur erhöht und somit ein höherer Stromdurchfluss möglich gemacht werden. Das sei notwendig, um sich an den steigenden Bahnverkehr im Bereich der Personen- und Güterzüge anzupassen - so erklärt es die DB Energie in der Plangenehmigung.

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Die Bahnstromleitung, um die es geht, wurde um 1960 gegen die Beschlüsse der politischen Gremien der Stadt Bottrop errichtet. Knotenpunkt ist das Schaltwerk zwischen Repeler Weg und Repeler Heide. Die Stadt führte damals als Kritik an, dass die Bahnstromleitung die Verbindung zwischen Stadtgarten und Stadtteichen zerschneide.

Masten sind schon 60 Jahre alt

Auch jetzt äußert die Stadt Bottrop Bedenken gegen das aktuelle Vorhaben der Bahn. So seien die Masten zwischen Kirchhellen und Osterfeld 60 Jahre alt und müssten in den nächsten Jahren sukzessive ausgetauscht werden. Außerdem würde eine Stromtrasse auf einem „für den Bahnverkehr nicht mehr genutzten Trassenverlauf“ ertüchtigt.

Und das, obwohl über große Abschnitte dieser Strecke aktive Strom- und Bahntrassen parallel verlaufen würden. Insgesamt spricht sich die Stadt in ihrer Stellungnahme zum geplanten Vorhaben für eine „Bündelung der Leitungsführung“ aus und blickt dabei nach Dorsten und auch nach Bottrop.

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Doch die Kritik der Stadt geht noch weiter: So seien die vorgelegten Unterlagen unvollständig. Es fehlten beispielsweise Prüfungen zur Umweltverträglichkeit, zum Artenschutz und zum Wasserrecht. Zudem dürfe man - wie von der DB Energie vorgesehen - nicht nur die betroffenen Grundstückseigentümer in das Verfahren mit einbeziehen.

Doch das Eisenbahn-Bundesamt schmettert die Kritik ab und genehmigt das Projekt. Es führt an, dass es sich dabei lediglich um eine Unterhaltungsmaßnahme handele, für die keine planrechtliche Zulassungsentscheidung erforderlich sei. Insgesamt umfasse die Maßnahme 73 Bahnstrommasten. Nur drei davon müssten jedoch „zulassungspflichtig erneuert“ werden. Für die anderen müsse keine Genehmigung eingeholt werden, da eine elf Jahre alte Verfügung besage, dass Masten nicht zulassungspflichtig seien, die nur bis zu fünf Meter höher oder deren Austrittsfläche weniger als zwei Quadratmeter größer werde.

Änderungen sind „unbedeutend“

Insgesamt seien aber auch bei den drei anderen Masten die Änderungen so unbedeutend, „dass die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens mit Öffentlichkeitsbeteiligung oder ein Aufruf zur Entwicklung von Planungsvarianten in keiner Weise zu rechtfertigen ist.“ Somit wurden die Einwände der Stadt Bottrop zurück gewiesen.

Zugeständnisse gab es jedoch beim Artenschutz. So soll der Bau beispielsweise umweltfachlich überwacht werden. Zudem sollen die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet sowie das Artenkataster der Stadt Bottrop in die Planungen einbezogen werden. Gebaut werden soll außerdem nur außerhalb der Brutzeiten der dort lebenden Vögel. Versiegelte Bahntrassen sollen als Baustraßen genutzt und benutzte Flächen wieder in den Ausgangszustand gebracht werden.