Apotheker streiken auch in Kirchhellen Eine Apotheke hat Notdienst für ein großes Einzugegebiet

Apotheker-Streik: „Die Patienten müssen an erster Stelle stehen“
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„Die Politik der Bundesregierung gefährdet die Arbeit der Apotheken und damit die ordnungsgemäße Versorgung der Bürgerinnen und Bürger massiv“, betont Apothekerin Birgit Lauer, Sprecherin der Bottroper Apothekerschaft. Deshalb bleiben auch in Kirchhellen und Grafenwald die Apotheken am Mittwoch (14. Juni) geschlossen.

Außer ihre eigene, denn die Glückauf-Apotheke in Kirchhellen hat Notdienst. Die nächsten Apotheken, die Mittwoch geöffnet haben, liegen in Oberhausen, Gelsenkirchen und Duisburg. Der Aufgabe müssen sich Birgit Lauer und ihr Team wohl oder übel stellen.

Apothekensterben aufhalten

Grund für den Streik sind die vielen Arzneimittel-Lieferengpässe, die lähmende Bürokratie sowie ein existenzgefährdendes Honorar. „Aufgrund der Lieferengpässe brauchen die Apothekenteams Flexibilität, um die Patienten schnell versorgen zu können. Das Versorgungssystem steckt aber voller Bürokratie und drohender Strafzahlungen an die Krankenkassen“, sagt Lauer. „Manchen Menschen können wir nicht helfen. Das ist ein Unding“, ergänzt eine PTA.

Die Glückauf-Apotheke in Kirchhellen hat am Streiktag Notdienst und ist für ein großes Einzugsgebiet zuständig.
Die Glückauf-Apotheke in Kirchhellen hat am Streiktag Notdienst und ist für ein großes Einzugsgebiet zuständig. © Valerie Misz

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Apotheken sind die Zustände sehr belastend. Prozesse werden verkompliziert, kosten Kraft und auch mehr Zeit. „Um die Patienten weiter ausreichend versorgen zu können, müssen wir das Apothekensterben aufhalten. Wir müssen Arbeitsplätze erhalten“, sagt die Inhaberin der Antonius-Apotheke Heike Grolla.

Immens gestiegene Mieten, Lebenshaltungs- und Stromkosten sind nur die Spitze des Eisbergs. Überstunden seien keine Ausnahme mehr. Eine finanzielle Anpassung müsse erfolgen, da sind sich die Apothekerinnen einig.

Birgit Lauer
Birgit Lauer hat Notdienst. © Valerie Misz (A)

Ein Protest für die Menschen

Auch die Nordlicht-Apotheke in Grafenwald beteiligt sich an dem Streik. Inhaber Nayef Olayyet betont den großen Druck, den insbesondere kleine und ländliche Apotheken haben: „Wenn wir Kunden nicht mehr bedienen können, weil wir die benötigten Medikamente nicht vor Ort haben, haben wir ein großes Problem.“

Er und sein Apothekenteam werden sich gemeinsam mit vielen anderen Kirchhellenern an dem Protestmarsch in Bottrop beteiligen. Gegen 12 Uhr wird es eine Kundgebung vor dem Bottroper Rathaus geben. „So können wir sicher sein, dass wir es wenigstens versucht haben“, sagt der Apotheker.

Christiane Petri-Reers, Leiterin der Dorf-Apotheke, betont: „Ich wünsche mir, dass die Kunden und ihre Wünsche wieder an erster Stelle stehen und nicht unsere Sorgen.“ Auch sie beteiligt sich am Streik.

Die Glückauf-Apotheke an der Hauptstraße 39 in Kirchhellen wird den Notdienst vom 14. Juni, 9 Uhr, bis zum 15. Juni, 9 Uhr, durchführen.

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