Anwohner der Hegestraße in Kirchhellen verärgert Schlaflose Nächte wegen Lkw-Lärms

Anwohner der Hegestraße verärgert: Schlaflose Nächte wegen Lkw-Lärms
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An Schlaf sei an der Hegestraße in Grafenwald selten zu denken, sagen einige Anwohner. Grund dafür seien Bodenwellen und Bruchkanten in der Straße, rasende Lkw und schlecht geflickte Fahrbahnstellen, sagt Josef Paß. Seit 1946 wohnt er bereits an der Hegestraße und beobachtet die Vorkommnisse mittlerweile ganz genau.

Erst kürzlich führte er über einen Zeitraum von zwei Wochen eine Liste über extreme Ruhestörungen, verursacht durch Lkw. „Die fangen sonntags spät abends schon an. Manchmal fällt man um 4.30 Uhr nachts aus dem Bett“, klagt Josef Paß. In der Vergangenheit hätten schon viele Gespräche stattgefunden.

„Katastrophales Gepolter“

So zum Beispiel mit dem nahegelegenen Glaswerk, dessen Transporter die Straße Tag und Nacht hoch und runter fahren. Denn gerade, wenn die Lkw nicht beladen sind, wäre das Gepolter katastrophal. Die Anwohner sehen das Problem darin, dass sich die Fahrer gerade nachts nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h hielten.

Das zu überwachen und nachzuweisen, sei aber schwierig. Die Stadt Bottrop sagt, dass bereits seit Längerem unregelmäßige Verkehrsüberwachungen auf der Hegestraße stattfinden. Im vergangenen Jahr wurde eine teilstationäre Anlage vor Ort aufgebaut, um auch nachts zu messen. Das Ergebnis: unauffällig.

Bodenwellen, wie diese, sorgen für starken Verkehrslärm auf der Hegestraße. Gerade Lkw seien das Problem, sagen die Anwohner.
Bodenwellen, wie diese, sorgen für starken Verkehrslärm auf der Hegestraße. Gerade Lkw seien das Problem, sagen die Anwohner. © Valerie Misz

„Wir fühlen uns nicht ernst genommen, wie Bürger zweiter Klasse“, klagt Ulla Paß. Im vergangenen Sommer ist ihre Wut so groß geworden, dass sie loszog und Unterschriften sammelte. Die Forderung der Anwohner: eine Reduzierung der Geschwindigkeit als Lärmschutz. „Dabei würde es ja schon reichen, wenn diese nachts und nur für Lkw gelte.“

Anwohner sammeln Unterschriften

Mit mehr als 100 Unterschriften im Gepäck suchte sie das Rathaus auf. Seitdem habe sich die Situation nicht verbessert. „Es wurde ein Geschwindigkeitsdisplay aufgestellt, mehr nicht“, so die Anwohnerin. Denn laut Überprüfungen des Tiefbauamtes liegen die Fahrbahnunebenheiten im Toleranzbereich.

Kürzlich wendeten sie sich in einem Brief direkt an den Oberbürgermeister. Seine Antwort sorgte für Ernüchterung. Darin erklärte Bernd Tischler noch einmal, dass es sich bei der Hegestraße um eine Verbindungsstraße zwischen den Städten handele und Beschränkungen, Verbote sowie Umleitungen nur aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs umsetzbar seien.

Eine Geschwindigkeitsbegrenzung zum Beispiel dürfte auf so einer Straße nur dann angeordnet werden, „wenn auf Grund der örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht“. Zu den besonderen Verhältnissen zählten auch Verkehrs- und Lärmbelästigung. Dies alles sei auf der Hegestraße aber nicht gegeben. Darüber können Anwohner wie Josef und Ulla Paß nur den Kopf schütteln.

Frühestens 2026/27 soll die Hegestraße saniert werden. Ob bis dahin die Situation vor Ort durch andere Maßnahmen verbessert wird, ist noch unklar. Aktuell werden die Ergebnisse der Lärmaktionsplanung noch transformiert. Auf dieser Grundlage wird das weitere Vorgehen geprüft.

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