95 Jahre DRK-Ortsverein in Kirchhellen Ehrenamtliche im Dienst der Menschen

95 Jahre DRK-Ortsverein Kirchhellen: Ehrenamt im Dienst der Menschen
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„In der damaligen Schankwirtschaft Schröer in Kirchhellen kamen am 7. September 1929 einige Herren zusammen, die sich zur Gründung einer eigenen DRK-Ortsgruppe erklärten.“ „So steht es in einem Zeitungsbericht aus den 1950er-Jahren“, sagt Zugführer Nicolai Stappert-Schröer. Er selbst ist schon seit 28 Jahren in dem Ortsverein aktiv.

Aktuell hat der Verein rund 30 ausgebildete aktive Mitglieder, die im Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, bei der Blutspende und mehr im Einsatz sind. „Hinzukommen weitere Helfer, die uns zum Beispiel organisatorisch bei der Blutspende oder bei der Wartung von Fahrzeugen unterstützen“, sagt Lennard Gertz, Gruppenführer im Katastrophenschutz.

Die bunte Truppe hält zusammen

Dabei ist die Kirchhellener Truppe gut durchgemischt, alterstechnisch und von den Berufsgruppen. So gibt es Handwerker, Bankangestellte, Studenten oder Rettungssanitäter, die sich in ihrer Freizeit dem DRK verschrieben haben. „Wir ergänzen uns nicht nur im Einsatz, sondern auch privat“, sagt Gertz. Das beflügele auch das Vereinsleben.

Und Zusammenhalt ist wichtig, schließlich erfolgt hier alles auf freiwilliger Basis. „Wenn wir wie beim Schützen- und Brezelfest vier Tage lang täglich im Dienst sind, kann das ganz schön anstrengend werden“, sagt Rotkreuzleiter Daniel Buschfort. „Eine gute Gemeinschaft ist da unerlässlich. Das funktioniert gut bei uns.“

Zahlreiche aktive Mitglieder engagieren sich in Kirchhellen für die Sicherheit der Besucher von Veranstaltungen, helfen beim Katastrophenschutz aus und organisieren die Blutspende.
Zahlreiche aktive Mitglieder engagieren sich in Kirchhellen für die Sicherheit der Besucher von Veranstaltungen, helfen beim Katastrophenschutz aus und organisieren die Blutspende. © DRK Kirchhellen

Seit der Gründung der Ortsgruppe ist einiges auf der Welt geschehen, was den Fokus der Rotkreuzler stetig auf neue Aufgabengebiete lenkte. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die meisten Mitglieder einberufen, die Gruppe konnte nicht fortbestehen, im Jahr 1949 begann dann eine neue Ära. „Das DRK in Kirchhellen hat eine Erfolgsgeschichte geschrieben“, sagt Stappert-Schröer.

Eine Erfolgsgeschichte

Was mit Ausbildungsabenden im Wohnzimmer des Vorstands begann, entwickelte sich über eine kleine Garage mit Wellblechdach zu dem, was es heute ist: Am Wienkamp 5 in Kirchhellen gibt es neben dem DRK-Familienzentrum auch ausreichend Räumlichkeiten für Materiallager, die Aus- und Fortbildung der Mitglieder sowie eine große Halle, in der heute sechs Fahrzeuge stehen. Mittwochs um 19 Uhr treffen sie sich zum Dienstabend.

„Es gab eine Zeit, da waren die Helfer jünger als die Fahrzeuge“, sagt der Zugführer und schmunzelt. Außerdem kann sich Schröer auch noch gut an die graue Einsatzkleidung mit Ledertasche erinnern. Mit dem leuchtenden Rot und funktionaler Kleidung sei man heutzutage besser ausgerüstet. Auch der Großteil der Fahrzeuge ist modern ausgestattet.

Vor 30 Jahren sahen die Ausrüstung und insbesondere die Fahrzeuge noch ganz anders aus.
Vor 30 Jahren sahen die Ausrüstung und insbesondere die Fahrzeuge noch ganz anders aus. © DRK Kirchhellen

In Kirchhellen bieten sie regelmäßig Termine zum Blutspenden an und machen den Sanitätsdienst auf zahlreichen Veranstaltungen. „Wir kommen entweder zum Einsatz, weil es eine Vorgabe für die Veranstalter ist, oder um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen“, sagt Buschfort.

Da das Ehrenamt immer weniger wird, hilft man sich aus. Die Kirchhellener verfügen über ein weitreichendes Netzwerk, sind in vielen Nachbarstädten im Einsatz. Oft auch in Gelsenkirchen, wenn große Events anstehen. „Wir waren dieses Jahr unter anderem bei der Fußball-EM und Taylor Swift im Einsatz“, so der Zugführer. Mit solchen Sanitätsdiensten macht man sich beliebt bei den Helfern.

Anforderungen ändern sich

Die Anforderungen an die Mitglieder des DRK steigen. Veranstaltungen werden größer, Umweltkatastrophen extremer, und das Sicherheitsgefühl der Menschen leidet ebenfalls. „Wenn man an die Zeit des Kalten Krieges denkt, sind wir wieder einige Schritte zurückgegangen“, beschreibt Stappert-Schröer die Begleiterscheinungen der heutigen Zeit.

„Ob wir ein Pflaster kleben oder sogar Menschen reanimieren, wir sind für die da, die sich nicht selbst helfen können“, so Daniel Buschfort. Oft seien diese dann überrascht, dass der Dienst in der Freizeit der Helfer geschieht. Zahlreiche Fördermitglieder sorgen dafür, dass die Rotkreuzler auch in Kirchhellen ihr Ziel verfolgen können: das Leben der Menschen zu schützen.