Spätestens alle drei Jahre, sofern nicht eine weltweite Pandemie dazwischenkommt, führt das Schützen- und Brezelfest alte Freunde zusammen. Von der wohl weitesten Anreise seiner engen Familienfreunde aus dem kanadischen Brandon erzählt der Kirchhellener Stefan Heitmann, der Familie Knipping aus Kanada passend zum Fest empfing.
Tiefe Wurzeln im Dorf
Aus Kanada ist es nicht gerade ein Katzensprung. Doch der geborene Kirchhellener Michael Knipping lässt es sich nicht entgehen, das große Festwochenende zum Anlass zu nehmen, nach Deutschland zurückzukehren. „Ich selbst bezeichne das Fest gerne als großes Klassentreffen, denn es gibt kaum einen Anlass, wo man so viele alte Freunde, Bekannte und all seine Lieben wiedertreffen zu können“, erzählt Heitmann.
Sein Freund, dessen Trauzeuge er bereits 1993 war, sieht das ähnlich: „Das ist der zentrale Ort, wo man alle wiedersieht“, schwärmt der Wahl-Kanadier Knipping. Auch, wenn es aufgrund der Selbstständigkeit von Michael nicht unbedingt unkompliziert ist, kann sich Heitmann an kein Fest erinnern, an dem er seinen Freund nicht gesehen hat.

Seine Mutter, Mia Knipping, war selbst von 1979 bis 1981 Wöller Schützenkönigin und lebt noch heute in Grafenwald. Entsprechend tief ist die Verbindung der Knippings in die Heimat. Natürlich ließ es sich Michael auch nicht nehmen, mit dem Grafenwälder Brezelumzugswagen mitzulaufen.
„Mal eben“ zum Fest
Seinen Weg nach Kanada fand Michael Knipping 1989 durch die Bundeswehr, als er in der deutschen Abteilung der kanadischen Kaserne in Shilo als Kasernenschreiner tätig war.
Dort fand er die Liebe, heiratete seine Frau Marie und gründete eine Familie. Heute führt er dort erfolgreich einen Fliesenleger-Betrieb, wo man besonders den deutschen Fleiß und die Pünktlichkeit schätzt. Auch seine erwachsenen Kinder Lukas und Katharina, mit denen er gemeinsam das diesjährige Fest besuchte, sind inzwischen in den Familienbetrieb eingestiegen.
Doch so ganz von Kirchhellen loslassen konnte er nicht und fliegt spätestens zum Schützen- und Brezelfest über den großen Teich. Seine Kirchhellener und Grafenwälder Kumpel hingegen besuchen ihn alle paar Jahre in seiner Wahlheimat. So wie es sich gehört, war Stefan Heitmann als Trauzeuge auch zur Silberhochzeit 2018 in Kanada – gemeinsam mit einigen Grafenwälder Freunden schenkten sie dem Silberpaar standesgemäß die Schützen- und Brezelfahne.
Nach einem letzten gemeinsamen Umtrunk mit den Freunden ging es jetzt für die Familie zurück nach Kanada. Das Schützen- und Brezelfest schreibt im Dorf die wildesten Geschichten. So haben sich am Festtag schon unzählige Liebende gefunden und auch rund 6.804 Kilometern Luftlinie hält Festfans nicht auf, gemeinsam mit ihren Lieben zu feiern.
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