44 Bands beim Ruhrpott Rodeo Der Festival-Veranstalter, der noch lieber Musiker ist

Ruhrpott-Rodeo
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Alex Schwers hat in diesen Tagen viel um die Ohren. Gerade noch „on the road“ mit seiner Band „Slime“ bei der ersten Ruhrpott-Rodeo-Tour, und schon bald startet das bekannte Punk-Festival auf der „Wiese“ neben dem Flugplatz Schwarze Heide. „Zum Glück habe ich ein eingespieltes Team“, gibt Schwers zu.

Die Aufbauarbeiten laufen seit Tagen, ab Freitagmittag sind 44 Bands am Start. Und wie so oft ist Schwers dann nicht nur hinter den Kulissen anzutreffen, sondern auch auf der Bühne zu sehen und zu hören. Auf den ersten Auftritt mit „Verstörte Becker“ freut er sich schon jetzt. „Das wird eine Hammer-Show, auch wenn wir zu spät waren mit der Genehmigung für eine Pyro-Einlage.“

Bühnenaufbau beim Ruhrpott Rodeo
Die Aufbauarbeiten für das Ruhrpott Rodeo auf der Wiese neben dem Flugplatz Schwarze Heide laufen seit Tagen, da war Veranstalter Alex Schwers noch auf Tour. © privat

Der Schlagzeuger aus Gladbeck, der das Ruhrpott Rodeo seit Jahren organisiert, ist im Herzen „lieber Musiker“, gibt er zu. Erst recht nach dem letzten Jahr, dass das Festival mit einem Minus von 160.000 Euro abschloss. Dafür gab es verschiedene Gründe: dramatisch gestiegene Kosten für Technik, Duschen und Toiletten, teilweise astronomisch hohe Gagen für mehr oder weniger bekannte Bands und deutlich weniger Zuschauer als erhofft.

Die hohen „Nebenkosten“ sind geblieben, beim Line-Up setzt Schwers in diesem Jahr indes nicht auf die ganz großen Namen wie Kreator, Broilers oder Dropkick Murphys. Doch für seine Auswahl, die wie gewohnt verschiedene Genres bedient, hat er viel Lob bekommen im Vorfeld, auch wenn mancher Fan-Wunsch unerfüllt blieb. „Rancid haben letzte Woche in Münster ihre Tour beendet, Iggy Pop war schlicht zu teuer“, sagt Schwers, der sich diesmal besonders auf D.J. und Christian Steiffen freut. „Da werden wahrscheinlich auch viele Leute aus der Nachbarschaft kommen“, ahnt er.

Tickets und Bierpreise blieben stabil

Der Rodeo-Macher spricht von einer „merkwürdigen Entwicklung“, die nicht nur sein Punk-Festival trifft. „Alle wollen immer mehr Geld, das passt nicht in die Zeit.“ Alex Schwers hält dagegen lieber die Eintrittspreise stabil, und - ganz wichtig - auch das Bier wird im Vergleich zum Vorjahr nicht teurer, verspricht er.

Das wird übrigens aus kompostierbaren Bechern getrunken. „Das ist einfacher als Plastik-Becher liefern zu lassen, via Pfandsystem einzusammeln und zu spülen“, findet er. Und passt eben auch in die Zeit.

Alex Schwers freut sich derweil schon wieder auf das Musikerleben nach dem Rodeo. Bald starten die Proben mit „Universum 25“, einer Art Supergroup mit Musikern verschiedener Bands. Der erste Auftritt im August könnte größer kaum sein: beim weltberühmten Wacken Open Air. Mit Alex Schwers an den Drums und vielleicht mit einem Rodeo-Shirt bekleidet.