Zuwachs bei Familie Närdemann in Herbern Noch mehr Schwalben-Nisthilfen geplant

Zuwachs bei Familie Närdemann: Noch mehr Schwalben-Nisthilfen geplant
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Familie Närdemann aus Herbern bestand bis zum vergangenen Jahr aus vier Mitgliedern. Claudia und Guido Närdemann mit Sohn und Tochter. 2022 wollten dann neue Familienmitglieder einziehen und versuchten, einen Anbau ans Einfamilienhaus zu setzen. „Das hat aber nicht funktioniert, da wollten wir dann unterstützen“, sagt Familienvater Guido Närdemann.

Man ahnt schon, dass hier nicht von menschlichen Neuzugängen im Herberner Familienverbund die Rede ist. Sondern von geflügelten Hausgenossen. „Im vergangenen Jahr haben wir bemerkt, dass Schwalben bei uns an einem Giebelbalken ein Nest bauen wollten. Aber das hat nicht geklappt“, sagt Guido Närdemann (56). Das tat der Familie leid.

„Wir helfen den Schwalben“

Also beschloss man: Wir helfen den Schwalben. „Wir haben im Jahr 2022 drei Nisthilfen angebracht, da wurde aber nur eine von belegt“, sagt Claudia Närdemann (56). Das sieht in diesem Jahr schon ganz anders. Alle drei Nester weisen Jungvögel auf, die die Eltern fleißig füttern. Das ist Marathon-Arbeit, weiß Doro Knepper-Wollny, Vorsitzende des Nabu-Kreisverbandes Coesfeld: „Die Jungen vertilgen bis sie flügge werden rund 8000 Insekten.“

Eine zum Beispiel bäuerliche Vorgeschichte, die mit Schwalben zu tun hat, gibt‘s bei Familie Närdemann nicht. „Wir haben einfach nur gesehen, dass die Schwalben vergeblich ein Nest bauen wollten und dachten uns, da müssen wir tätig werden“, legt Claudia Närdemann noch einmal die Beweggründe dar.

Zwei der drei Schwalben-Nisthilfen am Haus der Närdemanns mit Familiennachwuchs
Zwei der drei Schwalben-Nisthilfen am Haus der Närdemanns mit Familiennachwuchs. © Julia Närdemann

Weniger Mehl- und Rauchschwalben

Beim Naturschutzbund (Nabu) stießen sie mit ihrer Eigeninitiative auf offene Ohren. „Die Bestände an Mehl- und Rauchschwalben nehmen ab“, sagt Doro Knepper-Wollny, „daher freuen wir uns sehr über diese Initiative“. Durch die intensive Landwirtschaft ginge das Futter der Vögel zurück. Schwalben-Nester an privaten Häusern seien oft nicht willkommen, „da Fassaden oder Fenster beschmutzt werden können“.

„Ach“, sagt Claudia Närdemann, „das ist doch nicht schlimm. Das macht man dann weg und gut ist es. Dafür ist es so schön, den Schwalben beim Fliegen und Füttern zuzuschauen.“ „Im Großen und Ganzen sind das doch saubere Tiere“, ergänzt Ehemann Guido. Der Nabu belohnte das mit einer kleinen Plakette an der Hausfassade: „Hier sind Schwalben willkommen“, ist zu lesen.

Weitere Nisthilfen geplant

Närdemanns wollen den Mehlschwalben noch mehr Unterschlupf bieten. „Zwei oder drei weitere Nisthilfen haben wir noch geplant.“ Die Schwalben kommen meist im April aus dem Süden zurück und fangen dann mit der Aufzucht an. „Im Schnitt bekommen sie zwei bis drei Junge, es können aber auch bis zu sechs sein,“ sagt die Nabu-Kreisvorsitzende. Bisweilen ziehen sie in einem Sommer eine zweite Brut groß.

„Im August und September sammeln sie sich, um dann in wärmere Gefilde nach Nordafrika zu fliegen“, sagt die Expertin. Ihre Flugroute führt allerdings unter anderem über Italien, wo der Vogelfang eine lange Tradition hat. „Viele Tiere schaffen es daher nicht“, bedauert Doro Knepper-Wollny.

Mücken und Fliegen für Schwalben

Familie Närdemann will weiterhin ihren Teil dazu beitragen, die Mehlschwalben-Population stabil zu halten oder gar zu vergrößern. Offenbar finden die Tiere rund um das Wohngebiet in der Geiststraße in Herbern genügend Futter wie Mücken und Fliegen. Das sollte auch für zwei oder drei zusätzliche Nester reichen.

Claudia und Guido Närdemann stehen mit Tochter Julia (24) vor ihrem Haus und schauen den Schwalben-Eltern zu, wie sie akrobatisch durch die Lüfte und auf die Nester zufliegen, um ihren Nachwuchs zu versorgen. „Es ist einfach schön, hier zu stehen und sich das anzuschauen“, sagt der Hausherr. Und seine Frau ergänzt: „Schwalben bringen Glück.“

Fütterung des Schwalben-Nachwuchses. rn.de/herbern

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