Das Jahr 2024 nähert sich dem Ende und damit auch ein Jahr, in dem den Menschen in Herbern, Ascheberg und Davensberg einige politische Themen nahegegangen sind. Wir werfen einen Blick zurück auf die Aspekte in der Politik, die die Ascheberger in diesem Jahr am meisten bewegt haben.
Die geplante Geflüchtetenunterkunft in Herbern für 100 Menschen
Die Aula in Herbern war am 21. Mai gut gefüllt. Viele Bürger waren gekommen, weil sie sich sorgten. Um die angekündigte Großunterkunft für Geflüchtete an der Münsterstraße, die Schaffung eines sozialen Brennpunktes, fehlende Integration und Streit und Lärm. Sogar die Polizei war damals bei der Informationsveranstaltung vor Ort und stand für Fragen zur Verfügung. Polizeihauptkommissar Stefan Gohlke erklärte auf die Sorgen, dass man nicht pauschal davon ausgehen könne, dass mit der steigenden Zahl der Geflüchteten auch die Kriminalität steige.
Hilferuf aus dem Kreis Coesfeld
Auch wenn die Haushalte in Ascheberg immer mit düsteren Prognosen ins neue Finanzjahr starten und die SPD jüngst dazu aufrief, an die immer wieder hohen Gewerbesteuern zu denken, schloss sich die Gemeinde Ascheberg in diesem Jahr einem Hilferuf an. Dramatisch sei die Haushaltslage in den Städten und Gemeinden des Kreises Coesfeld. So dramatisch, dass Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr dazu aufrief, von der Möglichkeit der Konsolidierung Gebrauch zu machen. Die Gemeinden selbst erklärten, sich unter anderem stagnierenden Steuereinnahmen, Kürzungen von Zuweisungen, steigenden Sach- und Personalkosten und der Versorgung Geflüchteter gegenüberzusehen. Vom Anspruch auf Ganztagsbetreuung und Umlagen an Kreis und Landschaftsverbände ganz zu schweigen. Die Bürgermeister forderten Land und Bund auf, ihre Haushalte auf den Prüfstand zu stellen.

Trauer um Stephan Schiwy
Eines der politisch größten Themen für die Leserinnen und Leser ist gleichzeitig auch ein emotionaler: Stephan Schiwy, langjährig in der FDP aktiv, kam Anfang des Jahres bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Die Ortsverbände Werne und Ascheberg trauerten um ihn. Jemanden, „den wir in unserer Mitte sehr vermissen werden.“ Stephan Schiwy war mit seinem Liegefahrrad zwischen Wohn- und Arbeitsort unterwegs, als er auf Höhe der ehemaligen Gaststätte „Zum letzten Wolf“ kopfüber in den dortigen Bach zwischen Straße und Radweg stürzte und starb. Er konnte von Rettungskräften nur noch tot geborgen werden.
Nachwuchssorgen bei den Ärzten
Die FDP Ascheberg machte Ende September nicht nur auf die alternde Gesellschaft aufmerksam, sondern auch auf die alternde und aus dem Dienst scheidende Ärzteschaft, für die sich nicht immer Nachwuchs finde. Gleichzeitig gibt es keinen Spielraum für Neuansiedlungen, weil der Kreis Coesfeld laut Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe (KWVL) überversorgt ist mit Fachärzten. Weder Augenärzte, Urologen, Frauenärzte noch Orthopäden dürfen sich ansiedeln.

Die kommunale Neugliederung
Können Sie sich noch daran erinnern, dass Herbern und Stockum einmal zusammengehört haben? Genau genommen war das bis zum 1. Januar 1975 der Fall. „Stockum war damals selbstständige Gemeinde und bildete gemeinsam mit Herbern einen Amtsverbund“, erinnerte sich Theo Jurek im Gespräch mit der Redaktion zurück. Er war damals Fraktionsvorsitzender der CDU im Gemeinderat Stockum. Rund 4000 Stockumer hätten gern alles so beibehalten, wie es war. Doch um die Verwaltung der veralteten Gemeindestrukturen effizienter zu gestalten, kam die Neugliederung.
Große Demo gegen Rechts
Ascheberg hat keinen Bock auf Nazis. Das haben am 17. Februar Hunderte Menschen auf dem Katharinenplatz bewiesen. Es kamen so viele Leute, dass sogar die Organisatoren der Demonstration überwältigt waren von der großen Resonanz. Mit Plakaten und Fahnen kamen die Herberner, Ascheberger und Davensberger, um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Aufgrund der großen Resonanz hatten die Veranstalter damals angekündigt, dass weitere Veranstaltungen folgen würden.

Demonstration der Landwirte aus Herbern
Herberner Landwirte machten sich am 8. Januar dieses Jahres nach Nottuln auf, um ihren Sorgen Gehör zu verleihen. Insbesondere ging es den Landwirten um die angekündigte Abschaffung der Agrardieselentlastung, die laut Westfälisch-Lippischem Landwirtschaftsverbund zu einer Mehrbelastung von 440 Millionen Euro führe. „Wir haben jetzt schon Schwierigkeiten, ausreichend Einkommen zu generieren. Wir müssten für unseren Anbau eigentlich viel mehr bekommen. Und jetzt sollen wir noch mehr zahlen“, zeigte sich Gerhard Reimann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Herbern Anfang des Jahres sichtlich entrüstet.