Ehrenamtler erfüllen sterbenskranken Menschen mit dem Wünschewagen einen letzten Wunsch. Auch in der Region Münsterland und Westfalen engagieren sich Freiwillige für dieses soziale Projekt. © Wünschewagen/Grafik Hasken

Wunscherfüllung

Wünschewagen bringt Sterbenskranke an ihren Wunschort: Friseur Borgmann unterstützt Idee

Das Projekt Wünschewagen erfüllt sterbenskranken Menschen einen letzten Wunsch. Seit dem Sommer engagieren sich auch Ehrenamtler im Münsterland. Der Friseursalon Borgmann sammelte Spenden.

von Andrea Wellerdiek

Ascheberg

, 07.12.2018 / Lesedauer: 3 min

Noch einmal das Meer sehen, noch einmal dem Lieblingsfußball-Klub im Stadion die Daumen drücken - oder die Kommunion der Enkelin erleben. Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, haben ganz unterschiedliche Wünsche. Manchmal scheitert es an dem Transport zu dem Wunschort.

Das möchten die Verantwortlichen des Projekts „Wünschewagen“ des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), das es seit 2014 gibt, ändern. Sie fahren die sterbenskranken Menschen gemeinsam mit einer Begleitperson mit umgebauten Krankentransportern zu ihrem letzten Wunsch. Seit dem Sommer gibt es auch ein Wünschewagen-Team für die Region Münsterland und Westfalen.

Birgit Bäumer-Borgmann, Projektleiterin beim Wünschewagen für die Regionen Münsterland und Westfalen, hat das Projekt in Ascheberg vorgestellt. Im Friseursalon Borgmann wurden knapp 2000 Euro für das Projekt gesammelt. © Andrea Wellerdiek

Ein Rettungssanitäter und eine examinierte Fachkraft sind auf den Fahrten stets dabei. Es sind ehrenamtliche Helfer, die sich für dieses besondere Projekt engagieren. Auch Birgit Bäumer-Borgmann, die seit 2016 beim ASB Münsterland arbeitet, wollte sich engagieren. Aus der geplanten ehrenamtlichen Mitarbeit ist ihr Hauptberuf geworden. Für die examinierte Krankenschwester ist es eine Herzensangelegenheit.

„Durch meine Weiterbildung in der Palliativpflege habe ich schon Erfahrungen gesammelt mit Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Was man den Menschen in dieser Zeit noch geben kann, ist etwas ganz Besonderes. Es ist toll, ihnen noch einen letzten schönen Tag zu schenken“, erklärt die Aschebergerin, die jüngst eine ältere Frau zu einem Besuch am Schloss Nordkirchen begleitete. Die Menschen, die einen Wunsch erfüllt bekommen, müssen transportfähig, wach und ansprechbar sein. Sie müssen ihren Wunsch selbst äußern oder es von ihrem Vormund quittieren.

Die Mitarbeiterinnen des Friseursalons Borgmann in Ascheberg sammelten von den Kunden an einem Tag knapp 2000 Euro für den Wünschewagen. © Friseur Borgmann

Neben der 53-Jährigen engagieren sich aktuell 22 Ehrenamtler in der Region für den Wünschewagen. Etwa vier Anfragen bekommt Birgit Bäumer-Borgmann wöchentlich. Für Dezember stehen mindestens noch drei Wunschfahrten aus. Einer soll einen sterbenskranken Menschen noch einmal auf einen Weihnachtsmarkt führen.

„Die Kunden waren alle begeistert.“Stefan Borgmann, Inhaber des Friseursalons, über die Spendenaktion

Das Projekt Wünschewagen finanziert sich über Spenden. Der Friseursalon Borgmann in Ascheberg hat den Wünschewagen nun auch finanziell unterstützt. Einen Tag lang haben die Mitarbeiterinnen den Kunden nicht nur die Haare geschnitten, sondern auch auf das Projekt aufmerksam gemacht. Am Ende kam eine Spende von 1918 Euro zusammen. „Die Kunden waren alle begeistert“, erzählt Stefan Borgmann, Inhaber des Friseursalons.

Zuvor haben er und sein Team die Kunden auf die Aktion aufmerksam gemacht. Als die Projektleiterin Birgit Bäumer-Borgmann nun den Wünschewagen und das, was dahinter steckt, in Ascheberg vorstellte, zückten einige frisch frisierte Kunden gern ihr Portemonnaie. Einige hätten extra für diesen Tag einen Termin vereinbart, erzählt Stefan Borgmann.

Einige Wünsche bleiben unerfüllt

Die Menschen, denen noch ein letzter Wunsch erfüllt werden soll, können nicht lange auf einen Termin warten. Die Verantwortlichen versuchen, möglichst schnell ihren Wunsch zu erfüllen. „Wir reagieren sofort. Es muss ganz schnell gehen“, sagt Bäumer-Borgmann. Nicht immer klappt es.

Einige Wünsche bleiben unerfüllt, etwa, wenn sich der Gesundheitszustand der Menschen verschlechtert. Auch während einer Wunscherfüllung ist ein Mann einmal verstorben. Es sollte nach Hamburg gehen. Doch während der Fahrt hat er rapide abgenommen, sodass er in ein Krankenhaus gebracht werden musste, wo er später gestorben ist.

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