Ministerbesuch in Lüdinghausen

Wie der Kreis Coesfeld die Integration vorantreibt

Das Land Nordrhein-Westfalen hat seit Freitag sein 50. Kommunales Integrationszentrum. Es ist das im Kreis Coesfeld, zu dessen Gründung zwei NRW-Minister und viele Politiker nach Lüdinghausen kamen. Nun fehlen nur noch drei Kreise, die keines haben. Aber was bringt das eigentlich?

LÜDINGHAUSEN

, 12.02.2016 / Lesedauer: 3 min

Sylvia Löhrmann und Rainer Schmeltzer lernen Sabri Lotfullah kennen. Der wohnt seit einigen Wochen im Josefshaus in Seppenrade.

Die Botschaft des Freitagvormittags aus Lüdinghausen lautete: Seht her, wir in NRW tun etwas für die Integration der Menschen, die zu uns geflüchtet sind. Diese lag auf den Lippen aller Anwesenden, die das Mikrofon ergriffen. Für Schulministerin Sylvia Löhrmann war wie gemacht, dass die Veranstaltung nicht im Kreishaus stattfand, wo das Integrationszentrum mit fünfeinhalb Planstellen nun seinen Sitz hat, sondern im Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg.

Schulleiterin Sabine Neuser begrüßte die Gäste gern in der Aula und präsentierte durchaus mit Freude, wie an ihrer Schule die Integration funktioniert. Seit den Herbstferien gibt es hier zwei Förderklassen, demnächst soll eine dritte folgen. Darin werden die Flüchtlinge gezielt unterrichtet, erhalten Unterricht von Lehrern, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten können. Aber weil es bisher viele Absprachen unter den weiterführenden Schulen geben muss, wer noch Platz in seinen Klassen hat, wer etwas anbieten kann, sagte sie: „Darum ist dieses Integrationszentrum für uns so wichtig.“

In diesem Zentrum sollen die Fäden zusammenlaufen

Bodo Dreier, der die Leitung übernimmt, unterstrich das im Interview mit unserer Redaktion: Bei ihm und seinen Mitarbeitern sollen die Fäden zusammen laufen. Zwischen den Notunterkünften und dem DRK, das viele davon betreibt, den Schulen, den Kommunen und anderen Behörden, die durch die Flüchtlingsarbeit gefordert sind – und den Ehrenamts-Initiativen. Warum sollen Abläufe, die in Rosendahl im Norden gut funktionieren, nicht auch in Nordkirchen klappen?

„Frau Neuser, Ihnen und Ihrer Schule herzlichen Dank für die Anstrengungen, die Sie hier leisten, damit wir das schaffen, diese Situation, die uns alle ereilt hat, zu meistern“, sagte Löhrmann an die Adresse der Leiterin.

Einwanderung begleitet die 70-jährige Geschichte NRWs

Sozial- und Integrationsminister Rainer Schmeltzer aus Lünen ergänzte: „Der erste Schritt ist immer der schwerste: Dass der Kreis Coesfeld den richtigen Schritt gewagt hat, freut mich ganz besonders. 50 von 53 Kreisen und kreisfreien Städten haben wir jetzt – drei fehlen noch. Wir sind auf einem guten Weg.“

NRW sei ein Einwanderungsland. „Das begleitet die 70-jährige Geschichte des Landes“, so Schmeltzer. „Allen Wanderungsgeschichten ist eines gemein: Sie haben unser Land geprägt – auch wenn sie alle unterschiedlich waren. Wir in NRW sind zurecht stolz auf diese flächendeckende Struktur. Wir werden um unsere Kompetenz von anderen Ländern beneidet.“