Dort, wo sich das heutige Altenheim St. Lambertus befindet, kümmerten sich bis 1982 Ärzte und Schwestern im ersten Ascheberger Krankenhaus um ihre Patienten. Eine Ausstellung mit vielen Fotos und Dokumenten in der heutigen Cafeteria des Altenheims führt die Bewohner und Interessierte auf eine Zeitreise - zurück ins Jahr 1854.
Gemeinsam mit Armin Klaverkamp vom Heimatverein Ascheberg hatten sich Volker Eilermann (Leitung Altenheim St. Lambertus) sowie Birthe Focke und Vanessa Wilmes (Sozialer Dienst) mit dem altem Material beschäftigt, es gesichtet, erforscht und sortiert. Unter dem Titel „Ein Standort im Wandel der Zeit“ entstand dann die Ausstellung. „Es trifft sich gut, dass mit den Bewohnern hier das Ascheberger Gedächtnis im Altenheim versammelt ist“, findet Armin Klaverkamp. Auch Bürgermeister Thomas Stohldreier zeigte seine Wertschätzung für die kollektive Arbeit zwischen den beiden Institutionen: „Ein großartiges Zusammenspiel von Altenheim und Heimatverein.“
Versteigerung im Jahr 1854
Die Geschichte des Ascheberger Krankenhauses beginnt 1854 mit der Zwangsversteigerung eines Hauses an der Biete. Der damalige Pfarrer Ueing samt den Pfarrangehörigen Beuckmann, Schulze Frenking, Lagemann, Schulze Ehring und Oelmann brachten die Kaufsumme von 2.112 Talern auf. Ihnen war klar, dass es für den Betrieb als Krankenhaus notwendig war, dieses Haus umzubauen und später einen Neubau zu errichten. Aber der Anfang war gemacht.
In der Kirchengemeinde begann man für das Projekt zu sammeln und zu sparen. Zehn Jahre lang verzichteten die meisten Ascheberger auf ihr Jagdpachtgeld, auf die Zinsen oder gar ganz auf die Rückzahlung des zur Verfügung gestellten Geldes.
Genug Geld für Neubau
1886 - also mehr als 30 Jahre später - standen dann 25.000 Mark und das alte Haus für den Neubau bereit. Der zu der Zeit aktive Pfarrer Sommer trieb die Gründung eines Krankenhauses energisch voran. Im Neubau waren vier kleinere und zwei größere Krankenzimmer vorgesehen, dazu eine Kapelle und ein Badezimmer, der Altbau sah weitere Krankenzimmer vor.
Am 18. November 1887 wurden die Statuten festgelegt, am 31. Januar 1888 gab die Regierung die Genehmigung zu einer Schwestern-Niederlassung. Sie kamen zu viert von den Schwestern des Hl. Franziskus auf Mauritz bei Münster, um in Ascheberg die Pflege der Kranken aufzunehmen. Die Pflegesätze für einheimische Patienten betrug damals 50 Pfennige am Tag, für auswärtige 75. Für Menschen, die von der Fürsorge unterstütze wurden, sind 25 Pfennige berechnet worden.
Neubau schafft mehr Platz
1896 bekam das alte Gebäude auf der Rückseite einen Anbau. Im Erdgeschoss befanden sich Kuh- und Schweinestall, darüber die Krankenzimmer. Zudem hatte man es nicht versäumt, sich für spätere Erweiterungen das notwendige Gelände ringsherum zu sichern. Man erwarb zwei Gärten aus dem Besitz des Grafen Esterhazy und eine Weide von den Appelhof’schen Erben.

Als nun klar wurde, dass die bestehenden Gebäude den Anforderungen nicht mehr genügten, wurde Anfang der 1930er Jahre der Architekt Melissen aus Münster mit der Planung eines Neubaus beauftragt. Die alten Teile wurden abgerissen und am 17. September 1936, am Tag des Hl. Lambertus, hat man den Neubau eingeweiht.
Am 1. März 1963 feierte das St. Lambertus-Hospital seinen 75 Geburtstag. Zwei Jahre später, das Haus hatte zum damaligen Zeitpunkt Platz für 60 Betten, stellten die Verantwortlichen fest, dass die Einrichtung wieder zu klein geworden ist und erweitert werden muss. Sie bekommt nun einen Technischen Trakt hinzu. 1973 wurde das Schwesternwohnheim eingeweiht.
Krankenhaus-Ära endet 1982
1979 folgte der Schock: Die Politik in Düsseldorf brachte die Schließung kleinerer Krankenhäuser im Lande zur Sprache. Die zuständigen Gremien geben grünes Licht, betroffen sind unter anderem Einrichtungen in Seppenrade, Billerbeck und eben auch in Ascheberg.

Ein Sturm der Entrüstung bricht los, Ascheberg geht auf die Straße. Man startete Aktionen zur Erhaltung des Krankenhauses. Erreicht wird eine Verlängerung der Auslauffrist bis zum 30. Juni 1982. Als im September 1982 die Ordensschwestern Ascheberg verlassen, ist das Schicksal des Krankenhauses besiegelt.

Eine neue Verwendung fanden die Gebäude dann als Altenheim - aber nur bis 1992. Dann wurde der Komplex abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Einzig der Glockenturm blieb erhalten, der sorgfältig abgebaut wurde. Heute ist er auf dem Gelände des Neubaus zu finden.

- Die Ausstellung können Menschen in den Räumen des Altenheims (Biete 40
59387 Ascheberg) bis nach den Sommerferien besuchen.
Die besten Bilder vom Richtfest des Altenheim Ascheberg: Viele Gäste und gute Stimmung
Altenheim in Ascheberg feiert Richtfest: Verantwortliche nennen Datum für Umzug