
Stefan Greive ist der neue König in der Osterbauer in Ascheberg. © GUENTHER GOLDSTEIN
Viele Fotos: Stefan Greive ist neuer Schützenkönig in der Osterbauer Ascheberg
Schützenfest in Ascheberg
Stefan Greive hat am Freitagabend (1. Juli) den Vogel „Covid Karl“ der Osterbauer-Schützen aus der Luft geholt. Mit dem 147. Schuss gelang es dem Ascheberger - nach einem relativ zähen Schießen.
Die Osterbauer hat einen neuen Schützenkönig. Brudermeister Stefan Greive hat den Vogel „Covid Karl“ mit dem 147. Schuss aus der Luft geholt. Wenn auch nach einem relativ zähen Schießen. Der noch amtierende König Georg Freisfeld eröffnete das Feuer, gefolgt von Pfarrer Stephan Schürmeier. Mit Hilfe des Zielfernrohres saß jeder Schuss. So vergingen nur wenige Minuten bis der Vogel seine Flügel durch Thomas Trake und Michael Lohmann verlor, den Apfel holte sich Thorsten Hohenhövel, das Körbchen ging an Jochen Kadner, das Zepter an Ludger Trake und die lockige Krone an Heinz Heubrock.
Danach durften sich die Besitzer der Lose bis zur Nummer 100, zuerst mit Kleinkaliber, dann mit Schrot, an Covid Karl abarbeiten. Nun war der Vogel „nackt“ und nur noch rot, es ging ans Eingemachte. Ladung um Ladung Schrot im Holz sorgte für eine Gewichtsverlagerung, der Korpus drehte sich. Der Wetterhahn über dem Schießkasten schien auch recht aufgeregt, aber es war der lebhafte Wind, der ihn bewegte. „So lange die rote Farbe noch zu sehen ist kann nichts passieren“, bemerkte ein Schütze auf dem Weg zur Vogelstange. Und so hielten noch etliche Schützen, besonders jüngere, drauf, dass die Späne nur so flogen.
Die amtierende Königin machte sich auf Schützensuche
Der Andrang vor der „Schießbox“ ebbte dramatisch ab, noch wollte keiner die nächste Majestät werden. Schießmeister Hubert Schröer blickt schon fast verzweifelt in die Menge, seine Flinten hatten mehr Zeit zum Abkühlen als ihm lieb war. In der Zeit von 19 bis 20 Uhr konnte man die Mutigen fast an einer Hand abzählen. Während die Schützenreihen vor der Vogelstange wie gelähmt erschienen, war hinter ihnen an den Biertischen und Bierständen reges Treiben, der Spielmannszug und das Bläsercorps untermalten das Ganze.
Dass noch kein Vogel oben geblieben sei, wie jemand festgestellt hatte, wurde langsam doch zu einem drohenden Szenario. Aber das ging nun wirklich nicht, und es machten sich Vorstandsmitglieder und schließlich auch die noch amtierende Königin auf, um unter den Schützen „Freiwillige“ zu rekrutieren, die dann eingehakt bis zur Flinte eskortiert wurden.
Auch das führte nicht zum gewünschten Ziel, es wollte sich so recht kein Mutiger finden lassen. Das war dann aber doch für einige gestandene Schützen zu viel, „Covid Karl“ musste die nächsten Treffer hinnehmen. Mit etwas Verspätung war der Vogel auf dem Platz angekommen, von wo ihn alle ins Visier nehmen konnten. Ralph Mertin, sein Erbauer, hatte etwas ganz Besonderes erschaffen. Einen rot-grünen Flattermann, an dessen bunten Federn der Wind spielt, um das gekrönte Haupt ranken sich silberne Locken.
Wie nah man schon an das Ende gekommen war, ahnte keiner, der unter die Vogelstange trat. Als das Gewehr wieder für Stefan Greive geladen wurde, fragte sein Sohn Johannes: „Wer wird denn Schützenkönig?“ Die Antwort lautete: „Wer den letzten Schuss abgibt.“ Es war nicht dieser Treffer, aber der nächste.
Wie prophezeit saß der Schuss, und spaltete den Vogel, der unter dem Jubel der Schützen zu Boden fiel. Stefan Greive riss die Arme hoch, und die ihm am nächsten Standen hatten ihn sogleich auf die Schultern gehoben. Es war geschafft, die Schützenbruderschaft Osterbauer hatte einen neuen Regenten. Und seine Mitregentin war auch sofort zur Stelle. Simone Greive wurde auf Schultern gehoben und dem Schützenvolk präsentiert.
Die ganze Anspannung des langen zähen Schießens war abgefallen, man lag sich überglücklich in den Armen, als Königspaar und als Familie, denn Sohn Jonathan und Tochter Johanna waren auch gleich zur Stelle. Mit unter den ersten Gratulanten waren auch Georg und Katrin Freisfeld, die Majestäten des letzten Vogelschießens von 2019. Ihre Regentschaft war nun zu Ende gegangen, die durch die Corona Ereignisse sich so in die Länge gezogen hatte. Aber „Covid Karl“ war ja nun erlegt worden, und so hoffen die Schützen von Ascheberg Osterbauer nun wieder in ihren gewohnten jährlichen Turnus zu kommen.
Die Welt besteht aus vielen spannenden Bildern, man muss sie einfach nur festhalten.